So klappt es mit der Initiativbewerbung
Wann lohnt sich eine Initiativbewerbung?
2016-08-08T22:13:19+02:00
Spam für das Unternehmen oder doch erfolgversprechend? Viele von euch sind sich nicht sicher, ob eine Initiativbewerbung die Mühe wert ist. Denn das Unternehmen “sucht gerade nicht, es gibt ja keine offenen Stellen”. Überdenkt eure Meinung noch einmal. Wusstet ihr z. B., dass rund 70 Prozent aller offenen Jobs vergeben werden, noch bevor sie offiziell im Internet oder in einer Zeitung ausgeschrieben sind? Und nicht selten sind darunter echte Top-Jobs. Viele Arbeitgeber setzen auf die Initiative von Bewerbern, da hier Kreativität und Motivation gefragt sind. Halbherzige Bewerber machen sich oftmals nicht die Mühe, „die Sache selbst in die Hand zu nehmen“. Wir von bigKARRIERE zeigen euch, wie ihr eine Initiativbewerbung erfolgreich gestaltet.

Wann lohnt sich eine Initiativbewerbung?
Die erste Regel bei der Initiativbewerbung lautet: Klärt erst telefonisch mit einem Verantwortlichen im Unternehmen ab, ob eine Initiativbewerbung überhaupt sinnvoll ist. Und macht euch erst danach an das Anschreiben. Vielleicht gibt es aktuell eine passende Stelle, die nur noch nicht den Weg in die Jobbörsen gefunden hat. Es lohnt sich, wenn ihr euch nicht nur an die Personalabteilung wendet. Fragt auch bei den Fachbereichen wie z. B. Marketing oder Buchhaltung nach, da diese oft schon früher wissen, was künftig für ein Bedarf herrscht. Weitere Kontaktmöglichkeiten bieten Vorträge oder Karrieremessen. Darauf könnt ihr euch dann später im Anschreiben wunderbar beziehen.
Regel Nummer zwei: Nur weil ihr euch initiativ bei einer Firma bewerbt, ohne Bezug zu einer konkreten Stellenausschreibung, solltet ihr das nicht ohne sorgfältige Vorbereitung tun. Im Gegenteil: Gerade bei einer Initiativbewerbung müsst ihr noch besser mit dem Unternehmen vertraut sein als bei einer herkömmlichen Bewerbung. Informationen sammeln statt blind bewerben, lautet hier die Devise. Recherchiert daher im Vorfeld einer Bewerbung die wichtigsten Facts zu der Firma, in der ihr arbeiten möchtet.
- Stöbert auf der Firmen-Website des Unternehmens und findet heraus, welche Qualifikationen vor allem gefragt sind. Decken sich diese mit euren Fertigkeiten? Dann lohnt sich eine Initiativbewerbung.
- In welche (ausländischen) Märkte will das Unternehmen expandieren? Eine Firma plant eine Niederlassung in Frankreich und ihr sprecht selbst Französisch? Ein wunderbarer Bewerbungsgrund!
- Gibt es in Wirtschaftszeitungen Hinweise auf mögliche neue Produkte, für die Ihr das notwendige Know-how mitbringt? Dann bezieht euch in eurem Anschreiben darauf!
So, nun solltet ihr wissen, ob eine Initiativbewerbung die Mühe wert ist und habt hoffentlich bereits eine Idee davon, wo das Unternehmen der (Personal)-Schuh drückt. Nun könnt ihr ans Werk, sprich an die Erstellung des Bewerbungsschreibens gehen. Dabei ist es egal, ob es sich bei dem Unternehmen um ein mittelgroßes Familienunternehmen oder einen Dax-Konzern handelt. Allerdings kann es bei einer kleinen Firma deutlich schwerer sein, an relevante Informationen zu gelangen. Macht euch in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Xing auf die Suche nach ehemaligen Mitarbeitern, denen ihr wertvolle Informationen entlocken könnt. Einen Versuch ist es allemal wert.
