No-Go Themen im Büro
Ein Pläuschchen im Büro gehört einfach dazu und sorgt für ein gutes Klima im Team. Manche Themen sollten allerdings lieber nicht im Büro besprochen werden.
Ein Pläuschchen im Büro gehört einfach dazu und sorgt für ein gutes Klima im Team. Manche Themen sollten allerdings lieber nicht im Büro besprochen werden.
Lockere Gespräche am Arbeitsplatz gehören zum Alltag. Die meisten Menschen plaudern gerne mit Kollegen - in der Kantine, auf dem Flur, in der Raucherecke oder zwischendurch im Büro. Oft ist es interessant, etwas Persönliches über die Kollegen zu erfahren, beispielsweise ihren Musikgeschmack oder das Ziel der nächsten Urlaubsreise. Aber nicht alle Themen eignen sich für den Plausch am Arbeitsplatz. Hier erfahrt ihr, welche Gesprächsthemen zu den No-Go-Themen im Büro gehören und warum ihr diese Themen besser nicht ansprechen solltet.
Weit verbreitet ist die Ansicht, dass doch überall hin und wieder gelästert wird: in der Nachbarschaft, im Familienkreis, im Sportclub ... Warum also nicht auch am Arbeitsplatz? Das Problem dabei: Lästern wird von den Anwesenden erstens als illoyal und zweitens als unprofessionell interpretiert. Wenn ihr hintenrum schlecht über Kollegen redet, signalisiert ihr damit, dass ihr die offene Auseinandersetzung scheut. Die anwesenden Kollegen werden automatisch davon ausgehen, dass ihr auch über sie lästert, wenn sie nicht dabei sind. Auf diese Weise tragt ihr zu Misstrauen und Distanz bei. Es kann natürlich vorkommen, dass eure Kollegen damit beginnen, über abwesende Personen herzuziehen, und euch sozusagen zum Mitmachen animieren. Auch dann ist Vorsicht geboten. Von euren Äußerungen werden möglicherweise auch abwesende Kollegen erfahren. Die meisten Menschen halten Lästern am Arbeitsplatz für feige und intrigant, auch dann, wenn sie selbst manchmal so agieren. Am besten ist es daher, auf abwertende Kommentare zurückhaltend zu reagieren.
Wer mit seinem Geld oder Besitz prahlt, muss damit rechnen, den Neid der Kollegen auf sich zu ziehen. Wenn ihr euch umgekehrt über zu wenig Geld beklagt, werden eure Kollegen sich fragen, worauf ihr hinauswollt. Möglicherweise erweckt ihr dann den Eindruck, dass ihr euren Kollegen ihr Geld oder ihren Besitz nicht gönnt. Außerdem kann es sein, dass eure Kollegen über die Gründe eurer finanziellen Lage spekulieren. Dabei kann eure Reputation im Betrieb beabsichtigt oder unbeabsichtigt Schaden nehmen.
Da Geld allgemein zu den No-Go-Themen gehört, gilt dies natürlich auch für das Gehalt beim aktuellen Arbeitgeber. Bei Äußerungen hierüber schwingt oft ein Vergleich mit: Wer das eigene Gehalt für unangemessen hält, sagt damit bewusst oder unbewusst, dass Kollegen ein zu hohes Gehalt bekommen. Wenn ihr euer aktuelles Gehalt für nicht angemessen haltet, solltet ihr dies eurem Chef gegenüber erklären, beispielsweise im jährlichen Mitarbeitergespräch.
Wer No-Go-Themen am Arbeitsplatz umschiffen will, sollte auch das Thema Religion vermeiden. Denn dies ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Der Arbeitsplatz ist nicht der geeignete Ort, etwas über den eigenen Glauben zu erzählen oder anderen Fragen zur Religion zu stellen. Solche Äußerungen können beim Gegenüber den Eindruck bewirken, sich verteidigen zu müssen. Im schlimmsten Fall werden dabei aus Versehen religiöse Gefühle verletzt. Das Risiko, dass die Zusammenarbeit dadurch beeinträchtigt wird, solltet ihr nicht eingehen.
Aus ähnlichen Gründen gehören auch politische Ansichten zu den No-Go-Themen. Wenn ihr euch zu einem politischen Thema oder zu einer Partei klar positioniert, werdet ihr vielleicht einen Kollegen veranlassen, euch zu widersprechen. Anders als im privaten Kreis sind die Auswirkungen einer solchen Diskussion schwer vorherzusehen. Die Atmosphäre im Büro kann darunter leiden.
