Wie du deine Ängste überwindest
Was jagt dir einen Schauer über den Rücken und löst deinen Fluchtinstinkt aus? Und umgekehrt: Wie würdest du dich fühlen, wenn diese Ängste weg wären – welche neuen Chancen würden sich dir eröffnen?
Was jagt dir einen Schauer über den Rücken und löst deinen Fluchtinstinkt aus? Und umgekehrt: Wie würdest du dich fühlen, wenn diese Ängste weg wären – welche neuen Chancen würden sich dir eröffnen?
"Angst ist der Sand in der Maschinerie des Lebens". (Deutsches Sprichwort)
Jeder Mensch hat Angst vor gewissen Dingen oder Situationen. Von Angst vor engen Räumen, Blut, Höhe, Spinnen, einem Vortrag vor Publikum, dem Fliegen bis hin zur Prüfungsangst ist alles denkbar. In gewissem Maß ist Angst sogar nützlich. Zum Problem wird sie allerdings, wenn sich daraus Phobien entwickeln und extreme Ängste im schlimmsten Fall die Lebensqualität einschränken. Dieser Beitrag zeigt dir, wie du Ängste überwinden kannst. Hier hast du die spannende Möglichkeit, Angst aus völlig neuen Blickwinkeln kennenzulernen.
Unter einer Phobie oder einer phobischen Reaktion ist eine unangemessen starke Angstreaktion zu verstehen, die sich durch Symptome wie Herzrasen, Schwindel, Schwitzen bis hin zu Übelkeit auszeichnen kann. Der Körper reagiert auf einen bestimmten Reiz, den du als bedrohlich siehst. Du wechselst in eine Art Ausnahmezustand. Phobien werden in dem Moment zu einer behandlungsbedürftigen Krankheit, wenn der ausgelöste Stress derart stark ist, dass die Lebensqualität darunter leidet.
Angst ist evolutionär betrachtet ein natürlicher Abwehrmechanismus. Eine gesunde Portion Angst schützt uns vor körperlichen und psychischen Gefahren. Eine Phobie ist eine stark gesteigerte Form von Angst. Das ist kein sinnvoller Schutzmechanismus mehr, sondern eine psychische Belastung. Es macht einen Unterschied, ob du beim Anblick einer Spinne ein Unwohlsein verspürst oder sofort wie von der Tarantel gestochen schreiend wegrennst. Das eine ist Angst, das andere klar eine Phobie.
Das Ziel, Ängste zu überwinden, klingt gut für dich? Was macht Angst aus? Im weiteren Verlauf wirst du noch lernen, dass Angst möglichst konkret zu fassen ist, wenn du sie überwinden willst. In der Wissenschaft werden die folgenden Komponenten der Angst unterschieden:
Bis hierhin ist deutlich geworden, dass Angst in einem gewissen Maß normal ist. Ohne Angst würden wir ohne zu schauen über eine Straße laufen und nicht mit dem Auto bremsen, wenn sich eine Gefahrensituation ergibt. Die körperliche Angstkomponente kann sogar die Leistungsfähigkeit erhöhen. In diesem Zusammenhang ist das Yerkes-Dodson-Gesetz interessant. Bei mittlerem Angstniveau lassen sich bessere Leistungen bei Prüfungen erzielen. Es kann durchaus gut sein, ein wenig Angst vor einer Klausur zu verspüren. Idealerweise lässt dich eine gesunde Portion Angst zur Höchstform auflaufen. Das Thema "Ängste überwinden" sollte hingegen auf deiner Agenda stehen, wenn sie dich lähmt und du deine beruflichen oder privaten Ziele nicht erreichen kannst.
Wer hätte das gedacht: Du fühlst dich angesprochen und findest dich bei einigen Phobien wieder? Das zeigt, dass du normal bist. Nur du selbst kannst einschätzen, wie sehr dich Ängste lähmen und ob insofern von einer Phobie auszugehen ist.
Die Liste mit Phobien ließe sich mit vielen weiteren Beispielen erweitern. Am besten machst du hier eine eigene Liste auf. Nur du weißt, was dir Angst bereitet. Nutze diese Liste, um im zweiten Teil dieses Ratgebers handlungsorientiert deine Ängste zu überwinden. In jedem Fall ist es notwendig, sich gewissen Situationen zu stellen. Wer Ängste wirklich überwinden möchte, darf nicht einfach weglaufen oder etwas verdrängen. Das ist auf Dauer keine Lösung!
Es ist gut, dass unser Körper Angst als kognitives Warnsystem nutzt. Ohne Angst würdest du dir vielleicht wie Superman vorkommen. Ohne Superkräfte und Unverwundbarkeit wäre nichts gewonnen! Insofern solltest du alle Ängste überwinden, die dir im Leben große Probleme bereiten. Angst vor Spinnen mag kein großes Problem sein. Wenn die mögliche Begegnung mit einer Spinne dir jeden Abend das Einschlafen erschwert, ist es definitiv Zeit, diese Ängste zu überwinden.
Du bist bereit, aktiv zu werden und Ängste zu überwinden? Dann kannst du hier direkt mit einem praxisorientierten Ansatz loslegen. Bestrebungen, Ängste zu überwinden, werden sich auszahlen. Du wirst definitiv mehr Lebensqualität genießen, wenn du in allen Situationen die Kontrolle behältst.
In vielen Situationen beginnt die Angst schon, bevor etwas Bedrohliches überhaupt passieren kann. Bei den meisten Menschen reicht ein Auslöser, um einen inneren (Horror)film ablaufen zu lassen. Wer Flugangst hat, wird schon auf dem Weg zum Flughafen sehr unruhig sein und feuchte Hände haben – ohne ein Flugzeug nur aus der Nähe gesehen zu haben.
Du hast Panik vor Prüfungen? Diese Angst beginnt meistens schon abends vor dem eigentlichen Prüfungstag. Du stellst dir vor, was alles passieren könnte und nicht in deiner Hand liegt. Die Angst dürfte erst beim Anblick der Fragen auf dem Papier hochkommen. Dann erst siehst du nämlich, was auf dich zukommt. Wer solche Ängste überwinden will, muss den anlaufenden Film mit Horrorszenarien kontrolliert stoppen und selber Regie führen. Aus dem Bereich des neuro-linguistischen Programmierens (NLP) erweist sich sogenanntes Fast Phobia Cure als vielversprechender Ansatz. Spielen wir das Ganze als Training einmal durch.
Ziel dieses Ansatzes ist es, langfristig besser mit Ängsten umgehen zu können, indem die Abläufe in typischen Alltagssituationen trainiert werden. Du wirst bei diesem Ansatz das Ziel verfolgen, kontrollierend in einer Angstsituation eingreifen zu können. Du musst nicht länger passiv sein und einen inneren Film ablaufen lassen. Du kannst mit dieser Methode lernen, Angst zu kontrollieren und aus einem Gefühl der Sicherheit heraus souverän zu agieren.
Im Kern geht es bei dieser Methode um Dissoziation und anschließende Assoziation. Das hört sich komplexer an, als es in Wirklichkeit ist. Du schaffst eine größtmögliche Distanz zum Angstreiz und baust danach wieder Nähe auf. So kann es schrittweise gelingen, in brenzligen Situationen die Kontrolle über das eigene Kopfkino zu behalten. Denn um nichts anderes geht es!
Als wichtigen Ausgangspunkt setzt du dir einen positiven Anker: Das sind schöne Erinnerungen an besondere Momente, die dich mit Glück erfüllt haben und mit denen noch stark positive Emotionen verbunden sind. Du denkst dann an die Situation, die akute Angst oder sogar Panik in dir auslöst. Stelle dir alles sehr realistisch vor, bis du ein Unwohlsein verspürst. In diesem Moment denkst du an deinen positiven Anker. Dissonanz bedeutet, dass du den im Inneren ablaufenden Film mit emotionaler Distanz betrachten solltest. Dazu stellst du dir vor, dass du dir den Film im Kino anschaust. Du suchst bewusst die distanzierte Zuschauerrolle, um die Angst erst gar nicht an dich heranzulassen.
Das Zitat von Erich Kästner bringt es auf den Punkt: Angst und Phantasie hängen eng zusammen. Denkst du etwa an den Zahnarztstuhl und das typische Bohrergeräusch, lässt du den Film bis zu deiner schlimmsten Stelle laufen. An dieser Stelle verlässt du wieder die Zuschauerrolle. Du stellst dir vor, du wärst mitten in dieser Situation. Alles passiert in deinem Kopf! Mit ein wenig Übung wirst du immer wieder bis zu dem Zeitpunkt "zurückspulen" können, an dem du dich wohlgefühlt hast.
Das Ganze erfordert ein wenig Übung und Wiederholung. Je öfter du dich auf diese Weise mit angstauslösenden Situationen befasst, desto besser wirst du die Kontrolle behalten. Schließlich bist du mental auf das vorbereitet, was Wirklichkeit werden kann. Diese Methode ist so lange anzuwenden, bis du irgendwann alle Angstsituationen ohne Probleme gedanklich durchspielen kannst. Eine besondere Bedeutung wird dem positiven Anker zukommen. Dabei handelt es sich in Angstsituationen um deinen persönlichen gedanklichen Anker, der Glücksgefühle anstelle von Panik setzt.
Besonders im Berufsleben ist Stress ein permanenter Faktor. Eine hohe Stressbelastung kann dazu führen, dass Angst intensiver erlebt wird oder du vor mehr Dingen Angst hast. Wer lernt, mit Zeit besser umzugehen und seine Ressourcen gezielter einzusetzen, wird von dieser Seite aus aktiv gegen Angstzustände vorgehen können. Bewusste Auszeiten und Belohnungen sind wichtig, um eigene Erfolge zu feiern und sich nicht permanent vom Stress treiben zu lassen. Wer aus einer entspannten Haltung heraus agieren kann, wird in Angstsituationen mit hoher Wahrscheinlichkeit souverän reagieren. Um Ängste zu überwinden, solltest du dein persönliches Stresslevel nachhaltig reduzieren.
Und starte endlich befreit durch! Wir haben genug über Angst und Phobien geredet. Jetzt ist es an dir, aktiv zu werden und mit den vorgestellten Tipps zu einem neuen Selbstverständnis zu finden. Besonders die Fast Phobia Cure bedarf eines regelmäßigen Trainings. Aber du weißt ja nun, wie es geht.
Ansonsten lautet die Devise: Konfrontiere dich mit der Angst! Das kann mit dem Ansatz aus dem neuro-linguistischen Programmieren zunächst im Kopf und im wahren Leben passieren. Um reale Ängste zu überwinden, ist die direkte Konfrontation unvermeidbar. Daher ist es kein Zufall, dass Menschen mit panischer Spinnenangst bei einer Therapie irgendwann eine kurze Berührung wagen. Wer Flugangst hat, wird nicht ewig im Simulator trainieren wollen. Denn nach Boarding und Abheben steht die ganze Welt offen. Wer will darauf freiwillig verzichten und sich von seinen Ängsten ausbremsen lassen?
Wie wäre es, von nun an Angst mit anderen Augen zu sehen? Dieser Beitrag hat dir gezeigt, dass Angst normal und in gewissem Maß sogar gut ist. Vielleicht nutzt du dieses Wissen, um deine Angst neu zu interpretieren. Mit Akzeptanz verliert Angst einen großen Teil ihres lähmenden Schreckens. Aus dieser Grundhaltung heraus wird die Konfrontation mit angstauslösenden Situationen sehr viel einfacher.
Weitere Infos findet ihr in den nachfolgenden Links: