Vorsicht: Kündigung wegen Social Media?
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Vorsicht: Kündigung wegen Social Media?
Bei diesen Posts solltest du aufpassen

Vorsicht: Kündigung wegen Social Media?

Wenn du in den sozialen Medien unterwegs bist, solltest du stets auf der Hut sein. Denn gewisse Posts könnten für Ärger im Job sorgen. Erfahre hier mehr!

Du hast gerade ein super Foto von deiner letzten Party hochgeladen – witzig, ein bisschen wild und definitiv ein Hingucker. Deine Freunde lachen, teilen und kommentieren. Aber dann, am nächsten Morgen, die böse Überraschung: Eine E-Mail von deinem Chef oder deiner Chefin. Der Inhalt: Eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung wegen des Fotos. Unvorstellbar? Leider nicht.

In unserer vernetzten Welt sind Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook oder Twitter nicht mehr wegzudenken. Sie sind unsere Bühnen für Erlebnisse, Meinungen und Momente. Doch während wir unsere digitalen Fußabdrücke hinterlassen, vergessen wir oft, dass auch Arbeitgeber:innen, Kolleg:innen und Kund:innen mitlesen könnten. Was für dich harmloser Spaß ist, kann im Arbeitsumfeld schnell anders wahrgenommen werden.

Bei diesen Posts solltest du aufpassen
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Bei diesen Posts solltest du aufpassen

Social Media im Beruf: ein Balanceakt mit vielen Fallstricken

Ein bekanntes Beispiel zeigt die heikle Überschneidung von Social Media und dem Job besonders gut. Dabei geht es um Maddie Macho, eine ehemalige Mitarbeiterin und Recruiterin bei Meta. Sie teilte auf Social Media ihr Fachwissen mit allgemeinen Tipps zu Themen wie Arbeit, Bewerbung, Karriere, Lebenslaufgestaltung und Gehaltsverhandlungen. Als sie schließlich etwas über Meta selbst gepostet haben soll, was sie als „großartige Gelegenheit“ beschrieb, um auf ein Programm für Arbeitnehmer diverser Herkunft aufmerksam zu machen, soll das dem Arbeitgeber nicht gepasst haben. Dieser Beitrag führte dazu, dass ihr Vorgesetzter sie aufforderte, den Post zu entfernen, da das Unternehmen diesen nicht gutheißen konnte.

Obwohl Macho diesen Post nicht mit böser Intention verfasste, das Image von Meta negativ zu beeinflussen, interpretierte das Unternehmen die Situation anders. Nach diesem Vorfall vermied sie es, Meta in ihren weiteren Social-Media-Beiträgen zu erwähnen, um Richtlinienverstöße zu vermeiden. Trotzdem blieb sie bei ihrer Linie, Ratschläge zum Thema Lebenslauf zu geben, ohne ihren Arbeitgeber zu nennen. Die Personalabteilung von Meta sprach sie jedoch erneut auf einen Interessenkonflikt an, der sich aus ihren Posts ergab. Schließlich führte dies zu ihrer Kündigung. Du siehst also, dass du schneller in solche Situationen geraten kann, als du denkst – vor allem in großen Unternehmen.

Deine Social-Media-Posts und der Arbeitsplatz: Was darfst du posten?

In der Welt von Social Media kann es manchmal knifflig sein, die Balance zwischen deiner persönlichen Online-Präsenz und deinem beruflichen Image zu finden. Nehmen wir dein privates Facebook- oder Instagram-Profil: Hier postest du vielleicht ganz entspannt deine Urlaubsfotos, Selfies oder Eindrücke von einem tollen Wochenende mit Freunden. Gute Nachricht: Solange dein Account nichts mit deiner Arbeit zu tun hat, kannst du in der Regel frei posten, was dir gefällt. Deine Freizeitgestaltung, ob in Bikini oder Badehose am Strand, ist nämlich deine Privatsache.

Aber, und das ist ein großes Aber, es gibt ein paar Dinge, die du im Hinterkopf behalten solltest, um Ärger zu vermeiden. Beispielsweise, wenn du krankgeschrieben bist, könnte ein Foto von dir beim Surfen oder auf einer Party Fragen aufwerfen. Dies könnte dir als mangelnde Ernsthaftigkeit hinsichtlich deiner Krankmeldung ausgelegt werden, und das kann zu unangenehmen Konsequenzen führen.

Auch politische Meinungsäußerungen oder extremer Humor können heikel sein. Unternehmen haben ihre Werte und Normen, und wenn deine Posts stark dagegen verstoßen, könnte das zu einem Bruch führen. Letztendlich geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen deinem Recht auf freie Meinungsäußerung und den Interessen deiner Firma zu finden. Bleib authentisch, aber auch bedacht in dem, was du teilst, und du wirst den richtigen Weg finden, um beides unter einen Hut zu bekommen.

Keine Einheitsurteile: So entscheidet ein Gericht in besonderen Fällen

In der Welt der Gerichtsentscheidungen, gerade wenn es um Social-Media-Beiträge geht, gibt es keinen Einheitsansatz. Wenn zum Beispiel der Verdacht besteht, dass ein Post dem Ruf eines Unternehmens schadet oder eine rassistische Einstellung des Arbeitnehmers zeigt, hängt das Urteil eines Gerichts stark von den spezifischen Umständen des Falls ab. Das bedeutet, das Verhältnis zwischen Kläger:in und Angeklagtem bzw. Angeklagter ist entscheidend, und daher kann es kein universell gültiges Urteil geben.

Dazu passt auch folgendes Beispiel: Ein Arbeitnehmer in einem Elektronikunternehmen postet auf Twitter (jetzt X) eine harsche Kritik über ein neues Produkt seines Unternehmens, das er als „kompletten Fehlschlag“ bezeichnet. Das Unternehmen klagt auf Rufschädigung. Das Gericht muss dann abwägen, ob die Meinungsfreiheit des Arbeitnehmers oder der Schutz des Unternehmensimages Vorrang hat, unter Berücksichtigung der Rolle des Mitarbeiters im Unternehmen und der öffentlichen Wahrnehmung des Posts.

In diesen Fällen kann dein Unternehmen dir Social Media verbieten

In Sachen Social Media gibt es bestimmte Situationen, in denen Arbeitgeber:innen die Nutzung einschränken können. Dein privates Smartphone kannst du in deiner Freizeit nutzen, wie du möchtest. Aber am Arbeitsplatz kann es anders aussehen. Wenn ausdrücklich angeordnet ist, das Smartphone während der Arbeitszeit nicht zu benutzen – vielleicht, weil es die Produktionsprozesse stört – dann gilt es, diese Regel zu beachten. Außerdem haben Arbeitgeber:innen das Recht, die Nutzung von Firmengeräten für private Zwecke, einschließlich des Postens auf Social Media, zu verbieten. Wenn du also während der Arbeitszeit an deinem Dienstcomputer bist und nebenbei auf Social Media aktiv wirst, könntest du gegen Unternehmensrichtlinien verstoßen. Es lohnt sich also, vorsichtig zu sein und die Regeln deines Arbeitsplatzes zu kennen und einzuhalten.

Bewahre Ruhe, auch bei Inhalten, die dich angreifen
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Bewahre Ruhe, auch bei Inhalten, die dich angreifen

Darauf solltest du bei deinen Social Media Posts unbedingt achten

Damit du nicht Gefahr läufst, in eine unangenehme oder gar rechtliche Auseinandersetzung mit deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin zu kommen, haben wir hier für dich drei wichtige Tipps. Darauf solltest du achten, wenn du Social-Media-Posts veröffentlichst:

Sei freundlich und respektvoll

Egal ob privat oder beruflich, denke immer daran, dass deine Worte und Taten im Internet für jeden sichtbar sind. Vermeide es, andere Menschen zu beleidigen oder respektlos zu behandeln. Beleidigende Inhalte können nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch das zwischenmenschliche Verhältnis stark belasten. Behandle jeden mit Respekt und Freundlichkeit.

Bedenke: die Augen der Headhunter und Recruiter lauern überall

Wenn du auf der Suche nach einem neuen Job bist, ist es wichtig zu wissen, dass potenzielle Arbeitgeber:innen und Headhunter:innen häufig das Internet durchsuchen, um Informationen über Bewerber:innen zu sammeln. Behandle deine Online-Profile daher wie deine persönliche Visitenkarte. Vermeide es, bedenkliche Inhalte zu teilen, und sei dir bewusst, dass deine Social-Media-Präsenz Einfluss auf deine berufliche Karriere haben kann.

Bewahre Ruhe, auch bei Inhalten, die dich angreifen

Es ist natürlich, dass bestimmte Inhalte im Internet starke emotionale Reaktionen auslösen können. Doch sei vorsichtig, wie du darauf reagierst. Vermeide es, dich in hitzige Diskussionen verwickeln zu lassen oder dich zu beleidigenden Kommentaren hinreißen zu lassen. Bleibe ruhig und besonnen, auch wenn dich Inhalte triggern. Eine bedachte und sachliche Reaktion bewahrt nicht nur deinen Ruf, sondern trägt auch dazu bei, eine positive Online-Community zu fördern.

Fazit

In der heutigen digitalen Welt ist es wichtig, auf Social Media ein Gleichgewicht zwischen persönlichem Ausdruck und beruflichem Image zu finden. Unbedachte Posts können berufliche Konsequenzen für dich haben. Daher ist es ratsam, bei Online-Äußerungen Respekt und Vorsicht walten zu lassen und immer auch an deine Präsenz in der Öffentlichkeit und mögliche Konsequenzen für deine Arbeit zu denken.