Arbeitskollegen beugen sich über einen Laptop
Cherrydeck / Unsplash
Arbeitskollegen beugen sich über einen Laptop
Wo arbeitet es sich besser?

Großkonzern oder Familienbetrieb

Familienbetrieb vs. Großkonzern: Die Antwort ist gar nicht so einfach und lautet zusammengefasst: hängt ganz davon ab, was ihr wollt. Im Folgenden beleuchten wir die vielen verschiedenen Aspekte.

Am Anfang steht die Bestandsaufnahme eurer Anforderungen an einen guten Arbeitsplatz

Nur wenn ihr wisst, was ihr wollt, findet ihr euren Traumjob. Heute stehen euch in Bezug auf eine befriedigende und erfolgreiche Berufstätigkeit so viele Möglichkeiten wie nie zuvor zur Auswahl. Um euer Anforderungsprofil zu erstellen, ist es erforderlich sich vor allem über diese Aspekte Gedanken zu machen:

  • Gehaltsniveau
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Arbeitsatmosphäre
  • Weiterbildungschancen
  • Mobilität
  • Verhältnis von Arbeitszeit zu Freizeit

In diesen Punkten unterscheiden sich die Arbeitsbedingungen in einem Großkonzern oder Familienbetrieb häufig in erheblichem Maße. Idealerweise gewichtet ihr diese Kriterien für die Auswahl eines Arbeitsplatzes, sodass ihr eine präzise Anforderungsliste erstellen könnt.

Tipp: Im Laufe eines langen Arbeitslebens, wie es euch bevorsteht, können sich die persönlichen Präferenzen durchaus ändern. Vielleicht bevorzugt ihr als junge und ehrgeizige Berufseinsteiger große Konzerne, die euch anspruchsvolle und spannende Herausforderungen bieten. Nach der Gründung einer Familie kommen dann später eher kleinere, Inhaber geführte Betriebe in Frage, in denen ihr beste Voraussetzungen für eine ausgeglichene Work-Life-Balance findet.

Eine Familie arbeitet gemeinsam in einem Büro
Kenny Eliason / Unsplash
Eine Familie arbeitet gemeinsam in einem Büro

Arbeiten im Familienbetrieb - positive Arbeitsatmosphäre und viel Sicherheit

Kleinere Unternehmen besitzen flache Hierarchien. Aus diesem Grund gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten intensiver. Außerdem könnt ihr in einem Familienbetrieb eher eigenen Ideen einbringen und kreativ arbeiten. Ihr erhaltet direktes Feedback und werdet als Persönlichkeit mit euren individuellen Stärken und Schwächen mehr wahrgenommen als in einem großen Unternehmen. Im Gegensatz zu Großkonzernen existieren wesentlich weniger Vorgaben und standardisierte Arbeitsroutinen, die ausschließlich von hochrangigen Führungskräften geändert werden können.

Hinweis: Bei der Frage, ob Arbeiten im Großkonzern oder Familienbetrieb besser ist, kommt es auch auf die Anzahl von Beschäftigten im Unternehmen an. In kleinen Familienbetrieben mit höchstens zehn Angestellten gilt ein eingeschränkter Kündigungsschutz.

Bei der Entscheidung Großkonzern oder Familienbetrieb müsst ihr auch bedenken, dass in vielen, insbesondere US-amerikanischen Unternehmen das Prinzip "up or out" gilt. Das bedeutet, Mitarbeiter müssen in einem bestimmten Zeitraum die nächste Karrierestufe beziehungsweise Beförderung erreichen oder das Unternehmen verlassen. Dies führt zu einem großen Leistungsdruck, mit dem nicht jeder Mitarbeiter gut zurechtkommt. Außerdem könnt ihr vor massiven Schwierigkeiten stehen, einen neuen Job zu finden, wenn die Konjunktur schwächelt und die Arbeitslosenzahlen steigen.

Diese Gefahren bestehen bei Familienbetrieben in der Regel nicht. Hier erfahren langjährige Mitarbeiter vielmehr ein hohes Maß an Wertschätzung. Chefs und Angestellte empfinden eine tragfähige Bindung an das Unternehmen. Genauso solltet ihr in eure Überlegungen im Hinblick auf Großkonzern oder Familienbetrieb den Gedanken miteinbeziehen, dass kleine Unternehmen eher bereit sind, vorübergehende Leistungseinschränkungen ihrer Mitarbeiter aus persönlichen Gründen zu akzeptieren.