Tipp: Nicht wenige Unternehmen ermuntern Bewerber sogar dazu, eine Initiativbewerbung zu verfassen. Denn welcher Personaler will sich schon ein außergewöhnliches Talent durch die Lappen gehen lassen? Wenn ihr wissen wollt, ob euer Wunschunternehmen für Initiativbewerbungen offen ist und vielleicht sogar noch Tipps zur Bewerbung parat hat, dann googelt mal nach der Phrase „Initiativbewerbung + UNTERNEHMENSNAME“. Und wenn ihr schon mal im Netz unterwegs seid, prüft auch unbedingt eure Online-Profile auf Aktualität. Denn wenn darin etwas ganz Anderes steht, als in euren Bewerbungsunterlagen, katapultiert ihr euch sofort ins Abseits.
Diese Dinge machen ein gutes Bewerbungsschreiben aus
Das Bewerbungsschreiben bei einer Initiativbewerbung sollte gut strukturiert und informativ sein und das Interesse des Arbeitgebers wecken. Schreibt nicht einfach von einer Musterbewerbung ab, denn die kennen die Personaler ganz bestimmt schon. Gebt auch nicht einfach nur den Lebenslauf wieder, ansonsten landet eure Bewerbung auf dem Stapel mit den Absagen. Ein Bewerbungsschreiben bei einer Initiativbewerbung hebt eure Stärken hervor, zeigt, in welchen Bereichen ihr ein Experte seid und warum das Unternehmen gerade euch braucht. Vergesst nicht: Bei einer Initiativbewerbung müsst ihr versuchen, im Gedächtnis des Personalers zu bleiben. Auch wenn aktuell keine Stelle zu besetzen ist, greift man vielleicht später auf euch zurück. Möglicherweise liefert eure unerwartete Bewerbung auch genau das nötige Argument für die Schaffung einer neuen Stelle. Häufig ist es für Teamleiter einfacher, bei einem Personalengpass die Freigabe neuer Ressourcen zu erreichen, wenn sie bereits einen geeigneten Kandidaten zur Hand haben. Kurzum: Ihr müsst euch verdammt gut verkaufen.
So ist ein initiatives Bewerbungsschreiben aufgebaut
Das Bewerbungsschreiben bei einer Initiativbewerbung beinhaltet verschiedene Elemente, die jedoch alle ihren festen Platz haben. Adressfeld, Datum, Betreffzeile, Anrede, das eigentliche Anschreiben sowie Grußformel und Unterschrift. Außerdem müsst ihr auch noch einige gestalterische Dinge wie Schriftgröße und Schriftart beachten. Damit ihr hier nicht durcheinanderkommt, haben wir die wichtigsten Punkte für euch zusammengetragen:
Gestaltung
Eine Bewerbung sollte klar und strukturiert sein. Lasst verschnörkelte Elemente und Schriften bitte weg. Verzichtet auch auf bunte Office-Vorlagen: Das sieht unprofessionell aus. Am besten kommt immer noch die DIN Bewerbung an, daher solltet ihr euch auch an diese Vorgaben halten. Die Schriftgröße beträgt 12 Punkte, als Schriftart wählt ihr den Klassiker “Times New Roman”. Außerdem: Verwendet in eurer Bewerbung einen aktiven Stil, bevorzugt Verben gegenüber Substantiven. Das liest sich nicht nur flüssig, sondern überzeugt auch den Arbeitgeber. Anstatt „Ich wurde mit der Erstellung von Artikeln für die News-Rubrik betraut“ formuliert lieber „Ich verfasste Artikel für die News-Rubrik“. Alles klar?
Adressfeld und Datum
Das Adressfeld kommt aus der klassischen Briefbewerbung. Daher ist es wichtig, dass es genau dort steht, wo sich in einem Briefkuvert das Fenster befindet. Dafür lasst ihr oben einfach 4,5 cm Platz und links 2,5 cm. Das könnt ihr in einem Word-Dokument über die Option „Seitenlayout >> Seitenränder“ einstellen. Wichtig: Linksbündig! Das Datum kommt direkt darunter, allerdings rechtsbündig. Wenn ihr eure eigene Adresse angeben möchtet, kommt diese rechtsbündig über das Datum, neben die Anschrift des Unternehmens.
