Recruiter durchschauen
Was denkt sich der Personaler nur über euch?
2018-06-01T16:08:46+02:00
Ihr wollt ein bisschen mehr Kontrolle im Bewerbungsgespräch? Die Kontrolle selbst können wir euch zwar nicht geben, aber wir klären euch darüber auf, was das Verhalten des Recruiters auf sich hat und wie ihr Menschen einschätzen könnt.
So wisst ihr, was hinter der Fassade des Personalers abgeht
Der Personaler, der euch im Vorstellungsgespräch gegenübersitzt, mag vielleicht auf den ersten Blick eine harte Nuss sein, die sich nicht durchschauen lässt, aber dem ist nicht so. Ihr könnt mit unseren Tipps die meisten Menschen einschätzen. Natürlich fließen vor allem beim Bewerbungsgespräch auch Dinge wie euer Verhalten und auch das Bauchgefühl im Nachhinein mit ein. Mit den folgenden Tricks seid ihr dem Phänomen Menschen einschätzen doch schon etwas näher.

Körpersprache ist das A und O
Die Körpersprache ist ein Punkt, der euch in vielen Bereichen über den Weg läuft. Ob es darum geht, dass ihr nur ein Brötchen vom Bäcker holt oder ein Bewerbungsgespräch absolviert. Mit der Körpersprache drücken wir Menschen viele Gefühle aus, Zuneigung, Abneigung, Desinteresse oder auch Gleichgültigkeit. Aber nicht nur ihr könnt mit einer offenen Körpersprache im Bewerbungsprozess punkten, sondern auch Menschen einschätzen.
Wenn der Personaler euch gegenüber eine offene Körpersprache hat, indem er sich zum Beispiel zu euch lehnt und Freundlichkeit ausstrahlt, ist das ein sehr gutes Zeichen. Hat er jedoch die Arme oder Beine verschränkt, kann das ein Zeichen von Desinteresse darstellen – muss es aber nicht. Genauso ist ein Stirnrunzeln oder ein gezwungenes Lächeln kein gutes Anzeichen. Ein gezwungenes Lächeln könnt ihr daran erkennen, dass es krampfhaft aussieht. Noch ein Tipp für die Sherlock Holmes‘ unter euch: Wenn die Lippen beim Lächeln zucken, ist das Lächeln auch meistens nur gestellt.
Verhalten des Personalers
Neben der Körpersprache ist auch das Verhalten wichtig, um Menschen einschätzen zu können. Wenn der Personaler zu euren Erzählungen Fragen stellt und nachhakt, ist das ein durchaus positives Zeichen. Das zeigt euch, dass er interessiert ist und mehr über euch und euren bisherigen Berufsweg erfahren möchte.
Schlechte Anzeichen sind, wenn der Recruiter immer wieder auf seine Uhr schaut. Das zeigt, dass er gelangweilt ist und sich wünscht, dass der Termin so schnell wie möglich vorbei ist. Aber lasst euch nicht beirren, wenn euer Gegenüber ein bis zwei Mal nach der Uhrzeit schaut. Möglicherweise hat er noch einen anderen Termin, den er einhalten muss. Ein weiteres schlechtes Zeichen ist, wenn euer Gesprächspartner mit dem Handy spielt. Ein kurzer Check der neuesten Benachrichtigungen und Mails ist völlig ok, jedoch solltet ihr nicht den Anschein bekommen, dass euer Gegenüber kein Interesse an euch hat und gerade versucht, einen neuen Rekord beim Handy Game zu erzielen. Auch ein ständiges Sortieren der Unterlagen zeigt, dass der Recruiter gelangweilt und desinteressiert ist.
Lasst euch aber von den genannten Punkten nicht abschrecken und versucht, nicht zu sehr in das Verhalten reinzuinterpretieren.

