Menschen am Rechner
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Tipps gegen Unhöflichkeiten

Kein Respekt am Arbeitsplatz? So reagierst du

Dir werden schlechte Manieren oder Respektlosigkeiten am Arbeitsplatz entgegengebracht? Wir zeigen dir praktische Methoden für den Umgang mit Störenfrieden.

Respektloses Verhalten am Arbeitsplatz ist leider keine Seltenheit und kann leicht dazu führen, dass der ursprünglich geliebte Traumjob zum Horrorjob wird. Lies jetzt, was du dagegen tun kannst!

Respect
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Respect

Schlechte Manieren im Büro? So reagierst du auf Unhöflichkeiten

Wenn dir bei der Arbeit respektloses Verhalten entgegengebracht wird, kann das neben dem Arbeitsleben auch das Privatleben stark belasten. Zusätzlich zu den negativen Folgen für den Job, etwa durch geringere Motivation und Produktivität, drohen sogar ernste Folgen für die eigene Gesundheit. Wir zeigen dir wirksame Methoden, um solchen Situationen zu begegnen und angemessen auf respektloses Verhalten zu reagieren.

1. Früh Grenzen setzen

Unfreundliches Verhalten und Feindseligkeiten können von deinen Vorgesetzten oder sogar deinen anderen Teammitgliedern auf verschiedene Weise zum Ausdruck gebracht werden, z. B. durch Beleidigungen, Missachtung, absichtliche Störungen oder Unterbrechungen des Gesprächs. Es gibt unzählige Variationen. Manche Chefs neigen dazu, mit Respektlosigkeit die Geduld ihrer Mitarbeiter auf die Probe zu stellen. Wenn du ein solches Verhalten tolerierst, wird es wahrscheinlich häufiger vorkommen. 

Es ist nicht ungewöhnlich, dass viele Menschen auf unhöfliches Verhalten mit einer ähnlich unangemessenen, bösartigen und unhöflichen Reaktion reagieren. Getreu dem Sprichwort: „Wie du mir, so ich dir!“ Bei einer solchen starren Konfrontationshaltung wird das Risiko aber nur größer, dass sich die Situation weiter verschärft. Besser ist es, bestimmt Grenzen zu setzen.

Unser Tipp: 

Bleib immer ruhig und höflich! Kontrolliere deine Gefühle und begegne den Angreifern mit viel Gelassenheit und Ruhe. Versuche, die Kette der Unhöflichkeiten nicht zu verlängern, sondern zu durchbrechen, indem du cool reagierst. Hast du das Gefühl, unfair und gezielt das Opfer von Verbalattacken zu werden, kannst du weitere Schritte einleiten – siehe Punkt 2.

2. Ursprung der Unhöflichkeit herausfinden

Unangebrachtes Benehmen findet in der Regel aus einem spezifischen Grund statt. Um eine adäquate Antwort auf solche Art Kommunikation zu geben, benötigst du zuerst die Ursache für das unhöfliche Vorgehen. Die Beweggründe dahinter können unterschiedlich ausfallen, jedoch zeugen solche Aktionen meistens von einem Mangel an Selbstbewusstsein, dem Verlangen, sich zu profilieren – notfalls auch auf Kosten anderer – oder dem Bedürfnis, die eigene Macht und Stärke anderen gegenüber zur Schau zu stellen. Gleichzeitig wirken sich wiederkehrende Respektlosigkeiten jedoch auch auf dich aus. Neurowissenschaftler haben belegt, dass Erinnerungen, die mit ausgeprägten negativen Gefühlen verknüpft sind, sich oft wiederholen und emotional belasten können. 

Unser Tipp:

Ein offenes und ehrliches Gespräch kann erstaunliche Ergebnisse bringen, aber auch riskant sein. Sprich deinen Kollegen direkt an, wenn du es dir zutraust und frage ihn, warum er einen so rüden Ton anschlägt und dass du dir in Zukunft andere Umgangsformen wünscht.

Besser ist es aber meistens, die direkte offene Konfrontation als ersten Schritt zu überspringen und zunächst beim Rest der Belegschaft um Auskunft zu bitten. Vielleicht ist die fragliche Person ja schon länger ein Problem für das Betriebsklima, wurde dafür aber bisher nicht zur Rechenschaft gezogen. Viele Arbeitskräfte, die schon lange im Unternehmen sind, meinen, sich mehr herausnehmen zu können, weil sie Spezialwissen besitzen oder ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten haben. Indem du als neue Stimme in den Chor der Beschwerden mit einstimmst, kann sich vielleicht endlich etwas verändern.

3. Ruhe bewahren

Wenn dir jemand etwas deutlich Unangenehmes mitteilt und du nicht sofort eine passende Antwort parat hast, kann dir eine Rückfrage helfen. Mit einer Rückfrage überlässt du dem Gesprächspartner die Kontrolle über die Situation.

Unser Tipp:

Bleib entspannt und antworte (je nach Kontext): „War das eine Frage?“, „War das eine Feststellung?“, oder „War das ein Hinweis?“. Wenn der Aggressor fortfährt, stelle eine individuelle Frage: „Warum haben Sie das gesagt?“

4. Freundschaften stärken und Rückendeckung holen

Freundschaftliche Beziehungen sowohl im Büro als auch außerhalb sorgen für den positiven emotionalen Auftrieb, der benötigt wird, um die negativen Effekte der Unhöflichkeit einzelner abzumildern.

Unser Tipp:

Für jeden unzufriedenen Mitarbeiter solltest du versuchen, eine Gruppe netter und guter Kollegen zu finden. Während der gemeinsamen Mittagspause kann positive Energie gesammelt werden. Es ist wichtig, diese Beziehungen zu pflegen und zu stärken, da sie dir auch langfristig im neuen Job Unterstützung bieten und als Stützpfeiler dienen können.

5. Keine abstrakten Bemerkungen

Wenn du dich mit einer Person auseinandersetzen willst, die sich respektlos verhält, solltest du mit Anschuldigungen und Vorwürfen zunächst vorsichtig sein, um einer Eskalation vorzubeugen.

Unser Tipp:

Vermeide abstrakte Bemerkungen wie „Bitte bleibe/bleiben Sie höflich!“. Agiere sachlich und bestimmt: „Ich bitte dich/Sie, mit mir nicht in diesem Ton zu sprechen“ ist ein besserer Richtwert.

6. Vorgesetzte nicht gleich einschalten

Wenn Unfreundlichkeit am Arbeitsplatz auftritt, haben viele Beschäftigte den unmittelbaren Impuls, sich an ihren Vorgesetzten zu wenden. Dieser Weg führt jedoch nicht immer zum gewünschten Erfolg. Vorgesetzte haben oft nicht die Absicht, sich in Unstimmigkeiten zwischen ihren Mitarbeitern einzumischen und nehmen meist eine neutrale Position ein oder decken das Vorgehen ihrer unhöflichen Mitarbeiter sogar. Hinzu kommt, dass es häufig als Zeichen von Schwäche interpretiert wird, sich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit an den Vorgesetzten zu wenden. 

Unser Tipp:

Versuche zunächst, den Streit selbst oder mithilfe deiner anderen Teammitglieder zu lösen. Du bist eine reife Person. Trainiere deine Resilienz und lass dich nicht zu sehr von Unfreundlichkeiten treffen. Selbstachtung, Einfühlungsvermögen, Humor, Anstand und dein sympathisches Auftreten helfen dir dabei!

7. Distanzierung als finale Option

Manchmal bleibt es uns nicht erspart, als ultimative Lösung den Rückzug anzutreten. Das mag im ersten Moment wie eine Kapitulation wirken, tatsächlich handelt es sich hierbei aber um eine Möglichkeit zur Selbstschonung. Wenn sämtliche Bemühungen, den Konflikt zu lösen oder die Lage zu verbessern, konsequent scheitern, ist der Moment gekommen, sich in erster Linie um das eigene Wohl zu kümmern. 

Unser Tipp:

Es versteht sich von selbst, den Kontakt zur groben Person auf ein Minimalmaß zu reduzieren, falls möglich. Geht das bedingt durch den Job nicht, ist eine Interaktion also manchmal unvermeidlich, kann die Kommunikation etwa auf Mail oder Telefon umgestellt werden. Jedem Fall solltest du nicht weiter eskalieren und auf einem hohen professionellen Level bleiben, denn wenn du dich durch Anfeindungen herunterziehen lässt, hat dein Gegner doch gewonnen!

Und es sollte immer im Hinterkopf bleiben: Du hast das Anrecht, dich von Situationen fernzuhalten, die dir ein unangenehmes Gefühl hinterlassen. Dein Wohl und deine Gesundheit haben stets Priorität, ganz gleich ob im persönlichen Umfeld oder am Arbeitsplatz.

Was kannst du außerhalb der Arbeit tun?

Wenn dich die schlechte Beziehung zu einem Kollegen oder einer Kollegin stresst, kannst du versuchen, außerhalb der Arbeit abzuschalten. Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung sind gute Möglichkeiten, dein geistiges und körperliches Wohlbefinden zu fördern:

  1. Schlaf: Er ist für die Gesundheit von großer Bedeutung. Sieben bis acht Stunden pro Nacht sollten es dabei schon sein, denn zu wenig Schlaf kann die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit, dein Verhalten zu steuern, beeinträchtigen. Guter Schlaf trägt zur Regeneration von Körper und Geist bei und kann außerdem dein allgemeines Wohlbefinden verbessern.
  2. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls wichtig für deine Fitness und Stressresistenz. Iss genug und vor allem gesund, denn das kann dir genau wie genug Schlaf dabei helfen, besser mit Stress umzugehen. Eine gesunde Ernährung versorgt den Körper mit den Nährstoffen und der Energie, die er für den Alltag und zur Stressbewältigung benötigt.
  3. Sport und Bewegung: Sport ist ein wirksames Mittel gegen Aggressionen und Stress. Regelmäßige körperliche Aktivität kann nicht nur deine kognitiven Fähigkeiten verbessern und die Stimmung heben, sondern hilft auch, sich von belastenden Gedanken abzulenken, verspannte Muskeln aus dem Büroalltag zu lockern und die Widerstandsfähigkeit des Körpers zu erhöhen.

Auch Hobbies können dir in stressigen Situationen eine wertvolle Ablenkung sein. Die regelmäßige Pflege des eigenen Selbstwertgefühls und der Selbstliebe ist ein wirksamer Schutz gegen die Unfreundlichkeit anderer. Tu also in deiner Freizeit Dinge, die dir Spaß machen und dir ein gutes Gefühl geben und denke nicht zu oft über die Arbeit nach.

Fazit

Respektlose Verhaltensweisen am Arbeitsplatz können negative Auswirkungen auf Produktivität und Gesundheit derer haben, die von ihnen betroffen sind. Wir haben dir ein paar Möglichkeiten aufgezeigt, wie du eine proaktive und selbstbewusste Haltung an den Tag legen kannst, ohne zu Aggression oder selbst zu Respektlosigkeit zu greifen. Wir hoffen, dass du damit ein paar konkrete, handhabbare Strategien mitnehmen konntest!