In Fernsehserien ist es besonders unterhaltsam, wenn Erotik und Sex mit dem Berufsalltag der Figuren verbunden werden. Im realen Leben dagegen gehören Sex-Themen zu den No-Go-Themen am Arbeitsplatz. Äußerungen über Sex, Erotik, Seitensprünge und Beziehungsprobleme sind im beruflichen Kontext grundsätzlich mit Risiken verbunden. Ihr solltet euch im Klaren darüber sein, dass manche Kollegen eure Äußerungen weitererzählen werden. Dies kann im ungünstigsten Fall eure Aufstiegschancen im Job beeinträchtigen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass anwesende Kollegen selbst nicht über Intimes reden wollen und solche Äußerungen daher als aufdringlich empfinden.
Auch Krankheit gehört zu den No-Go-Themen. Manchmal führen solche Äußerungen zu einer gut gemeinten Rücksichtnahme oder werden als Vorwand genommen, dem betroffenen Kollegen Informationen vorzuenthalten ("Kollege X wird dieses Projekt wohl nicht übernehmen können. Ihm geht es gesundheitlich nicht so gut"). Sicher könnt Ihr mal erwähnen, dass ihr euch nicht wohlfühlt. Wenn dies aber häufig vorkommt, wird dies als fehlende Belastbarkeit oder mangelnde Motivation interpretiert. Wenn ihr wegen einer Erkrankung in eurer Leistungsfähigkeit eingeschränkt seid, dann ist es sinnvoll, euren Chef darüber zu informieren. Gegebenenfalls könnt ihr euren Chef bitten, diese Information vertraulich zu behandeln. Wenn ihr eure Kollegen über eure Erkrankung Informiert, solltet ihr vorher euren Vorgesetzten in Kenntnis setzen. Denn falls euer Chef die Information über Dritte erhält, wird er dies als mangelndes Vertrauen deuten.
Stress, Druck, Überstunden und fehlende Anerkennung bewirken oft, dass man nicht gerne zur Arbeit geht. Darüber am Arbeitsplatz zu reden, gehört zu den absoluten No-Go-Themen. Eure Kollegen könnten aus euren Klagen persönliche Vorwürfe heraushören. Möglicherweise sind Kollegen selbst unzufrieden und fragen sich, warum ausgerechnet ihr euch beklagt. Hinzu kommt, dass Klagen oft als Zeichen für eine geringe Stresstoleranz interpretiert wird. Wer den Kollegen die eigene Unzufriedenheit offenbart, wird sich mutmaßlich auch gegenüber Kunden oder Kooperationspartnern nicht souverän verhalten.
Wenn ihr über eine Kündigung nachdenkt, solltet ihr dies nicht zu früh verraten, jedenfalls nicht, solange ihr keine Zusage für den neuen Job habt. Denn wenn Kollegen den Eindruck haben, dass ihr gedanklich schon bei einem neuen Arbeitgeber seid, kann das für euch mit Nachteilen verbunden sein. Es besteht auch die Gefahr, dass euer Vorgesetzter von euren Kündigungsabsichten erfährt. All dies bedeutet nicht, dass ihr eure Unzufriedenheit völlig verbergen sollt. Manchmal ist es möglich, die innere Stimmungslage so zum Ausdruck zu bringen, dass diese ins Positive gewendet wird. Ihr könnt beispielsweise ein Ziel formulieren oder den Ansatz für eine neue Strategie beschreiben. Beispielsweise klingt die Aussage: "Ich bin sicher, dass wir die Kundenakquise über die neuen Medien noch optimieren werden" schon ganz anders als die Aussage: "Es frustriert mich zu sehen, wie wenig wir in den neuen Medien präsent sind". Auf diese Weise signalisiert ihr Tatkraft und Zuversicht.
Die Gesprächsthemen im Büro solltet ihr mit Bedacht auswählen und No-Go-Themen aussparen. Denn mit euren Kollegen werdet ihr noch viele Jahre zusammenarbeiten und eure beruflichen Perspektiven hängen auch davon ab, wie konstruktiv und vertrauensvoll diese Zusammenarbeit verläuft. Es bleiben ja genug Themen übrig, über die ihr plaudern könnt. "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", heißt ein altes Sprichwort.