Man mit Jacke
Machtspiele – so durchschaust du sie / Foto: hunters race / unsplash
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Wie du sie erkennst und ihnen entkommst

Machtspiele mit dem Boss

Vermutlich sind Machtspiele in Organisationen immer an der Tagesordnung. Wir zeigen dir, wie du diese Spielchen erkennst und wie du ihnen entkommst.

Im Job steht nicht immer die Arbeit an oberster Stelle. Viele Menschen wollen Karriere machen, weil sie von Anerkennung, Ruhm, Geld und Macht träumen. Die Arbeit spielt schnell nur noch die zweite Geige. Dabei ist das Streben nach Macht keineswegs das Ergebnis unserer modernen Arbeitswelt. Das Streben nach Macht scheint seit jeher Teil des Menschseins zu sein. Für viele gehören Machtspiele zum Alltag. Ob in privaten Beziehungen, in Meetings oder im alltäglichen Berufsleben, das Spiel um die Macht wird häufig gespielt. Wie kannst du Machtspielchen erkennen, und wie damit umgehen? Wir haben Tipps für dich.

Machtspiele stehen an der Tagesordnung

Machtspiele haben keinen guten Ruf. Solche Spielchen zu spielen, gilt als rücksichtslos und unfair. Wird diskutiert, was eine gute Führungskraft ausmacht, wird genannt, dass gute Führungskräfte keine Machtspielchen spielen. Stimmt das? Ist es möglich, Macht zu haben, ohne Machtspiele zu spielen? Wir müssen uns keine Illusionen machen. Wo Macht ist, sind Machtspiele nicht weit. Wer diese nicht beherrscht, darf sich von seiner Machtposition verabschieden. Was macht Machtspiele aus? In der Regel lassen sich diese auf drei Punkte herunterbrechen:

  • Erstens gibt es bestimmte Regeln, nach denen sie gespielt werden. Es gibt Spielzüge und Gegenspielzüge.
  • Zweitens steckt dahinter immer eine Hintergründigkeit. Das heißt, das was gesagt wird, widerspricht dem, was getan wird. Drittens steht hinter diesem Spiel immer das Ziel, sich mit seinem Willen durchzusetzen.

Nicht zu vergessen ist, dass Machtspiele nicht immer gemein und hinterhältig oder unmoralisch sein müssen. Sie können auch locker-leicht, sportlich und sogar charmant sein. Am Ende eines Machtspiels kann eine Win-win-Situation stehen. Es kann gesagt werden, dass der Chef seine Mitarbeiter in die richtige Richtung lenkt, wie der Puppenspieler seine Puppen führt. Manchmal muss einer führen, weil dieser sich besser auskennt und das Ziel im Blick hat. Umgekehrt kann in manchen Fällen die "Marionette" führen. Der Boss kann sich nicht auf allen Gebieten bestens auskennen, dann hält vielleicht ein Mitarbeiter die Fäden in der Hand. Allerdings sollte dann zumindest der Anschein gewahrt werden, dass der Chef die Entscheidung getroffen hat. Andernfalls könnte das die Führungsfähigkeiten des Chefs untergraben. In der Regel möchten Mitarbeiter, die ihre Vorgesetzten taktvoll zu führen wissen, diese nicht in einem ungünstigen Licht dastehen lassen.

Echte Win-win-Situationen sind bei Machtspielen selten. In vielen Fällen versucht sich eine Seite auf Kosten der anderen durchzusetzen. Dabei spielen Drohungen, Einschüchterungen und starke Emotionen eine große Rolle. Die Macht der Psychologie wissen viele Spieler dieses Spiels gut einzusetzen. Auch Stolz, Warmherzigkeit und Sympathie können wie Schuldgefühle und Angst für eigene Schachzüge genutzt werden. Die Macht der Psychologie eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, um den eigenen Willen durchzusetzen. Ob du dich als idealistischer Freiheitskämpfer, beklagenswertes Opfer oder karrierewilligen Erfolgsmenschen inszenierst – verschiedene Wege können zum Erfolg führen.

Entscheidend ist, welche Art von Macht in Organisationen vorherrschend ist. Zu den bekanntesten Machtspielen gehört beispielsweise die Drohung. Drohungen genießen kein besonders hohes Ansehen. Dabei spielen sie in unterschiedlicher Ausprägung eine wichtige Rolle. Ohne Drohungen kommen wir im privaten und beruflichen Alltag kaum aus. Wir drohen, um unsere Grenzen deutlich zu machen. Wir drohen, um uns Respekt zu verschaffen. Wir drohen, wenn Absprachen nicht eingehalten werden. Zu drohen bedeutet, dass wir dem anderen zeigen, wo es langgeht, ohne in einen handfesten Kampf einzusteigen. Durch Drohungen können Konflikte vermieden werden.

