Karriere im Startup:
Berufseinstieg mal anders
2017-12-01T15:02:51+01:00
Ihr steht vor dem Abschluss eures Studiums und überlegt euch, wie ihr am besten ins Berufsleben einsteigen sollt? Ein großes Unternehmen als Karrierestart verspricht hervorragende Aufstiegschancen, eine Agentur glänzt mit einem besonders breiten Aufgabenfeld. Doch es gibt noch weitere Alternativen. Wie wäre es mit einem Startup – in diesem Kleinbetrieb geht es zwar noch manchmal ein wenig unkoordiniert zu, doch der Lerneffekt ist besonders hoch.
Neben einer selbstständigen Arbeitsweise ist auch eine Anpack-Mentalität besonders wichtig in Unternehmen in der Entstehungsphase. bigKARRIERE hat das Phänomen Startup unter die Lupe genommen und zeigt Vorteile und Nachteile eines Berufseinstiegs im Startup auf.
Startup – große Karrierechance oder riesiger Reinfall?
Fast jeder Uniabsolvent träumt von einem großen internationalen DAX-Konzern als Arbeitgeber. Allein der Name des Unternehmens kann Türen öffnen, bietet berufliche Sicherheiten und kann eine steile Karriere mit exzellenten Aufstiegschancen ermöglichen. Von daher können sich viele Großkonzerne – trotz Fachkräftemangel – oftmals angehende Aspiranten aussuchen. Kleine Unternehmen haben hingegen nur eine geringe oder teilweise gar keine Präsenz in der Öffentlichkeit, da sie eher unbekannt sind.
Doch für den Berufseinstieg muss es nicht immer ein großer Betrieb sein – mit flachen Hierarchien, einem kollegialen Umfeld und einer stetigen Verantwortungszunahme kann ein Berufseinstieg im Startup lukrativ sein. Doch die Gefahr liegt darin, dass es auch ganz schnell wieder vorbei sein kann. Denn Startups gibt es wie Sand am Meer – sie können durchstarten oder wieder im Boden versinken. Außerdem sind diese Kleinunternehmen nicht für jeden Typ geeignet. Wir zeigen euch, was ihr dafür braucht.
Voraussetzungen fürs Startup
Ein koordinierter Arbeitsalltag mit klaren Strukturen und festen Aufgabenverteilungen findet ihr in einem Startup eher selten. Da sich das Jungunternehmen erst ausprobieren und etablieren muss, läuft alles von außen betrachtet ein wenig chaotisch ab. Mit konkreten Handlungsanweisungen könnt ihr eher selten rechnen, oftmals werdet ihr ins kalte Wasser geworfen. Selbstständige Arbeitsweisen, eine Hands-on-Mentalität und ein kreativer Umgang mit ungewohnten Herausforderungen sind zwingende Skills für den Berufseinstieg beim Startup. Soziale Kompetenzen und Teamwork-Fähigkeiten sind in dieser Szene genauso wichtig wie Motivationsfähigkeit.
Von daher schauen Startups bei Bewerbern weniger auf Noten und Abschluss, sondern legen den Fokus auf eine Übereinstimmung mit den unternehmenseigenen Werten. Da diese Kleinunternehmen anfangs nur aus wenigen Mitarbeitern bestehen, die eng zusammenarbeiten, ist ein homogenes Team mit einem Wir-Gefühl unerlässlich. Im täglichen Arbeitsalltag müssen Probleme oftmals flexibel und schnell gelöst werden – und das meist im Team. Außerdem müssen sich die Mitarbeiter mit dem Produkt oder der Idee identifizieren können.

Jobeinstieg im Startup
Auch der Bewerbungsprozess nimmt für den Berufseinstieg bei Startups eher unkonventionelle Wege. Konkrete Stellenausschreibungen und lange Bewerbungsphasen sind in diesem Bereich eher die Ausnahme. Stattdessen gibt es spezielle Messen und Meetups, auf denen ihr in die Szene einsteigen könnt. Networking ist hier das A und O.
Aber auch Jobrecherchen auf Portalen oder Unternehmenswebsites können in diesem Bereich den Jobeinstieg bringen. Es gibt zudem zahlreiche Seiten und Portale, die sich auf die Gründerszene spezialisiert haben. Außerdem gibt es noch soziale Medien – auch darüber könnt ihr Jobangebote finden. Initiativbewerbungen sind in Startups zudem sehr willkommen, da diese fast immer auf der Suche nach qualifizierten Nachwuchskräften sind.
