Werkzeuge eines Prifilers
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Nervenkitzel im Job

Kriminalpsychologe oder Profiler werden?

Erfahre, wie du Kriminalpsychologe oder Profiler wirst. Wir geben einen Überblick zum Kriminalpsychologie-Studium und den erforderlichen Fähigkeiten.

Erfahre, wie du Kriminalpsychologe oder Profiler wirst. Wir geben einen Überblick zum Kriminalpsychologie-Studium und den erforderlichen Fähigkeiten.

Du bist echt geübt im Binge-Watching von Netflix-Serien wie "Mindhunter" und bist nun der Überzeugung, dass du unbedingt Profiler werden musst? Als Profiler rennst du von Tatort zu Tatort und kannst dich auf unheimliche Weise in die Köpfe von Serienkillern einklinken und deren Persönlichkeit sezieren. Natürlich kommst du den Tätern mit deinem untrüglichen Gespür und eurem messerscharfen Verstand auf die Spur. Du legst deinem Boss einen gelösten Fall nach dem anderen auf den Tisch und keine Frage, in deinem Revier bist du der Superstar. Dabei hast du die eine oder andere sympathische Macke wie der geniale Holden Ford oder die coole Wendy. Aber das kannst du dir auch erlauben, denn schließlich lieferst du Ergebnisse.

Ganz so einfach ist das Leben eines Profilers (leider) nicht, auch wenn euch Serien und Filme vielleicht etwas anderes suggerieren.

Frau am Notebook
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Frau am Notebook

Profiler – in Deutschland sind Fallanalytiker am Werk

Zugegeben, Profiler klingt viel cooler als Fallanalytiker. Während Fallanalytiker nach einem verkopften Job am Schreibtisch klingt und du dich schon Akten wälzen und Daten analysieren siehst, verspricht die andere Bezeichnung Abenteuer und Ruhm. Der Begriff "Profiler" stammt aus dem Englischen und ist zwar auch hierzulande recht verbreitet, allerdings ist die Bezeichnung "Fallanalytiker" wesentlich zutreffender. Schließlich kannst du kein Täterprofil erstellen, ohne den Fall zu analysieren.

Als Fallanalytiker durchläufst du einen analytischen Prozess und rekonstruierst den jeweiligen Fall. Du musst den ganzen Fall unter die Lupe nehmen und darfst dir nicht nur über die Persönlichkeitsmerkmale des Täters den Kopf zerbrechen. Bei der deutschen Polizei werden "polizeiliche Fallanalytiker" seit 1999 ausgebildet. Die Polizei wählt für diese Ausbildung Mitarbeiter aus den eigenen Reihen aus. Es werden wissenschaftliche Mitarbeiter der OFA-Dienststellen oder besonders geeignete Kriminalbeamte zu Fallanalytikern ausgebildet. Die Ausbildung findet praxisbegleitend statt. In der Regel werden für diese Laufbahn Kollegen ausgewählt, die bereits einige Jahre Berufserfahrung und damit Erfahrung mit verschiedenen Fällen und der Polizeiarbeit haben. Das heißt, du kannst dich nicht einfach so entscheiden, ab morgen zu den super kompetenten Profilern zu gehören. Aber du kannst deine berufliche Laufbahn in diese Richtung lenken.

Kriminalpsychologie-Studium – wie werde ich Kriminalpsychologe?

Wenn ihr später einmal als Fallanalytiker arbeiten möchtet, ist ein Kriminalpsychologie-Studium ein guter Anfang. Als Kriminalpsychologe beschäftigst du dich damit, welche Gründe ein Täter für seine Tat gehabt haben könnte. Du gehst verschiedenen Fragen nach. Zum Beispiel untersuchst du, ob bestimmte biografische Ereignisse dazu führen können, dass ein Mensch eine Straftat begeht. Du beschäftigst dich mit genetischen Faktoren, die die Entwicklung zum Straftäter begünstigen können. Dies ist zumindest ein Teil des Kriminalpsychologie-Studiums.

Als Kriminalpsychologen musst du vielleicht auch einmal der Frage nachgehen, ob ein Straftäter zurechnungsfähig war zum Zeitpunkt der Tat. Möglicherweise ist er schuldunfähig. Es kann beispielsweise Notwehr gewesen sein oder der Täter hat eine schwerwiegende psychische Störung. Auch Kriminalpsychologen beschäftigen sich mit Täterprofilen, dem Erstellen von Persönlichkeitsmerkmalen sowie der Analyse des Tathergangs.

Wie an einer Stelle von "Mindhunter" erwähnt wird, liegen bei komplexen und schweren Verbrechen oft massive Selbstwertstörungen vor. Wendy nennt in der Serie hierbei die zentrale Problematik der untersuchten Serien-Killer: ein gestörter Narzissmus. Im Grunde illustriert "Mindhunter" die Vorgehensweise als Grundlagenarbeit im Profiling: Die Detektive hören sich das an, was die bereits inhaftierten Verbrecher vor, während und nach der Tat dachten, taten und auch unterließen. Auf Basis dieser Erkenntnisse können analogisierend Schlussfolgerungen auf aktuelle Fälle gezogen werden. Oder wie es der österreichische Fallanalytiker Thomas Müller (unseres Wissens nach nicht verwandt oder verschwägert mit dem Fußballspieler) ausdrückte: „Wir können nicht wie Schwerverbrecher denken, sondern nur versuchen, in ihren Schuhen zu laufen.“

Wie werde ich Kriminalpsychologe?

Ihr wollt Kriminalpsychologe werden? Dann brauchst du erst einmal einen berufsqualifizierenden Bachelorabschluss. Kriminalpsychologie kannst du nur als Masterstudiengang studieren. Dem Masterstudiengang Kriminalpsychologie muss daher ein Bachelorstudium in einem entsprechenden Studienfach vorausgehen. Die wichtigste Grundlage zur Zulassung in diesem Masterstudiengang ist ein Bachelorstudiengang wie Psychologie, Rechtswissenschaften oder Sozialwissenschaften. Einige Hochschulen wollen sehen, dass du bereits Berufserfahrung oder zumindest Praktika mitbringst. Du musst je nach Hochschule Erfahrung bei der Polizei, in der Sozialarbeit oder der Justiz gesammelt haben. Je nach Hochschule wirst du oft auch nur mit einem bestimmten Notendurchschnitt zum Masterstudiengang Kriminalpsychologie zugelassen. Ob es einen Numerus clausus gibt, hängt von der Hochschule beziehungsweise der Anzahl an Bewerbern ab. Es gibt auch die Möglichkeit, Kriminalpsychologie oder ähnliche Studiengänge im Ausland zu studieren. Ein Kriminalpsychologie-Studium im Ausland kann jedoch mit Kosten, einem strengen Auswahlverfahren und anderen Hürden verbunden sein.

Kriminalpsychologie im Fernstudium

Wenn du bereits berufstätig bist und dich in Kriminalpsychologie weiterbilden möchtest, kannst du dich auch von zu Hause aus bei einem Fernstudium oder einem Kongress digital weiterbilden. Bei einigen Studiengängen rund um die Kriminologie gilt Berufserfahrung ja als Voraussetzung. Es ist also gar nicht so unwahrscheinlich, dass dieser Studiengang berufsbegleitend durchgeführt wird. Ein Fernstudium bietet euch außerdem den Vorteil, dass du weder umziehen noch deinen Beruf aufgeben musst.

Profiler bei der Arbeit
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Profiler bei der Arbeit

Vorteile der Berufe Kriminalpsychologe und Profiler

Die Berufe des Kriminalpsychologen und Profilers sind faszinierende und anspruchsvolle Karrierewege, die eine Vielzahl von Vorteilen bieten. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

Kriminalpsychologe als Experte für menschliches Verhalten: Kriminalpsychologen haben eine einzigartige Möglichkeit, das menschliche Verhalten in extremen Situationen zu studieren. Dieses Verständnis ermöglicht es ihnen, Verhaltensmuster von Straftätern zu analysieren und kriminalistische Profile zu erstellen, die bei der Lösung von Verbrechen helfen.

Beitrag zur Gesellschaft: Die Arbeit als Kriminalpsychologe oder Profiler leistet direkt einen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit, indem sie es schafft, Verbrechen aufzuklären und Täter zu identifizieren. Dies kann ein enormes Gefühl der Erfüllung bieten.

Intellektuelle Herausforderung: Diese Berufe erfordern ein tiefes Verständnis der Psychologie, Kriminalistik und forensischer Methoden. Die Analyse von Beweisen, das Erstellen von Profilen und das Lösen von komplexen Rätseln bieten intellektuelle Herausforderungen, welche die Arbeit spannend und befriedigend machen.

Vielseitige Karrieremöglichkeiten: Kriminalpsychologen und Profiler können in verschiedenen Bereichen arbeiten, darunter Strafverfolgung, Regierungsbehörden, Privatsektor, Forschung und Beratung. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es den Fachleuten, ihre Interessen und Fähigkeiten zu nutzen und ihre Karriere nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

Wachsende Nachfrage: Mit dem zunehmenden Wandel der Verbrechensbekämpfung und der Prävention in der heutigen Gesellschaft ist die Nachfrage nach qualifizierten Kriminalpsychologen und Profilern gestiegen, was stabile Karrieremöglichkeiten und Jobaussichten bietet.

Insgesamt bieten die Berufe des Kriminalpsychologen und Profilers die Chance, die Welt sicherer zu machen, ein tiefes Verständnis für menschliches Verhalten zu entwickeln und gleichzeitig intellektuelle Herausforderungen zu meistern. Dies macht sie für viele Menschen – vielleicht ja auch für dich? – zu äußerst attraktiven Karrierewegen.

Die Aufgaben eines Kriminalpsychologen

In der vielseitigen Welt der Verbrechensbekämpfung ist eine der angesehenen und interessanten Berufswahlen der Kriminalpsychologe. Indem sie mit ihrer Expertise kriminalpsychologische Beurteilungen von Verdächtigen, Opfern und Zeugen liefern, bieten Kriminalpsychologen wichtige Informationen für Gerichtsverfahren und Ermittlungen. 

Die Aufgaben eines Kriminalpsychologen sind vielfältig. Dazu gehört nicht nur das Profiling von Straftäter*innen, sondern auch die Betreuung und Beratung von Opfern und Zeugen. Ein Kriminalpsychologe analysiert Verbrechen aus einer psychologischen Perspektive, berät Polizeibehörden und liefert wertvolle Einblicke in die Denk- und Verhaltensmuster von Straftätern. 

Es gibt jedoch auch andere Berufe für einen Kriminalpsychologen, welche außerhalb von Polizei und Gerichten tätig sind. In der forensischen Therapie zum Beispiel, wo Kriminalpsychologen mit Straftätern arbeiten, um Ursachen für kriminelles Verhalten zu erkennen und therapeutische Maßnahmen entwickeln.

Kriminalpsychologie-Studium: Dauer

Kriminalpsychologie, auch bekannt als Forensische Psychologie, ist ein Fachgebiet, dessen Studium einige Jahre Engagement erfordert. In der Regel musst du zuerst ein Grundstudium in Psychologie absolvieren, das üblicherweise mindestens drei Jahre dauert. 

Danach ist die Aufnahme eines Masterstudiums in Kriminalpsychologie erforderlich, welches in der Regel zwei Jahre dauert. Allerdings sind diese Zeiten nur die Regelstudienzeit und können in Abhängigkeit von der Universität und der persönlichen Belastbarkeit variieren. 

Es ist wichtig zu bedenken, dass ein Kriminalpsychologe eine bedeutende Rolle in unserem Rechtssystem spielt – entsprechend ist der Beruf mit großer Verantwortung verbunden. Mit seiner Fachkenntnis trägt der Kriminalpsychologe dazu bei, das Verhalten von Kriminellen zu verstehen und sie angemessen zu betreuen. Das anspruchsvolle Studium gibt dir in dieser Rolle das benötigte Wissen und die Fähigkeiten, um als professioneller Kriminalpsychologe verschiedenste Herausforderungen im Feld der Kriminologie zu meistern.

Was verdient ein Kriminalpsychologe?

Kriminalpsychologe ist ein faszinierender Beruf in der forensischen Psychologie, der nicht nur analytisches Denken erfordert, sondern auch Empathie und Verständnis für menschliches Verhalten. 

Aber was verdient ein Kriminalpsychologe? Das Gehalt eines Kriminalpsychologen in Deutschland hängt von verschiedenen Faktoren wie Berufserfahrung, Qualifikation und Arbeitsort ab. Im Durchschnitt liegt das jährliche Bruttogehalt eines Kriminalpsychologen bei etwa 60.000 Euro. Allerdings können diese Zahlen aufgrund der oben genannten Faktoren variieren. 

Erfahrene Kriminalpsychologen können beispielsweise bis zu 90.000 Euro pro Jahr verdienen, während Berufsanfänger mit einem Einstiegsgehalt von etwa 45.000 Euro rechnen müssen. Zusätzlich zum Grundgehalt können weitere Zulagen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder andere Boni hinzukommen. 

Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung, die sich positiv auf das Gehalt auswirken können. Beachte, dass der Beruf des Kriminalpsychologen trotz der ansprechenden Gehaltsaussichten auch hohe Anforderungen stellt. Neben der notwendigen fachlichen Qualifikation ist auch eine hohe psychische Belastbarkeit erforderlich. 

Abschließend lässt sich sagen, dass das Gehalt eines Kriminalpsychologen attraktiv ist, aber der Weg dorthin sowohl in Bezug auf Bildung als auch auf psychische Widerstandsfähigkeit herausfordernd ist. Dies ist sicherlich ein Beruf für diejenigen, die eine tiefe Leidenschaft für die Psychologie und das menschliche Verhalten haben.

Fazit

Der Weg zum Berufsbild Kriminalpsychologe oder Fallanalytiker ist nicht immer klar vorgegeben. Wenn du irgendwann ganz genau wissen möchtest, wovon die coolen Profiler im TV da eigentlich die ganze Zeit reden (und wo die Autoren sich etwas kreative Freiheit herausgenommen haben), ist das ein langer Weg, den du nicht immer planen kannst. Allerdings kannst du mit einem Studium zum Kriminalpsychologen auch in anderen Bereichen tätig werden und deine Fähigkeiten voll ausnutzen.