Männer mit Helmen auf dem Kopf stehen auf einer Leiter an
sol / Unsplash
Männer mit Helmen auf dem Kopf stehen auf einer Leiter an

Die Vorteile von Großkonzernen als Arbeitgeber

Das wichtigste Argument für das Arbeiten in einem großen Konzern stellen die vergleichsweise hohen Gehälter dar. In der Regel liegt die Entlohnung deutlich über den vergleichbaren Positionen im Mittelstand. Hinzu kommen zahlreiche Zusatzleistungen, die Großkonzerne ihre Angestellten bieten. Dazu gehören insbesondere:

  • freiwillige Leistungen in Form von Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • erfolgsabhängige Prämien
  • arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge

Viele große Konzerne betreiben eigene Kindergärten und -tagesstätten, in denen der Nachwuchs ihrer Angestellten betreut wird. Auch in Bezug auf Aus- und Weiterbildung sind diese Arbeitgeber top: Viele bieten euch die Möglichkeit, an verschiedenen Kursen im Unternehmen oder bei anderen Veranstaltern teilzunehmen. So könnt ihr eure Qualifikation kontinuierlich erweitern, indem ihr beispielsweise eure Fremdsprachen- oder IT-Kenntnisse verbessert oder eure Social Skills optimiert.

Wenn ihr eine Zeit lang im Ausland arbeiten möchtet, seid ihr in einem Großkonzern eindeutig besser aufgehoben. Im Gegensatz zu Familienbetrieben führen sie häufig organisierte Austauschprogramme durch, in deren Rahmen ihr in einer Niederlassung in einem anderen Land arbeiten könnt. Auch bei Aufstiegschancen muss die Frage Großkonzern oder Familienbetrieb eindeutig zugunsten bekannter, großer Arbeitgeber beantwortet werden. Zum einen weist die Organisation derartiger Unternehmen mehr Hierarchieebenen auf, sodass ihr mehr Gelegenheit habt, die Karriereleiter zu erklimmen. Zum anderen konzentrieren sich Headhunter, die geeignete Kandidaten für Top-Positionen suchen, auf Großkonzerne.

Weitere Gesichtspunkte

Nicht zuletzt spielt bei der Entscheidung für einen Großkonzern oder Familienbetrieb auch die Frage eine Rolle, wie sich das Verhältnis von Arbeits- und Freizeit darstellt. Tendenziell fällt die Anzahl der Urlaubstage bei großen Konzernen höher aus als bei mittelständischen Betrieben. Allerdings existieren hier große Unterschiede in Bezug auf die einzelnen Arbeitgeber: Während deutsche Konzerne sich beim Thema Urlaubstage eher großzügig zeigen, ist das bei Tochterunternehmen oder Niederlassungen US-amerikanischer Unternehmen regelmäßig nicht der Fall. In einem Konzern ist es meist ohne Schwierigkeiten möglich, eine längere Auszeit in Form eines Sabbaticals zu nehmen. Diese Möglichkeit habt ihr in vielen familiengeführten Unternehmen nicht: Hier kommt es auf jeden einzelnen Mitarbeiter an, sodass eine längere Abwesenheit zu erheblichen Schwierigkeiten bei den betrieblichen Abläufen führt.

Wahrscheinlich fragt ihr euch auch, wie es im Großkonzern oder Familienbetrieb mit den täglichen Arbeitszeiten aussieht. Dabei ist zwischen den vertraglich vereinbarten und den tatsächlich zu leistenden Arbeitsstunden zu unterscheiden. In Großkonzernen, insbesondere mit Sitz in angloamerikanischen Ländern, gehört es zum guten Ton, Tag für Tag unbezahlte Überstunden zu leisten. Dies wird insbesondere von hoch qualifizierten Beschäftigten erwartet. In kleineren Unternehmen ist diese Praxis weit weniger verbreitet. Außerdem könnt ihr hier leichter mit dem Chef besondere Vereinbarungen treffen, zum Beispiel um eure Kinder zu betreuen oder Arzt- und andere Termine wahrzunehmen.

Fazit

Großkonzern oder Familienbetrieb - für welchen Arbeitgeber ihr euch am besten entscheidet, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Glücklicherweise habt ihr die Gelegenheit, während eures Berufslebens beide Optionen auszuprobieren.