Betreffzeile
Dann folgt die Betreffzeile in Fettdruck. Anstatt hier nur kurz und knapp „Initiativbewerbung“ zu schreiben, solltet ihr auch noch eure Ausbildung oder Qualifikation hinzufügen. Beispielsweise: „Initiativbewerbung als Mediengestalter“. Wenn ihr euch über das Unternehmen informiert habt und bereits die Position kennt, in die ihr gerne einsteigen würdet, schreibt ihr: „Initiativbewerbung für eine Stelle als…“.
Anrede
Bei der Anrede steigt ihr auch bei einer Initiativbewerbung mit einer persönlichen Anrede ein, beispielsweise mit “Sehr geehrte Frau Meyer”. Achtung: Den Namen unbedingt richtig schreiben!
Text
Verwendet einen frischen Stil und hebt vor allem eure eigenen Stärken hervor. Geht in der Einleitung auf den potenziellen Arbeitgeber ein und zeigt, dass ihr euch mit ihm eingehend beschäftigt habt. Im Hauptteil, in dem bei der klassischen Bewerbung normalerweise die Qualifikationen mit dem Anforderungsprofil aus der Stellenanzeige verknüpft werden, müsst ihr euch nun etwas einfallen lassen. Hier sollten nur Stärken und Soft Skills aufgenommen werden, die im Zusammenhang mit dem neuen Job stehen und durch Beispiele verdeutlicht werden. Ihr bewerbt euch auf eine Stelle als Redakteur und bringt bereits Erfahrung durch die Mitarbeit bei einer Schülerzeitung mit? Prima, das solltet ihr im Anschreiben unbedingt erwähnen.
Je nach Branche könnt ihr natürlich auch durchaus eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ihr bewerbt euch als Social Media Manager? Prima! Wie wäre es dann mit folgendem Satz in der Bewerbung: „10 Gründe, warum ich der perfekte Betreuer für Ihren Social Media Auftritt bin. Punkt 4 hat bisher noch jeden überzeugt.“ Aber Vorsicht: Der Ton muss zum Unternehmen passen. Schaut euch daher vor einer Bewerbung am besten die Social-Media-Auftritte des potenziellen Arbeitgebers an. Ist die Tonalität dort betont sachlich, tut ihr euch mit einer kreativen Bewerbung eher keinen Gefallen.
Grußformel und Unterschrift
Am Ende darf natürlich auch eine freundliche Grußformel nicht fehlen. Ihr könnt euch zwischen „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Herzliche Grüße“ entscheiden, je nachdem, was euch mehr zusagt. Dann folgt noch die Unterschrift. Diese ist bei einer Postbewerbung immer händisch zu leisten.
Anlagen
Last but not least: Auch wenn es sich nur um eine Initiativbewerbung handelt: Ein Lebenslauf und Zeugnisse sind entscheidend. Nehmt diese als Anlagen im Anschreiben mit auf.
Diesen allgemeinen Aufbau solltet ihr immer beachten. Nachfolgend findet ihr eine entsprechende Mustervorlage für ein Anschreiben bei der Initiativbewerbung.
Kurzbewerbung oder vollständige Bewerbungsunterlagen?
Ihr fragt euch, ob es bei einer Initiativbewerbung genügt, wenn ihr dem Unternehmen nur euer Anschreiben und euren Lebenslauf schickt? Oder fährt man mit vollständigen Bewerbungsunterlagen besser? Da die Initiativbewerbung sich auf keinen konkreten Job bezieht, seid ihr hier relativ frei. Allerdings erhöht ihr selbstverständlich eure Chancen auf den Job, wenn dem Personaler bei eurer Initiativbewerbung bereits vollständige Bewerbungsunterlagen vorliegen, also inklusive Arbeitszeugnissen, Zertifikaten, Referenzen und Arbeitsproben.
Falls ihr nicht mehr wisst, wie eine Bewerbungsmappe aufgebaut ist. Folgende Dinge gehören in eine Mappe:
- Anschreiben
- Mappe
- Deckblatt
- Lebenslauf
- Zeugnisse
- Referenzen/Zertifikate/Arbeitsproben

Dos & Don‘ts bei einer Initiativbewerbung
Abschließend hier noch mal die Liste der Dos & Don’ts bei einer Initiativbewerbung. Wenn ihr euch daran haltet, steht einer Karriere bei eurem Wunscharbeitgeber fast nichts mehr im Weg.
Dos
Konkreter Ansprechpartner
Richtet euer Anschreiben an eine konkrete Person, die ihr im Vorfeld als für den Bereich verantwortlich ausgemacht habt. Also kein allgemeines: „Sehr geehrte Damen und Herren…“. Damit landet ihr sofort im Papierkorb. Gut kommt es auch an, wenn ihr im Anschreiben einen konkreten Bezug zum Unternehmen herstellt, beispielsweise durch die Nennung eines Produktnamens.
Stärken ausspielen
Wenn ihr euch über das Unternehmen in der Presse informiert habt, wisst ihr, welche Qualifikationen das Unternehmen derzeit benötigt. Das solltet ihr in eurem Anschreiben in den Vordergrund stellen und gezielt erfolgreiche Projekte erwähnen, die das unter Beweis stellen.
Kurz fassen
Als Grundregel bei Initiativbewerbungen gilt: Das Bewerbungsschreiben sollte so kurz wie möglich und so lang wie nötig sein. Kommt also schnell zum Punkt: Warum bewerbt ihr euch? Was fasziniert euch an dieser Firma? Warum seid ihr die bestmögliche Wahl für das Unternehmen? Maximal 1 Seite.
Floskeln vermeiden
Abschreiben, dafür gibt’s nicht nur in der Schule die Note 6. Nichts ist schlimmer bei einer Initiativbewerbung als wenn ihr irgendwo abschreibt und mit Standard-Floskeln à la „Hiermit bewerbe ich mich um eine Stelle im technischen Bereich…“ um euch werft. Kommt stattdessen gleich zur Sache und macht die Person hinter dem Bewerberstapel so richtig neugierig auf euch.
Don’ts
Überaschungsangriff
Im Wunschbetrieb gleich persönlich vorzusprechen, bringt nicht viel und kommt bei Personalern auch nicht gut an. Bei größeren Unternehmen kommt man mit einem Überraschungsangriff auch maximal bis zur Empfangsdame. Besser ist es, ihr telefoniert mit eurem Wunschbetrieb und lasst euch über die Bewerbungsmodalitäten informieren.
Standard-Anschreiben
Wenn ihr euch für eine Blindbewerbung entscheidet, solltet ihr nicht einfach ein liebloses Standardschreiben an zig Unternehmen rausschicken. Gebt eurer Bewerbung eine persönliche Note und zeigt dem Personaler, dass ihr euch mit dem Unternehmen und seiner Branche auseinandergesetzt habt.
Falsche Jobs
Ein Fehler, der häufig gemacht wird: Ihr bewerbt euch für einen Job, der so gar nicht zu euren Fähigkeiten und Qualifikationen passt. Selbstbewusstsein schön und gut, aber denkt auch an eure Grenzen.
Fazit
Wer überzeugend auf Stellenanzeigen einer Jobbörse antwortet, hat in aller Regel gute Chancen, einen geeigneten Job zu finden. Aber wenn man „die Sache selbst in die Hand nimmt“, führt das oft schneller zum gewünschten Ziel. Mit einer Initiativbewerbung beweist ihr eurem potenziellen Arbeitgeber, dass ihr eure Karriere nicht dem Zufall überlassen wollt. Das Wichtigste zur Initiativbewerbung im Überblick:
- Mit einer Initiativbewerbung könnt ihr auf attraktive Stellen stoßen, die noch gar nicht ausgeschrieben worden sind.
- Anschreiben für Initiativbewerbungen sind anders aufgebaut als solche auf bereits veröffentlichte Stellenanzeigen.
- Die Recherchearbeit ist das A und O: Wo ist euer Wunscharbeitgeber tätig, wo benötigt er Verstärkung und warum seid ihr dafür geeignet?
- Vermittelt in eurem Anschreiben klar, welche Aufgaben ihr übernehmen wollt und welche Ziele ihr erreichen könnt.
Wir wünschen euch viel Erfolg bei eurer Initiativbewerbung!