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"Viel scheint er nicht zu können... "

Vorurteile & Mobbing im Job

Bild Foto: joshua rawson harris / unsplash
Foto: joshua rawson harris / unsplash

Vorurteile sind fest in der Psyche des Menschen verankert. In der Regel richten sich Vorurteile gegen Personen oder Personengruppen. Es gibt jedoch auch Vorurteile, die sich gegenüber bestimmten Sportarten, Städten oder eben Berufen aufgebaut haben. Schon dem Begriff "Vorurteil" lässt sich entnehmen, dass es sich hierbei um ein Urteil handelt, das bereits im Vorfeld gefällt wurde. Wir fällen also ein Urteil, ohne uns zuvor mit den genauen Tatsachen auseinanderzusetzen. Im Grunde können wir unser Gegenüber, einen Beruf oder eine Sportart gar nicht genau beurteilen, wenn wir keine ausreichenden Kenntnisse besitzen. Eigentlich wissen wir zu wenig. Oftmals werden Vorurteile innerhalb sozialer Gruppen und Familien einfach weitergegeben. Diese Vorurteile werden gar nicht hinterfragt. Dennoch nehmen viele von uns diese Vorurteile als gegeben hin und glauben, dass diese wahr sind. Allerdings haben Vorurteile immer einen negativen Beigeschmack. Wir sollten daher vorsichtig sein, wenn wir es mit Vorurteilen zu tun haben. Insbesondere Vorurteile im Job können einem harmonischen und zufriedenstellenden Miteinander im Weg stehen.

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Vorurteile im Job – behindern eine harmonische Zusammenarbeit / Foto: elaine howlin / unsplash


Warum haben wir überhaupt Vorurteile?

Dass wir im Laufe unseres Lebens immer wieder Vorurteile haben und mit Vorurteilen konfrontiert werden, hängt mit unserer Psyche zusammen. Menschen waren schon immer gezwungen, Situationen und andere Menschen schnell einschätzen zu können. Ist unser Gegenüber ein Feind oder ein Freund? Wie reagiere ich angemessen? Früher musste man sich im Zweifelsfall schnell für einen Kampf oder eine Flucht entscheiden. Wer früher überleben wollte, konnte es sich nicht leisten, lange zu überlegen. Diese alten Überlebensmechanismen wirken auch heute noch in uns. Allerdings können uns diese Überlebensmechanismen heute im Weg stehen. Unsere Welt ist heute sehr komplex und das Denken in Schubladen kann uns behindern. Gerade im Job sind Vorurteile unangebracht. Stecken wir einen Kollegen oder Vorgesetzten einmal in eine Schublade, kommt er dort nur schwer wieder raus. Solche Vorurteile können Beziehungen, Arbeitsverhältnisse und das Miteinander ganz allgemein stark belasten.

Besser wäre es, möglichst offen und vorurteilsfrei auf Kollegen und Vorgesetzte zuzugehen. So können wir auch positive Aspekte einer Person besser wahrnehmen. Wenn alles von einem Vorurteil überschattet wird, fällt uns möglicherweise auch gar nicht auf, wenn der Andere positive Dinge einbringt. Wir warten förmlich darauf, dass er unser negatives Urteil durch sein Verhalten und seine Handlungen bestätigt. Wenn ihr Vorurteile bei euch erkennt, gilt es daher, diese zu hinterfragen und sich möglichst um Offenheit zu bemühen.

Vorurteile im Job – keine Seltenheit

Vorurteile kommen im Job vergleichsweise häufig vor. Die blonde Sekretärin ist bestimmt dumm, der ältere Kollege mit Anfang 60 ist sicher nicht mehr belastbar und der südamerikanische Mitarbeiter ist niemals pünktlich. Solche und ähnliche Vorurteile gibt es im Job sehr häufig. Wir stecken andere in Schubladen und schauen gar nicht mehr genau hin. Auch ihr selbst könnt mit Vorurteilen im Job konfrontiert werden. Doch was macht man dann? Keiner möchte vorschnell verurteilt werden. Folgende Personengruppen sind häufiger von Vorurteilen im Job betroffen:

  • Frauen
  • Ältere oder besonders junge Kollegen
  • Personen mit einem bestimmten Aussehen (zum Beispiel Übergewicht oder Körpergröße)
  • Personen, die zu einer bestimmten Berufsgruppe gehören (zum Beispiel Beamte arbeiten nicht, Bauarbeiter trinken nur Bier, Sekretärinnen sind nur mit ihren Fingernägeln beschäftigt)
  • Personen mit einem bestimmten Kleidungsstil
  • Menschen aus bestimmten Ländern
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Warum haben wir überhaupt Vorurteile? Foto: joshua rawson harris / unsplash

Vorurteile im Job – warum sind diese mit Vorsicht zu genießen?