Wenn der Bereich Startup für euch interessant ist, helfen auch Praktika im Laufe des Studiums, um bereits einen umfassenden Einblick in die Gründerszene zu bekommen. Denn im Gegensatz zu Großunternehmen sind hier von Anfang an mehr als nur Zuarbeiter – das fördert die Lernkurve. Zudem könnt ihr frühzeitig ein Netzwerk aufbauen und so interessante Kontakte für die spätere Karriere knüpfen.
Ungewöhnliche Unternehmenskultur
Unternehmensphilosophie und Mitarbeiterkultur bieten in einem Startup für Berufseinsteiger einige Vorteile. Denn das „Du“, das vom anfänglichen E-Mail-Verkehr über das Bewerbungsgespräch bis hin zum Berufsalltag durchgezogen wird, lockert von Vornherein die Atmosphäre auf. Auch die flachen Hierarchien und enge Zusammenarbeit mit den Kollegen sorgen für schnelle Entscheidungswege und eine offene Kommunikationspolitik. Das Durchschnittsalter unter 30 Jahren und der lockere Kleidungsstil gestalten zudem eine gemeinsame Basis der Angestellten.
Aber auch die Arbeitsstrukturen bieten in Startups viele Freiheiten. Es gibt zwar grobe Aufgabeneinteilungen, doch ihr bekommt Einblick in alle Bereiche und habt dadurch eine steile Lernkurve. Zudem gibt es oftmals keine strikte Zeiterfassung – dafür gehören Gleitzeit und Home-Office zum Berufsalltag. Das Ergebnis ist am Ende des Tages wichtiger als plumpes Abarbeiten. Und das könnt ihr auch zuhause machen.
Die Aufgabenvielfalt ermöglicht auch berufliche Orientierungswechsel und Selbstverwirklichung, die in Großunternehmen nur schwer umsetzbar sind. Ein Einstieg im Kundendienst, der dann im Fachbereich Marketing oder Produktdesign fortgesetzt wird, gehört in der Startup-Szene zur Regel. Der sehr breite Erfahrungshorizont, den ihr in diesem Umfeld mitbekommt, macht euch als zukünftige Arbeitskraft auch bei einem anschließenden Wechsel zum Großkonzern sehr interessant.
Aber auch innerhalb des Startups sind eure Aufstiegschancen blendend. Bei den noch flachen Hierarchien ermöglichen Engagement und Performance einen schnellen Aufstieg im Verantwortungsbereich.
Bereitschaft zu Mehrarbeit
Auch wenn die Arbeitszeiten in dieser Szene eher locker angelegt sind, darf die Arbeitsbelastung im Startup nicht unterschätzt werden. Denn die Mentalität zu Mehrarbeit und überdurchschnittlicher Leistungsbereitschaft ist in gründergeprägten Betrieben stark ausgeprägt. In Belastungsspitzen oder heißen Phasen scheinen die Arbeitszeiten daher unbegrenzt zu sein – denn gerade bei Zeitdruck gibt es immer etwas zu tun. Auch eine ständige Erreichbarkeit ist in dieser Szene nicht ungewöhnlich – die Vermischung zwischen privater und beruflicher Balance kann eine negative Folge sein. Das hängt aber stark vom Arbeitgeber ab. Teilweise werden nach belastungsreichen Phasen auch eher ruhigere Wochen mit Erholungsphasen integriert.
Auch Prozessabläufe und interne kommunikative Abstimmungen befinden sich noch in der Aufbauphase und sind daher stark von Eigeninitiative, Trial-and-Error-Versuchen und Erfahrungen abhängig. Zusätzlich schwingt bei einem Berufseinstieg im Startup immer ein Existenzrisiko mit. Denn von der Idee über Finanzierung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen – der Aufbau eines Unternehmens ist ein langer und komplizierter Prozess. Nur wenn sich das Startup auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt behaupten kann, sind die Arbeitsplätze gesichert.
Die Bezahlung ist bei Startups deutlich geringer als bei Großkonzernen. Bei einem schnellen Wachstum kann das Gehalt zwar ebenfalls rasant ansteigen, es kann jedoch auch stagnieren.
