Arbeitnehmer im Gespräch
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Arbeitnehmer im Gespräch
Ist Einsicht der erste Weg zur Besserung?

Richtig kritisieren & Kritik annehmen: So geht’s!

Kritik kann wehtun, sie kann aber auch ein mächtiges Werkzeug sein, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Lies, wie du Kritik annimmst und selbst gibst.

Kritik kann wehtun, sie kann aber auch ein mächtiges Werkzeug sein, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Lies, wie du Kritik annimmst und selbst gibst.

Im Laufe deines Berufslebens wirst du mehr als einmal mit Kritik konfrontiert werden. Die Reflexion gegenüber diesem Feedback, insbesondere bei konstruktiver Kritik, ist ein wichtiger Aspekt bei der Arbeit, sei es während eines Feedbackgesprächs oder in Form von informellen Rückmeldungen. Jede Kritik ist eine Chance, denn sie bietet eine andere Perspektive und kann dazu beitragen, den eigenen beruflichen und persönlichen Entwicklungsprozess voranzubringen.

Allerdings fühlen sich viele Menschen unmittelbar von Kritik angegriffen und reagieren defensiv. Der Schlüssel liegt in der Art und Weise, wie Kritik formuliert und empfangen wird. Hier sind einige Strategien, um effektiv Kritik zu üben und kritikfähiger zu werden.

Feedback
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Der richtige Umgang mit Kritik: Geben und (Hin-)Nehmen

Kritik ist kein Freibrief, um andere Menschen verbal anzugreifen oder seine Meinung ohne Filter auszudrücken. Stattdessen gibt es mehrere Arten von Kritik, und die konstruktive Kritik ist die professionellste und wünschenswerteste Form. Sie hilft den Empfängern, ohne dass sie sich angegriffen oder abgewertet fühlen müssen, und zielt darauf ab, eine Situation oder ein Verhalten zu verbessern.

Sinnvoll kritisieren

Kritik im beruflichen Umfeld sachlich und konstruktiv zu äußern, ohne dass sie persönlich genommen wird, kann eine Herausforderung sein. Beginne mit dem, was gut gelaufen ist oder was du an der Person oder ihrer Arbeit schätzt. Das kann helfen, eine positive Grundstimmung zu schaffen. Anstatt dann zu sagen: "Du hast das falsch gemacht", könntest du sagen: "Ich habe bemerkt, dass ...", oder: “Mir ist aufgefallen, dass ...” Das verschiebt den Fokus von der Person auf das eigentliche Problem. Stelle dabei sicher, dass deine Kritik spezifisch und klar ist. Vermeide Allgemeinplätze und sei so präzise wie möglich. Vermeide wertende oder emotional aufgeladene Worte. Bleibe sachlich und objektiv. Gib der anderen Person im Anschluss die Möglichkeit, ihre Sichtweise darzustellen oder zu erklären, warum sie etwas auf eine bestimmte Weise gemacht hat. Statt nur zu kritisieren, kannst du auch Vorschläge machen, wie etwas verbessert werden könnte.

Auch der richtige Zeitpunkt und die Umgebung sind wichtig: Direkt nach einem stressigen Meeting oder am Ende eines langen Arbeitstages ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt. Kritik sollte immer direkt und nicht vor anderen geäußert werden. Das schützt die Würde und das Selbstwertgefühl des Gegenübers. Auf der anderen Seite steht z. B. paratoxische Führung, bei der die Kritik oft weder sachlich noch inhaltlich nachvollziehbar geäußert wird. Zudem kann eine schlechte Kultur der Kritik den Druck im Job unnötig erhöhen und früher oder später bei Betroffenen sogar zu mentalen Problemen führen.

Arbeitnahmer am Tisch
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Arbeitnahmer am Tisch

Konstruktive Kritik empfangen

Konstruktive Kritik ist eine wohlwollende Kommunikation, die auf ein "Wir-Gefühl" abzielt. Es geht nicht darum, Kontroversen zu schaffen, sondern vielmehr darum, gemeinsam Lösungen zu finden. Wichtige Elemente konstruktiver Kritik beinhalten eine sorgfältige Vorbereitung, die Überprüfung der Relevanz der Kritik, den richtigen Zeitpunkt und den passenden Rahmen für die Kritik. Ich-Botschaften können helfen, die Kritik weniger persönlich und somit weniger bedrohlich zu machen. Darüber hinaus sollte konstruktive Kritik immer mit Lösungsvorschlägen einhergehen. Eine gesunde Kritik- und Debattenkultur im Unternehmen fördert am Ende des Tages auch die Kollaboration.

Kritik richtig entgegennehmen

In Bezug auf das Empfangen von Kritik liegt die Herausforderung darin, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Es ist wichtig, bei der Kritik genau zuzuhören, sie zu hinterfragen und sogar gegebenenfalls eine konstruktivere Formulierung einzufordern. Wichtig ist es, eine emotionale Distanz zu halten und zu erkennen, dass Kritik nicht gegen einen als Person gerichtet ist. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, nach Lösungsvorschlägen zu fragen und eigene anzubieten.

Fazit

Kritik kann als machtvolles Werkzeug zur eigenen Weiterentwicklung, aber auch zur Verbesserung des Teamzusammenhalts verstanden werden. Das Arbeiten an der eigenen Kritikfähigkeit – in der Form, wie du Kritik gibst, aber auch empfängst – ist daher eine essenzielle Kompetenz im modernen Berufsleben. Denke daran, dass konstruktive Kritik niemals persönlich gemeint ist, sondern dazu dient, Verbesserungen herbeizuführen. So wird Kritik zu einer Chance, aus der wir lernen und uns entwickeln können. Denn letztendlich kann die Fähigkeit, effektives Feedback zu geben und anzunehmen, sowohl deinen persönlichen als auch beruflichen Erfolg verstärken und festigen. Und immer daran denken: Ob im Berufs- oder Privatleben, Kritikfähigkeit bedeutet nicht, jede Kritik blind hinzunehmen, sondern sie ehrlich zu reflektieren und das Beste daraus zu machen.