überlegender junge
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Möglichkeiten nach der Lehre

Arbeit oder Studium?

Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und ihr macht euch jetzt schon Gedanken, wie es danach weitergehen soll. Arbeit oder Studium? Wir geben euch Tipps.

Startschuss 1. August 2017

Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen. Ihr gehört zu den Glücklichen und habt einen Ausbildungsplatz ergattert. Auf geht es also in einen neuen spannenden Lebensabschnitt. Wer den Sprung in die Ausbildung geschafft hat, kann die Schulzeit getrost hinter sich lassen. Dennoch seid ihr noch nicht vollkommen im Berufsleben angekommen. Ihr verdient zwar bereits euer erstes eigenes Geld, müsst allerdings immer noch über Lernleistung den Beweis erbringen, dass ihr auch für den zukünftigen Beruf geeignet seid. Und ganz nebenbei: Das Gehalt ist oftmals so gering, dass ihr noch nicht ganz auf eigenen Beinen stehen könnt. Ihr befindet euch zwar noch am Anfang, doch lohnt es sich, sich schon jetzt über die weitere Zukunft Gedanken zu machen.

Wie soll es nach der Ausbildung weitergehen? Arbeit oder Studium? Eine Ausbildung nach der Lehre? Seid ihr bereit, ein paar Jahre länger von geringem Gehalt zu leben, um euren beruflichen Traum zu verfolgen oder wollt ihr endlich genügend Geld verdienen, um eurer eigenes Leben bestreiten zu können? Doch das sind nicht die einzigen Alternativen, womit ihr eure Zukunft nach der Ausbildung gestalten könnt. Wir bieten euch eine kleine Gedankenstütze und stellen euch die Möglichkeiten vor, wie ihr den weiteren Karriereweg planen könnt.

frau am schreibtisch
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Arbeit oder Studium: Die Alternativen sind vielfältig

Die Schulzeit habt ihr erfolgreich abgeschlossen. Die erste Frage, die sich meistens stellt, ist: Arbeit oder Studium? Für viele gibt es nur zwei Optionen. Entweder Studium, die gefühlt verlängerte Schulbank auf akademischem Niveau oder Arbeit. Erst die Ausbildung und dann auf eigenen Beinen stehen. Doch der persönliche Karriereweg muss nicht immer in eine der beiden Richtungen verlaufen. Arbeit und Studium schließen sich nicht zwingend aus. Laufbahnen können gradlinig zum Ziel führen. Jedoch sind auch Kurven und Umwege keine Seltenheit. Die Hauptsache: Ihr behaltet euer Ziel im Auge und entwickelt euch weiter. Wie ihr dies umsetzt, bleibt euch überlassen. Arbeit oder Studium? Wir zeigen euch Alternativen auf, wie es nach der Ausbildung weitergehen kann.

Lob vom Chef – die Übernahme:

Ein besseres Lob vonseiten eures Ausbildungsbetriebes könnt ihr gar nicht bekommen – das Übernahmeangebot. Ihr habt überzeugt, eure Leistungen sind mehr als zufriedenstellend. Nehmt ihr das Angebot an, steigt ihr direkt in den Beruf ein und seid zudem mit dem Arbeitsumfeld vertraut. Ein galanter und entspannter Sprung auf die nächste Karrierestufe. Ein weiterer Vorteil: Mehr Geld und mehr Planungssicherheit. Außerdem hinterlässt die Übernahme immer einen positiven Eindruck in zukünftigen Bewerbungsgesprächen.

Sein eigener Herr – der Meister:

Wer nach der Ausbildung im selben Beruf ein paar Jahre Erfahrung gesammelt hat, kann den Meister dranhängen. Nach bestandener Prüfung könnt ihr euch selbstständig machen und zum Beispiel einen eigenen Handwerksbetrieb eröffnen. Dies bedeutet mehr Einfluss, ihr seid quasi euer eigener Chef. Die Frage, ob Arbeit oder Studium der richtige Weg ist, könnt ihr auch noch nach der Meisterprüfung klären.

War’s das schon? Die zweite Ausbildung

Ihr habt bereits während der ersten Ausbildung festgestellt, dass euch bestimmte Berufe reizen. Spontane Planänderung. Die Qualifikationen dafür konntet ihr euch trotzdem noch nicht umfassend aneignen. Dennoch seid ihr schon einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Ziel vorangekommen. Euch fehlt noch eine Zweitausbildung, um euren beruflichen Wunsch umsetzen zu können. Wer bereits eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, kann die Zeit für die Zweitausbildung unter Umständen sogar verkürzen. Die Entscheidung hängt vom individuellen Kenntnistand ab. Wer gelernter Bürofachangestellter ist, wird womöglich nicht in den Genuss einer verkürzten Ausbildung zum Mediengestalter kommen. Eine fachliche Relevanz sollte in diesem Fall schon vorliegen.

menschen am lernen
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Da geht noch was – die Weiterbildung:

Auch wenn der bisherige Berufswunsch dem neuen weichen muss, ist der Umweg über eine Zweitausbildung nicht immer notwendig. Oftmals reichen auch gezielte Weiterbildungen. Ihr habt beispielsweise während der Ausbildung festgestellt, dass ihr in bestimmten Bereichen gern in die Tiefe gehen möchtet. Seminare, die ihr neben eurer Arbeit für mehrere Stunden pro Woche besuchen könnt, statten euch mit dem nötigen Zusatzwissen aus. Spezielle Angebote bietet zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer an.

Hoch hinaus – das Studium:

So manchen verschlägt es nach der Ausbildung in den Hörsaal. Oftmals nicht aus Überzeugung, sondern, weil man das so macht. Eltern wünschen sich, dass die Tochter oder der Sohn den akademischen Weg einschlägt. Doch darin liegt ein entscheidender Fehler. Nicht jeder muss heutzutage studieren, um erfolgreich und in seinem Beruf zufrieden zu sein. Vor dem Hintergrund wachsender Akademikerschwemme ist es umso wichtiger sich diesen Schritt gründlich zu überlegen. Außerdem ist nicht jeder zum Studieren gemacht. Die Intelligenz ist nicht das Problem. Vielmehr die Persönlichkeit. Wer zum Beispiel eine Lehre abgeschlossen, danach ein paar Jahre im Beruf gearbeitet hat, tut sich schwer damit, sich erneut auf das Lernen zu konzentrieren. Auch die finanzielle Unabhängigkeit muss aufgegeben werden. Es sei denn, ihr habt euch zuvor etwas Geld auf die Seite gelegt. Wem die Unterstützung durch Bafög nicht reicht, der muss sich mit einem Nebenjob etwas dazuverdienen. Dies führt häufig dazu, dass sich die Zeit bis zum Abschluss in die Länge zieht.

Euer Vorteil: Ihr bringt bereits einschlägige Berufserfahrung mit. Das wissen Unternehmen zu schätzen und ihr werdet mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Bewerbung um einen Praktikumsplatz bevorzugt.

Wer sich mit dem Gedanken zu studieren nicht anfreunden kann, für den ist ein duales Studium die bessere Wahl. Studenten drücken abwechselnd die „Schulbank“ und arbeiten bereits in einem Unternehmen. Theorie und Praxis ergänzen sich. Zum Vorteil für duale Studenten: Sie sind bereits vor Eintritt auf das Berufsleben vorbereitet und betreten nicht, wie bisher üblich, völliges Neuland. Arbeit oder Studium? Das duale Studium vereint beides.

Um einen Abschluss zu erwerben, braucht ihr heute einen nicht mehr ganz so langen Atem. Nach drei Jahren habt ihr schon den Bachelor in der Tasche. Wem das nicht reicht, der hängt zwei Jahre Master hinten dran. Es gibt böse Zungen, die behaupten, der Bachelor sei kein vollwertiger Studienabschluss. Dem ist natürlich nicht so. Dennoch gibt es Branchen, in denen Jobs nur an Master-Absolventen vergeben werden. Berufe für Naturwissenschaftler zum Beispiel. Branchen wie Werbung, Marketing oder Redaktion zeigen sich hingegen offener.

Noch mal auf die Schulbank: das Abitur

Mittlerweile gibt es Wege, auch ohne Abitur ein Studium aufzunehmen. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt und meist nur an Fachhochschulen geboten. In der Regel muss ein fachlicher Zusammenhang zwischen der abgeschlossenen Ausbildung und dem Studium erkennbar sein.

Ihr wollt aber euren Plan B in die Tat umsetzen und etwas völlig anderes an einer klassischen Universität studieren? Dann kommt ihr um das Abitur als Zugangsberechtigung nicht herum. Vom Bäcker zum Politikwissenschaftler. Alles ist möglich, doch einfach wird der Weg nicht. Berühmtes Beispiel: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er hat es sogar über den so genannten zweiten Bildungsweg bis an die Spitze geschafft.

Fazit

Die Möglichkeiten, euch nach der Lehre noch weiterzuentwickeln, sind heute vielfältig. Und nicht immer ist das Abitur der entscheidende Türöffner. Sich für die Arbeit oder das Studium zu entscheiden, bedeutet nicht, dass die Richtung eures Karrierewegs dann endgültig ist. Viele Studenten entscheiden sich sogar nach dem Studium noch für eine Zusatzausbildung. Macht euch also nicht verrückt, auch wenn euer Umfeld euch vielleicht unter Druck setzt. Denn in keiner Generation vor euch waren die beruflichen Möglichkeiten so vielfältig wie heute. Früh zu wissen, was man will, das gelingt nur den Wenigsten.

  • Nehmt ihr das Übernahmeangebot an, habt ihr mehr Planungsspielraum und könnt sogar Geld für ein späteres Studium zur Seite legen
  • Mit einer verkürzten Zweitausbildung oder speziellen Weiterbildungsmaßnahmen könnt ihr euer neues, verändertes Berufsziel realisieren
  • Mit dem Meister im Gepäck könnt ihr euch sogar selbständig machen
  • Das klassische Studium ist nicht jedermanns Sache. Viel Theorie, wenig Praxis
  • Das duale Studium bietet die richtige Mischung aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung im Unternehmen. Arbeit oder Studium? Es geht also auch beides
  • Das Abitur ist nicht immer Voraussetzung für ein Studium. Vom Tellerwäscher zum Millionär – das kann mit viel Glück auch ohne Abitur gelingen. Der Sprung vom Bäcker zum Geisteswissenschaftler gelingt ohne allgemeine Hochschulreife hingegen nicht.