mitarbeiter schauen nach unten
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Merkst du, dass dein Chef dich loswerden will?

7 Warnsignale für Quiet Firing

Von deinem Chef langsam rausgedrängt? Quiet Firing ist der neue passive Boss-Trend, der viele nervt. Wir zeigen dir, wie du die Warnsignale checkst und clever damit umgehst.

Der Trend Quiet Firing

Bei der Arbeit verbringst du den Großteil deines Tages, da ist es wichtig, dass du dich in deinem Arbeitsumfeld wohl fühlst und das Arbeitsklima passt. Ein bestimmtes Phänomen führt immer häufiger dazu, dass sich Angestellte auf ihrer Arbeit nicht wohlfühlen und Ausgrenzung oder schlechte Behandlung erfahren: Quiet Firing.

Arbeitgeber:innen sorgen bei diesem passiv-aggressiven Trend indirekt dafür, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen freiwillig das Unternehmen verlassen. Das Quiet Firing passiert nicht aktiv, sondern passiv, subtil und unauffällig, weil die Arbeitgeber nicht den aktiven Schritt der Kündigung gehen möchten. Dabei vergraulen Arbeitgeber:innen gezielt und methodisch den Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin. Sie wollen damit die Eigenkündigung von Arbeitnehmerseite erreichen.

Wir sprechen zwar von einem Trend, neu ist das Verhalten jedoch nicht. Trotzdem ist es ein Trendthema, da heute ein neues Bewusstsein für die Problematik besteht. Das Quiet Firing ist mehr Leuten bekannt als früher, deswegen können Angestellte besser einschätzen, was dabei vor sich geht. 

2 frauen halten sich im arm
liza summer / Pexels
2 frauen halten sich im arm

Die Anzeichen für Quiet Firing

Quiet Firing passiert in der Regel nicht öffentlich, sondern subtil. Aus diesem Grund ist in vielen Fällen schwer zu erkennen, ob das Unternehmen Beschäftigte loswerden möchte. Aber ein paar Warnsignale gibt es, die dir zeigen, dass dein Chef oder deine Chefin dich vergraulen will. 

  1. Du bekommst wenig Gehalt und hast seit langem keine Gehaltssteigerung erhalten.
  2. Du sollt sinnlose Aufgaben erledigen, die nicht notwendig sind, aber Zeit fressen.
  3. Die Termine mit dir werden immer verschoben oder nicht wahrgenommen.
  4. Du erhältst keine Wertschätzung.
  5. Du hast keine Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen.
  6. Du bekommst nicht die Chance, an wichtigen Projekten oder Besprechungen teilzunehmen.
  7. Es besteht eine gewisse Distanz zwischen dir und deinem/deiner Vorgesetzten.

Die Motive für Quiet Firing

Bei diesem Thema stellt sich die Frage, wieso Unternehmen einen ungeliebten Arbeitnehmer nicht einfach kündigen. Wieso nutzen sie das passiv-aggressive Quiet Firing, um Angestellte loszuwerden?

Zum einen kann es daran liegen, dass das Unternehmen keine Abfindung zahlen möchte. In der Wirtschaft spielt Geld eine wichtige Rolle, weshalb viele Unternehmen mit allen Mitteln versuchen, die Ausgaben niedrig zu halten.

Ein anderer Grund kann sein, dass Vorgesetzte schon selbst an eine Kündigung denken und ihren Job deswegen nur noch halbherzig machen und nur die nötigsten Aufgaben erledigen. Passiert das, kommt bei Angestellten schnell das Gefühl auf, dass sie keine Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen.

Das Quiet Firing kann auch passieren, weil die für die Kündigung zuständige Person den Konflikt meiden möchte. Entscheidet sich ein Vorgesetzter für dieses Verhalten, geht er passiv vor und will die Verantwortung für die Kündigung nicht übernehmen. Es kann auch sein, dass Vorgesetzte nicht die Fähigkeit haben, durchzugreifen. Vielleicht schaffen sie es nicht, Klartext zu reden und Dinge anzusprechen, die falsch laufen. In beiden Fällen wählen sie den einfachen Weg für die Vorgesetzten, aber den unangenehmen für die Angestellten. Denn der unliebsame Arbeitnehmer wird langsam aber sicher aus dem Unternehmen gedrängt, sodass es am Ende oft zur Eigenkündigung kommt, weil die Betroffenen sich nicht mehr wohlfühlen. 

frau mit wunderkerze
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frau mit wunderkerze

Quiet Firing einfach zulassen?

Was kannst du machen, wenn du das Gefühl hast, dass dich das Quiet Firing trifft? In einem ersten Schritt solltest du mit anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen reden, denen du vertraust. Vielleicht geht es ihnen genauso. Sind viele davon betroffen, ist es wahrscheinlich nicht Quiet Firing, sondern ein toxisches Arbeitsumfeld. Ist niemand anders betroffen, kann es am Quiet Firing liegen. Dann hast du zumindest Gewissheit und kannst planen, wie du weiter vorgehst.

Hat sich deine Vermutung bestätigt, solltest du das Gespräch mit deinem Chef oder deiner Chefin suchen, um mit einer offenen Kommunikation Missverständnisse zu vermeiden. Hierbei ist es wichtig, dass du direkt, aber professionell kommunizierst. Hast du das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, solltest du das ansprechen, damit du die Gründe für das Verhalten erfahren kannst. Vielleicht liegt es daran, dass du "leise" gefeuert wirst oder eventuell handelt es sich nur um ein strukturelles Problem und das liegt nicht an dir. 

Fazit

Es ist nicht angenehm für Angestellte, aber es wird leider immer mehr zur Praxis: Quiet Firing. Es ist schwer zu erkennen, wenn Vorgesetzte dich aus dem Unternehmen drängen möchten. Unsere Tipps und Anhaltspunkte helfen dir, die ersten Anzeichen zu erkennen und damit professionell umzugehen. Du solltest dir auch überlegen, ob es sich lohnt, um deinen Job zu kämpfen, wenn dein Chef oder deine Chefin dieses passiv-aggressive Verhalten des Quiet Firing an den Tag legt. Die Atmosphäre auf der Arbeit und das Miteinander sind essenziell für deine Zufriedenheit und dein Wohlbefinden im Job. Bist du nicht mehr motiviert und fühlst dich unwohl, solltest du dich vielleicht nach einem anderen Job umsehen. So kannst du die "leise" Kündigung für dich nutzen und mit einem besseren Job ein neues Kapitel in deiner Karriere starten.