Vorurteile im Job müssen nicht immer negativer Natur sein. Zumindest nicht für denjenigen, dem das Vorurteil gilt. So kann es beispielsweise sein, dass die Arbeitsleistung von Männern automatisch besser beurteilt wird als die von Frauen. Einfach weil erwartet wird, dass Männer sich in bestimmten Bereichen besser auskennen. Oder die hübsche Kollegin erhält eine bessere Bewertung als die weniger attraktive Mitarbeiterin. Während dies für die eine Person Vorteile hat, muss die andere mit den Nachteilen des jeweiligen Vorurteils leben. Wir schauen auch hier nicht genau hin, sondern lassen uns von Dingen wie dem Geschlecht oder der Attraktivität eines Menschen beeinflussen. Wir Menschen sind im Grunde selten in der Lage, Menschen oder Situationen objektiv zu beurteilen.

Vorurteile im Job sind weit verbreitet und im Grunde hat jeder Mensch Vorurteile. Da gibt es die Frau in der Chefetage, der man diesen Job nicht zutraut, weil Frauen ohnehin zu weich und zu sensibel sind. Oder da ist der ältere Kollege, der nun wirklich nicht befördert werden kann, weil er sicher nicht mehr so belastbar ist. Das Problem an der Sache ist: Wir prüfen diese Vorurteile nicht, wir akzeptieren diese als Tatsachen. Das kann dem anderen gegenüber sehr ungerecht sein und es kann zu Spannungen und Problemen im Arbeitsalltag kommen. Folgende Probleme können durch Vorurteile im Job entstehen oder begünstigt werden:

  • Die Zusammenarbeit führt zu Konflikten
  • Die Arbeitsatmosphäre ist angespannt
  • Es kommt zu Missgunst und Neid unter den Kollegen
  • Die Mitarbeiter werden weniger produktiv
  • Es kommt zu Streit und Anschuldigungen
  • Chancen werden nicht mehr wahrgenommen
  • Ziele und langfristige Pläne werden von aktuellen Spannungen überschattet

Häufig sind Frauen von Vorurteilen im Job betroffen. Noch immer wird die Arbeitswelt von Männern dominiert und oftmals werden Frauen entsprechende Fähigkeiten angesprochen. Man traut ihnen weniger zu. Vor allem im Bereich der Führungspositionen sind deutlich weniger Frauen vertreten. Bestehen solche Vorurteile im Job, kann dies zahlreiche Probleme nach sich ziehen. So kann es sein, dass die männlichen Mitarbeiter eine weibliche Führungskraft nicht respektieren und akzeptieren können und deren Anordnungen immer wieder in Frage gestellt werden. Oftmals müssen sich Frauen daher erst einmal beweisen und in vielen Fällen deutlich mehr leisten und kämpfen, um ähnlich anerkannt zu werden wie männliche Führungspersonen. Unternehmen und Mitarbeitern können solche Vorurteile schaden, weil Kompetenzen und Chancen nicht bestmöglich genutzt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Attraktivität. Attraktive Menschen haben es im Job oftmals leichter. Sie werden schneller eingestellt und ihre Arbeit wird besser beurteilt. Möchte man die tatsächlichen Kompetenzen eines Menschen feststellen, erfordert dies Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Daher wird vielfach lieber dem schnellen Urteil vertraut und damit wichtige Ressourcen verschenkt. Vorurteile können zudem auch ältere Mitarbeiter, besonders junge Mitarbeiter oder Mitarbeiter mit einer anderen Nationalität treffen.

Fazit

Vorurteile im Job sind ein Stück weit normal. Jeder Mensch hat Vorurteile und hin und wieder werden diese auch beim Lästern in der Kaffeeküche ausgepackt. Wir sollten unsere eigenen Vorurteile jedoch immer wieder hinterfragen und uns um mehr Objektivität bemühen. Seid ihr selbst von Mobbing oder Vorurteilen betroffen, sucht das persönliche Gespräch. Ihr müsst es nicht einfach hinnehmen, wenn es euch gegenüber Vorurteile im Job gibt.

 

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