E-Commerce mit viel Potenzial in der Startup-Szene
Zahlreiche Startups sind im Bereich der Internetbranche angesiedelt. Denn diese Branche bietet fast unbegrenzte Potenziale für neue Geschäftsmodelle und kreative Produktideen. Facebook, Instagram und Tinder haben gezeigt, wie rasch aus einem kleinen Startup ein millionenschwerer Großkonzern werden kann. Im Bereich des Online-Marketings sind die Möglichkeiten ebenfalls noch lange nicht ausgeschöpft. An der Spitze der Startup-Branchen liegt aktuell der IT-Bereich, gefolgt von E-Commerce und Online-Marktplatz. Weitere interessante Berufsbereiche in der Startup-Szene:
- Projektmanagement
- Business Development Management
- Sales Management
- Event Management
- Content Management
- Community Management
- Financial Accountant
- Talent Acquisition Management
Bei der Suche nach dem passenden Startup solltet ihr euch deshalb auch mit Konzept und Geschäftsidee auseinandersetzen. Denn nicht nur euer zukünftiger Arbeitsplatz will, dass ihr euch mit dem Produkt identifizieren könnt, auch ihr solltet davon überzeugt sein. Das fördert nicht nur eure Einsatzbereitschaft, sondern sichert auch euren Arbeitsplatz.

E-Commerce mit viel Potenzial in der Startup-Szene
Zahlreiche Startups sind im Bereich der Internetbranche angesiedelt. Denn diese Branche bietet fast unbegrenzte Potenziale für neue Geschäftsmodelle und kreative Produktideen. Facebook, Instagram und Tinder haben gezeigt, wie rasch aus einem kleinen Startup ein millionenschwerer Großkonzern werden kann. Im Bereich des Online-Marketings sind die Möglichkeiten ebenfalls noch lange nicht ausgeschöpft. An der Spitze der Startup-Branchen liegt aktuell der IT-Bereich, gefolgt von E-Commerce und Online-Marktplatz. Weitere interessante Berufsbereiche in der Startup-Szene:
- Projektmanagement
- Business Development Management
- Sales Management
- Event Management
- Content Management
- Community Management
- Financial Accountant
- Talent Acquisition Management
Bei der Suche nach dem passenden Startup solltet ihr euch deshalb auch mit Konzept und Geschäftsidee auseinandersetzen. Denn nicht nur euer zukünftiger Arbeitsplatz will, dass ihr euch mit dem Produkt identifizieren könnt, auch ihr solltet davon überzeugt sein. Das fördert nicht nur eure Einsatzbereitschaft, sondern sichert auch euren Arbeitsplatz.

Berufseinstieg im Startup – unser Fazit
Der Berufseinstieg im Startup kann eine riesige Chance sein, der Schuss kann jedoch auch nach hinten losgehen. Informiert euch deshalb im Vornhinein genau über Idee, Geschäftsmodell und Arbeitsatmosphäre des Jungunternehmens. Stutzig sollten euch eine übertriebene Fassade, Streitigkeiten unter den Gründern und unrealistische Zukunftsvisionen machen.
Persönliche Voraussetzungen für einen Job in einem Startup sind Selbstständigkeit, Hands-on-Mentalität und Teamwork-Fähigkeiten. Eine steile Lernkurve, Selbstverwirklichung und Entwicklungsmöglichkeiten sind große Pluspunkte der Startup-Szene. Dem gegenüber stehen jedoch das Existenzrisiko, chaotische Arbeitsabläufe und die Bereitschaft zu Mehrarbeit. Überlegt euch daher genau, ob der Berufseinstieg im Startup der richtige Karrierestart für euch ist.
- Durch flache Hierarchien, ein kollegiales Umfeld und schnelle Verantwortungszunahme kann sich der Berufseinstieg im Startup lohnen, ist aber deutlich riskanter
- Wer im Startup arbeiten möchte, braucht eine Hands-on-Mentalität, muss sich ungewohnten Herausforderungen stellen, selbständig und im Team Arbeiten.
- Ein Startup zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Unternehmenskultur aus: flache Hierarchien, enge Zusammenarbeit, schnelle Entscheidungen und Du-Mentalität gehören zum Alltag
- Der Berufseinstieg in einem Startup ist vergleichsweise unkonventionell und zeichnet sich durch kurze Bewerbungsphasen aus
- Für Startups sind vor allem die Bereiche IT, E-Commerce und Online-Marktplätze interessant
Weiterführende Literatur: