Ausbildung mit Sprachen
Du hast ein Händchen für Sprache? Es gibt viele Ausbildungsberufe, wo dich das weiterbringt. Entdecke hier alle Optionen für eine Ausbildung mit Sprachen
Du hast ein Händchen für Sprache? Es gibt viele Ausbildungsberufe, wo dich das weiterbringt. Entdecke hier alle Optionen für eine Ausbildung mit Sprachen
Jede dritte Website im Netz ist auf Englisch, in wichtigen internationalen Organisationen wird Französisch verhandelt und immer mehr Unternehmen handeln mit Märkten in Asien oder Südamerika. Sprachen sind heute mehr als ein Hobby – sie sind ein Karriereturbo, der dir Türen zu Ausbildungsplätzen, Studienangeboten und Jobs öffnet. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deine Leidenschaft für Sprachen gezielt nutzt, welche Ausbildungsberufe mit Sprachen es gibt und worauf du bei der Wahl deines Wegs achten solltest.
Fremdsprachenkenntnisse waren noch nie so wichtig wie heute. Arbeitgeber:innen achten in Stellenausschreibungen zunehmend auf Sprachangaben und erwarten mindestens solide Englischkenntnisse. Wer mehrere Sprachen beherrscht, zeigt Lernbereitschaft, interkulturelle Offenheit und kann internationale Teams verbinden. In einer Analyse von Stellenanzeigen für Capital rangierte Englisch mit großem Abstand auf Platz eins, gefolgt von Französisch und Spanisch. Auch Niederländisch, Dänisch und sogar Ukrainisch tauchen inzwischen regelmäßig in Ausschreibungen auf.
Die Vorteile liegen auf der Hand: gute Sprachen erhöhen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, verbessern die Kommunikation im Team und eröffnen interessante Karrieremöglichkeiten in internationalen Projekten. Durch Fremdsprachen bist du flexibler einsetzbar, kannst bei Geschäftsreisen oder Videocalls übersetzen und dich für Auslandseinsätze empfehlen Kurz: Sprachen machen dich zum wertvollen Bindeglied in globalen Unternehmen.
Von kaufmännischen Berufen über Übersetzung und Journalismus bis hin zu Logopädie, Tourismus oder internationalem Management – Sprachen tauchen in vielen Branchen auf. Die Website ausbildung.de unterscheidet dabei zwischen Berufen, in denen Sprachkenntnisse im Mittelpunkt stehen, und solchen, in denen sie „nur“ als Hilfsmittel dienen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Bereiche und konkreten Ausbildungswege:
Fast jedes Unternehmen hat heute Kontakte zu Kundinnen und Lieferantinnen im Ausland. In kaufmännischen Ausbildung mit Sprachen wie Fremdsprachenkorrespondent oder Eurokaufmann lernst du, Anfragen zu formulieren, Angebote zu übersetzen und am Telefon zu dolmetschen. Du bereitest Verträge vor, führst Preisverhandlungen, beobachtest Auslandsmärkte und kennst dich mit Zollvorschriften aus.
Fremdsprachenkorrespondent:in (schulische Ausbildung, meist 2 Jahre). Du bist Allrounder im Büro, übernimmst Korrespondenz in verschiedenen Sprachen, übersetzt Geschäftsbriefe und holst internationale Angebote ein.
Eurokaufmann/-frau (Abiturient:innenprogramm, 2 bis 3 Jahre). Zusätzlich zum kaufmännischen Wissen lernst du zwei bis drei Fremdsprachen und bist zuständig für Import/Export, Marktanalysen und Kundenbetreuung.
Kaufmännische:r Assistent:in Fremdsprachen (schulisch). Du unterstützt den Vertrieb, überträgst Unterlagen, führst fremdsprachliche Korrespondenz und kümmerst dich um Übersetzungsaufgaben.
Duales Studium International Management oder BWL – International Business. Hier kombinierst du Betriebswirtschaft mit Sprachen und Praxisphasen im Unternehmen. Viele Unternehmen erwarten fließendes Englisch und oft eine zweite Fremdsprache, z. B. Französisch oder Spanisch.
Neben diesen klassischen Sprachberufen gibt es viele kaufmännische Ausbildungsberufe, in denen Fremdsprachen gefragt sind, weil du regelmäßig mit ausländischen Partner:innen kommunizierst. Beispiele sind Industriekauffrau/-mann, Groß‑ und Außenhandelskauffrau/-mann oder Office-Manager:in im internationalen Kontext. Oft sind Englisch und eine weitere Sprache wie Französisch oder Spanisch Teil der täglichen Arbeit.
Als Redakteur:in im Print‑, Online‑ oder Radiobereich entwickelst du Themen, recherchierst Inhalte, schreibst Texte und redigierst Beiträge. Gute Sprachkenntnisse sind hier unverzichtbar, weil du häufig internationale Quellen auswertest und Interviews oder Artikel in verschiedenen Sprachen vorbereitest. Viele Redaktionen arbeiten mit englischsprachigen Dokumenten und übernehmen Nachrichten aus ausländischen Medien, daher sind Englisch und eine weitere Fremdsprache wertvolle Pluspunkte.
Im Journalismus bringst du Geschichten auf den Punkt, führst Interviews und berichtest über Ereignisse weltweit. Moderne Journalist:innen arbeiten oft multimedial: Sie erstellen Videos, Podcasts oder Social‑Media‑Beiträge. Sprachkenntnisse helfen dir, internationale Expert:innen zu befragen, vor Ort zu recherchieren und globale Zusammenhänge zu verstehen. Auch für Online‑Journalist:innen gilt: Ohne Englisch geht kaum noch etwas.
Dolmetscher:innen und Übersetzer:innen sind die klassischen Ausbildung mit Sprachen. Sie übertragen mündliche oder schriftliche Texte zwischen mehreren Sprachen. Dolmetschende arbeiten mündlich – in Meetings, bei Konferenzen oder vor Gericht –, Übersetzende übersetzen schriftliche Dokumente. Der Beruf verlangt neben Sprachgefühl auch Fachwissen und Recherchestärke; wer z. B. eine technische Anleitung übersetzt, muss die passenden Fachbegriffe beherrschen. Möglichkeiten sind u. a. Schriftdolmetscher:in, Wirtschaftsdolmetscher:in oder Synchronsprecher:in – alle erfordern sehr gute Sprachkenntnisse und oft eine zusätzliche Spezialisierung, etwa in technischen oder juristischen Bereichen.
Du interessierst dich für Sprache, willst aber nicht im Büro sitzen? Logopäd:innen arbeiten in der Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die Probleme beim Sprechen haben. Sie helfen bei Sprachentwicklungsstörungen, Artikulationsschwierigkeiten oder nach Schlaganfällen. Die Ausbildung ist schulisch, dauert drei Jahre und umfasst medizinische Fächer sowie Praktika. Sprachgefühl, Einfühlungsvermögen und Geduld sind hier gefragt.
Der Reise‑, Tourismus‑ und Hotelbereich lebt von internationalen Gästen. Flugbegleiter:innen, Pilot:innen, Tourismuskaufleute oder Hotelfachleute sprechen täglich mit Menschen aus aller Welt. Englisch ist Standard, weitere Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Chinesisch eröffnen dir zusätzliche Chancen. In der dualen Ausbildung zum/zur Tourismuskaufmann/-frau lernst du Reisen zu planen, Kund:innen zu beraten und internationale Hotels zu kontaktieren. Im dualen Studiengang Tourismusmanagement oder Hotelmanagement gehören Sprachkurse oft dazu.
Immer beliebter sind duale Studiengänge, die Theorie an der Hochschule und Praxis im Betrieb verbinden. Studiengänge wie International Business, International Management oder Deutsch-Französisches Management kombinieren Betriebswirtschaft mit intensiver Sprachförderung. Einige Hochschulen bieten Module in Englisch, Französisch oder Spanisch an und ermöglichen Auslandssemester. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung gab es 2024 in Deutschland über 1.800 duale Studiengänge; der Trend ist weiter steigend. Wenn du gerne studieren und gleichzeitig Praxiserfahrung sammeln möchtest, ist ein duales Studium mit Sprachschwerpunkt eine attraktive Option.
Welche Sprache soll ich lernen? Eine Orientierung bietet der Blick in Stellenausschreibungen und internationale Studien. Englisch ist in Deutschland nach wie vor die wichtigste Fremdsprache: In fast 1,7 Millionen Stellenanzeigen war Englisch 2024 explizit gefordert. Auch wenn es nicht erwähnt wird, gehen Unternehmen von einem sicheren Englisch aus.
Danach kommen Französisch und Spanisch; Französisch wurde 2024 in mehr als 37.800 Inseraten genannt, Spanisch in über 13.000. Italienisch, Niederländisch und Dänisch sind ebenfalls gefragt, besonders bei Arbeitgeber:innen mit Handelspartnern in Benelux oder Skandinavien. Interessant: Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine steigen Jobs, in denen Ukrainisch verlangt wird. Chinesisch (Mandarin) ist wegen seiner Komplexität und der Bedeutung von Englisch als Unternehmenssprache seltener gefragt, nur knapp 500 Stellenanzeigen verlangten 2024 explizit Mandarin.
Auf globaler Ebene dominieren nach einer Analyse der Sprachdienstleister Acolad die Sprachen Englisch, Chinesisch und Spanisch, während Hindi und Koreanisch auf dem Vormarsch sind. Arabisch, Portugiesisch, Französisch und Japanisch sind ebenfalls strategisch wichtige Sprachen, wenn Unternehmen Märkte in Afrika, Südamerika oder Japan erschließen wollen.
Bevor du dich bewirbst, lohnt ein Blick auf die Unternehmensbeschreibung und die Stellenausschreibung. Frag dich: In welche Länder liefert das Unternehmen seine Produkte? Hat es Standorte im Ausland? In welchen Sprachen ist die Website verfügbar? Je internationaler der Betrieb, desto wichtiger werden Fremdsprachen. Wenn im Profil „verhandlungssicheres Englisch“ steht, ist das ein Muss; Formulierungen wie „gute Englischkenntnisse sind von Vorteil“ deuten auf ein Kann‑Kriterium hin.
Lies die Stellenausschreibung genau: Muss‑Anforderungen erkennst du an Formulierungen wie „erforderlich“, „zwingend“ oder „Voraussetzung“; Kann‑Anforderungen werden oft mit „wünschenswert“ oder „idealerweise“ eingeleitet. Bewirb dich lieber auf eine Stelle mit „guten Englischkenntnissen“, wenn dein Schulenglisch solide ist, als auf eine, in der „verhandlungssicheres Englisch“ erwartet wird.
Wenn du noch nicht weißt, welcher Beruf zu dir passt, helfen Berufs‑Checks oder Karrieretests. bigKARRIERE liefert dir außerdem Podcasts, Streams und Online‑Artikel rund um Berufswahl, Bewerbung und Weiterbildung – perfekt für deine Karriereplanung.
In vielen Stellenanzeigen findest du Angaben zu Urlaubs‑ und Weihnachtsgeld, Jobtickets, Sprachkursen oder der Möglichkeit eines Auslandseinsatzes. Prüfe, welche Zusatzleistungen dir wichtig sind, und vergleiche verschiedene Arbeitgeber:innen.
Du hast Lust auf eine Ausbildung mit Sprachen, bist dir aber unsicher, ob deine Sprachkenntnisse ausreichen? Keine Sorge – Sprachen lassen sich trainieren. Die folgenden Tipps helfen dir, dein Sprachtalent auszubauen:
Sprachkurse: Volkshochschulen, Sprachschulen oder Online‑Plattformen bieten Kurse für alle Niveaus an. Du kannst klassische Kurse belegen oder Apps wie Duolingo, Babbel oder Tandem nutzen, um flexibel zu lernen.
Auslandsaufenthalte: Nichts ersetzt das Eintauchen in die Kultur. Programme wie Au‑Pair, Work & Travel, Freiwilligendienste oder Praktika ermöglichen dir, eine Sprache im Alltag zu erleben.
Erasmus+ und AusbildungWeltweit: Auch während der dualen Ausbildung kannst du ins Ausland gehen – über EU‑Programme wie Erasmus+ oder das Förderprogramm AusbildungWeltweit. Frag deine Berufsschule oder dein Unternehmen nach solchen Angeboten.
Medien konsumieren: Hör Podcasts (z. B. bigKARRIERE Streams), schaue Serien im Originalton oder lies Artikel in der Zielsprache. So trainierst du Hörverstehen und erweiterst deinen Wortschatz.
Sprachtandems: Suche dir Lernpartner:innen, die deine Zielsprache als Muttersprache sprechen. So lernt ihr voneinander und könnt euch gegenseitig korrigieren.
Wenn du dich für eine Ausbildung mit Sprachen oder ein duales Studium bewirbst, solltest du deine Sprachkenntnisse transparent darstellen. Der Lebenslauf gliedert sich oft in Abschnitte wie „Sprachen“, „EDV‑Kenntnisse“ und „Sonstiges“. Für jede Sprache gibst du das Niveau an: Grundkenntnisse, gute Kenntnisse, fließend, verhandlungssicher oder Muttersprache. Alternativ eignet sich auch der Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen (A1 bis C2). Hast du Zertifikate wie TOEFL, TOEIC, DELF oder DALF, erwähne sie und füge Kopien bei.
Sei ehrlich: Wenn ein Unternehmen verhandlungssicheres Englisch verlangt, solltest du diese Voraussetzung tatsächlich erfüllen. Übertreibungen fliegen oft im Sprachen-Teil eines Vorstellungsgesprächs auf. Gib auch deine Deutschkenntnisse an – Teams werden immer internationaler, und Unternehmen möchten wissen, wie gut du dich im Deutschen ausdrücken kannst.
Deutsch gilt in vielen Ländern als wichtige Fremdsprache. Laut einer Analyse von Indeed ist Deutsch in Irland die meistgefragte Fremdsprache und in den Niederlanden und Italien auf dem zweiten Platz. Für internationale Unternehmen, die Produkte und Software auf dem deutschen Markt vertreiben, sind Mitarbeitende mit Deutschkenntnissen Gold wert. Wenn du mehrsprachig aufgewachsen bist oder Deutsch erst als Zweitsprache gelernt hast, solltest du das im Lebenslauf hervorheben – es kann dir auch im Ausland Türen öffnen.
Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für Sprachberufe. Viele Start‑ups suchen Community‑Manager:innen, Content‑Creator:innen oder Customer‑Support‑Mitarbeitende mit mehrsprachigen Fähigkeiten. Lokalisierung, internationale SEO und maschinelle Übersetzung sind boomende Felder: Unternehmen brauchen Leute, die Websites, Apps und Software in verschiedenen Sprachen anpassen. Auch das Thema KI‑gestützte Übersetzung gewinnt an Bedeutung; Acolad betont, dass eine Kombination aus maschineller Vorübersetzung und menschlicher Nachbearbeitung die Time‑to‑Market deutlich verkürzt.
Für Sprachtalente entstehen somit spannende Jobs in der Tech‑ und Medienbranche, beispielsweise als Localization Manager:in, SEO‑Manager:in mit Sprachfokus oder UX Writer:in für verschiedene Märkte. Wenn du Lust auf digitale Produkte hast, kann eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Medienmanagement kombiniert mit Fremdsprachen eine zukunftssichere Option sein.
Als Partner von bigFM kennt bigKARRIERE die Medien- und Ausbildungswelt wie kaum ein anderer. Wir haben noch ein paar praktische Tipps für deinen Weg:
Netzwerken: Nimm an Ausbildungsmessen, Webinaren oder digitalen Job‑Events teil. Ein Netzwerk aus Mitschülerinnen, Dozentinnen und Arbeitgeber:innen hilft dir, den passenden Ausbildungsplatz zu finden. bigKARRIERE organisiert regelmäßig Live‑Sessions zu Ausbildungsthemen – schalte ein und stelle deine Fragen!
Bewerbung professionell gestalten: Achte auf fehlerfreie Anschreiben (am besten mit ein oder zwei Absätzen in der Zielsprache) und einen übersichtlichen Lebenslauf. Eine klare Struktur mit Bullet‑Points (Sprachen, Soft Skills, Praxiserfahrung) kommt gut an.
Zeige Engagement: Ehrenamtliche Projekte, Sprachclubs oder Austauschprogramme machen dich interessant. Sie zeigen, dass du Sprachen nicht nur in der Schule lernst, sondern im Alltag anwendest.
Bleib dran: Sprachen müssen lebendig bleiben. Nutze freie Minuten, um Vokabeln zu wiederholen, Serien im Originalton zu schauen oder Notizen zu machen. Je regelmäßiger du übst, desto schneller wirst du sicherer.
Sprachen sind dein Ticket in die globale Arbeitswelt. Ob im kaufmännischen Bereich, als Übersetzer:in, Logopäd:in, im Tourismus oder in neuen digitalen Berufen – deine Fremdsprachkenntnisse machen den Unterschied. Englisch ist Pflicht, Französisch und Spanisch folgen dicht dahinter, aber auch „exotische Sprachen“ wie Russisch, Arabisch oder Mandarin können deinen Lebenslauf aufwerten. Wichtig ist, dass du dir einen Beruf suchst, der zu deinen Interessen passt, und dass du deine Sprachkenntnisse kontinuierlich ausbaust.
Bei bigKARRIERE findest du Podcasts, Streams und Artikel, die dich bei jedem Schritt begleiten. Hör rein, informiere dich und nutze unsere Kontaktmöglichkeiten, wenn du Fragen hast. Jetzt bist du dran: Mach dein Sprachtalent zu deinem Beruf – wir unterstützen dich dabei!