Gute Zeichen deuten
Schon während des Gesprächs könnt ihr die Menschen einschätzen, aber Achtung – lasst euch davon nicht ablenken. Nicht, dass ihr euch am Ende zu sehr auf das Verhalten eures Gegenübers konzentriert habt und somit die Chance, ihn oder sie zu überzeugen, weggegeben habt.
- Mimik des Gegenübers
Die Mimik verrät viel über eine Person und macht es euch leichter, Menschen einzuschätzen. Wenn euch eine Person also aufgrund ihrer Mimik sympathisch vorkommt, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Ist sie euch auch noch zugewandt und nimmt keine abweisende Haltung ein, ist das ein Zeichen, das ihr durchaus positiv werten dürft. Wenn ihr den Anschein habt, dass euer Gegenüber Interesse an euch und eurem Lebenslauf hat, dann habt ihr alles richtig gemacht!
- Positives Feedback
Einwürfe vom Gesprächspartner wie „Das klingt super!“ sind ein positives Signal, das euch ermutigt, weiterzuerzählen. Außerdem ist der Gesprächspartner von euren Schilderungen und Erzählungen begeistert und interessiert sich für mehr. Mit der Tatsache, dass er weiter in die Tiefe gehen möchte, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr alles richtig gemacht habt.
- Zeit
Für die Länge eines Bewerbungsgespräches gibt es keine zeitliche Regelung. Jedoch bedarf ein gutes Gespräch und ein erfolgreicher Austausch etwas Zeit. Wenn ihr weniger als 20 Minuten mit dem Personaler im Gespräch seid, habt ihr euch entweder top vorbereitet oder das Interesse war einfach nicht da. Aber hier kommt es natürlich auch ganz darauf an, auf welche Stelle ihr euch bewerbt. Vorstellungsgespräche für einen Nebenjob, Werksstudentenjob oder ein Praktikum fallen deutlich kürzer aus, als für einen Vollzeitjob. Deswegen fällt es hier schwer mit dem Menschen einschätzen.
- Startdatum
Wenn euch die Frage vom Personaler nach dem Startdatum gestellt wird, könnt ihr euch freuen. Mit dieser Frage will er oder sie abchecken, ab wann ihr verfügbar seid. Das heißt, er hat echtes Interesse an eurer Einstellung und möchte wissen, ob euer möglicher Einstiegstermin mit den Plänen der Firma übereinstimmt. Wichtig ist, dass ihr hier ehrlich bleibt, da es euch im Nachhinein nur Ärger bringt, wenn ihr euren zukünftigen Arbeitgeber im Nachhinein auf einen späteren Termin vertrösten müsst.
- Gehalt
Stellt euer Gegenüber euch die Frage nach dem Gehalt, könnt ihr euch auch schon sicher sein, dass ihr überzeugt habt. Jetzt geht es noch darum, zu wissen, ob eure Gehaltsforderung mit dem übereinstimmt, was der Arbeitgeber zahlen würde. Sowohl hier als auch in Puncto Startdatum könnt ihr eventuell auch an der Reaktion des Recruiters sehen, wie gut ihr dasteht und ob die Antworten dem Personaler passend sind.

Das könnt ihr tun
Natürlich kommt es nicht nur auf die Körpersprache des Personalers an. Achtet auch bei euch darauf, mit einer offenen Körperhaltung aufzutreten. Arme verschränken und ein nervöses Zappeln signalisieren eurem gegenüber Nervosität. Es kann auch durchaus vorkommen, dass man sich an die Körpersprache des Gesprächspartners anpasst. Deswegen solltet ihr darauf achten, immer positiv aufzutreten, um richtig Menschen einschätzen zu können.
Ihr könnt euch bereits im Voraus auf das Gespräch vorbereiten, indem ihr euch knackige und kurze Antworten auf die Standardfragen in Bewerbungsgesprächen zurechtlegt. Auch wenn euch der Personaler eine verrückte oder knifflige Frage stellt, heißt es für euch Ruhe bewahren. Oftmals will der euch damit nur testen, wie ihr reagiert. Ob ihr versucht auszuweichen, die Frage ehrlich beantwortet oder komplett in Panik geratet und gar nicht mehr aus dem Stottern rauskommt.
Außerdem ist es von Vorteil, wenn ihr euch nicht nur Antworten für die eventuell kommenden Fragen überlegt, sondern selbst auch Fragen in das Bewerbungsgespräch mit einbringt. Das signalisiert dem Recruiter, dass ihr ernsthaftes Interesse an der ausgeschriebenen Stelle habt und euch in dem Zuge auch Gedanken gemacht habt.
Eine Sache gibt es noch, die wichtig ist, egal ob es ums Menschen einschätzen oder etwas anderes Geht: und zwar euer Bauchgefühl. Meistens ist unser Bauchgefühl dafür verantwortlich, welche Entscheidungen wir treffen und wie wir andere Menschen sehen. Egal, wie viele Tricks es gibt und wie viele ihr davon auf Lager habt – am wichtigsten ist immer noch, auf euren Bauch zu hören, da dieser meistens recht hat.
Fazit
Es gibt viele Möglichkeiten, Menschen einzuschätzen. Probiert euch ein bisschen aus! Jedoch solltet ihr euch beim Gespräch mit dem Personaler nicht nur auf sein Verhalten konzentrieren, sondern darauf achten, dass ihr ihn von euch überzeugt. Und Grund für Nervosität ist auch keiner gegeben – schließlich haben eure Bewerbung und euer Lebenslauf das Gegenüber so weit überzeugt, dass sie euch eingeladen haben.
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