So erkennst du Machtspiele

Wer die Macht der Psychologie nutzen möchte, muss zu Macht und Autorität kommen. Für den Aufstieg sind ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen und andere Soft Skills notwendig. Zudem ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und Menschen für sich zu gewinnen. Die Gefahr bei Machtspielen ist, dass diese zu einer Endlosschleife werden können. Das hätte zur Folge, dass diese in Mobbing oder Bossing enden. Damit Einzelne die Macht in Organisationen nicht komplett übernehmen, ist es wichtig, Machtspiele als solche zu erkennen. Im Grunde ist ein gewisser Wettstreit im Job normal. Wenn Kollegen aber über Leichen gehen und keine Grenzen mehr kennen, muss es beendet werden.

Das Schwierige an Machtspielen ist, dass Psychopathen darin besonders gut sind. Zum einen besitzen sie die kognitiven Fähigkeiten, um sich in andere einzufühlen. Zum anderen haben sie keine Skrupel, andere zu belügen, zu betrügen und alles zum eigenen Vorteil zu lenken. Aufgrund dieser Fähigkeiten schaffen es Menschen mit diesem Profil besonders häufig in Führungspositionen.

Doch woran lassen sich Machtspiele erkennen? Ein wichtiger Hinweis, dass du gerade Zeuge eines Machtspiels wirst, ist, dass sich jemand etwas erlauben kann, was unter anderen Umständen umgehend Konsequenzen nach sich gezogen hätte. Wer keine Konsequenzen fürchten muss, kann sich einiges erlauben. So kann der Boss seinen Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft anbrüllen, während der Mitarbeiter das zähneknirschend hinnimmt. Hinnehmen wird er es, wenn er die unbeliebtesten Aufgaben übertragen bekommt oder um seinen Job fürchten muss. Folgende Machtspielchen sind möglich:

  • Dein Boss hält Monologe. Er beansprucht deine Zeit, lässt dir aber im Gegenzug keine Gelegenheit, dir Raum zu nehmen.
  • Dein Boss überschreitet Grenzen. Dein Boss brüllt dich an, er kommt zu einem Treffen mit dir oder zu Meetings zu spät, stört Gespräche, ist sarkastisch und beleidigt andere. Auch nonverbale Signale können Grenzüberschreitungen darstellen. Wenn dein Chef sich direkt hinter dich oder auf deinen Schreibtisch setzt. Wenn du sein Büro betrittst, schaut er längere Zeit nicht von seinen Papieren auf.
  • Er provoziert dich. Machtspielchen sind eine Art Test, wie weit der andere bei dir gehen kann. Hier gilt es, schlagfertig zu sein und zu kontern, ohne unter die Gürtellinie zu treffen.
  • Dein Boss unterbricht andere. Ganz klar, hier ist das Signal, dass alles, was dein Boss zu sagen hat, viel wichtiger ist als das, was alle anderen sagen könnten.
  • Er ist immer unschuldig. Wenn deinem Boss ein Fehler passiert, sollte er dazu stehen und Verantwortung übernehmen. Weist er jedoch die Schuld immer von sich und zeigt auf andere, kann das ein Machtspiel sein.
Frau im Auto
Foto: tima miroshnichenko / Pexels
Frau im Auto

So entkommst du Machtspielen

Bei Machtspielen geht es nicht unbedingt darum, voll einzusteigen und sich gegenseitig aufzureiben. Es ist schon ein Anfang, die Macht der Psychologie und die verschiedenen Machtspiele zu kennen. Wichtig ist, dass du die verschiedenen Rollen erkennst und weißt, welche Rolle deine ist. Überlege dir bei der Macht in Organisationen, ob du ein modernes Unternehmen mit flachen Hierarchien führen oder beim alten Führungsstil bleiben willst. So schlägst du dich gut in Machtspielen:

  • Bereite dich vor. Wenn du weißt, was auf dich zukommt, kannst du besser mitspielen. Welche Spielertypen gibt es und wie kannst du mit diesen bestmöglich umgehen?
  • Mach dir deine Rolle bewusst. Je besser du dich selbst kennst und je ehrlicher du zu dir selbst bist, desto einfacher kannst du dich positionieren und handeln.
  • Durchschaue dein Gegenüber. Achte nicht nur auf die Worte deiner Vorgesetzten und Kollegen, sondern auch auf deren Handlungen. Wenn das Gesagte und die Handlungen nicht zusammenpassen, kannst du daraus wichtige Schlussfolgerungen ziehen.

Fazit

Ohne Machtspiele im Job geht es nicht. Besser ist es daher, sich gut vorzubereiten. Setz dich mit den verschiedenen Arten von Machtspielen auseinander und finde heraus, welche Rolle du spielst oder vielleicht spielen willst.