Bewerberin im Vorstellungsgespräch
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Bewerberin im Vorstellungsgespräch
Das sind die falschen Fragen

So sabotierst du dich selbst im Vorstellungsgespräch

Wir zeigen dir, wie eine Frage im Vorstellungsgespräch das Gespräch sabotieren kann. Vermeide diese Fragen, um deine Chancen auf den Traumjob zu erhöhen.

Ein effektives Vorstellungsgespräch zu führen ist eine Kunst: Es kommt nicht nur darauf an, die richtigen Antworten zu geben, sondern auch die richtigen Fragen zu stellen, um Interesse und Kompetenz zu zeigen, ohne unprofessionell oder aufdringlich zu wirken.

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Bewerbungsgespräch selbst sabotiert: Das sind die falschen Fragen

Fragen während des Bewerbungsgesprächs sind von entscheidender Bedeutung. Sie minimieren Verwirrungen, demonstrieren Interesse, beweisen, dass ein Kandidat gut vorbereitet ist und ermöglichen Klarheit auf beiden Seiten.

Zusätzlich können taktische Rückfragen dazu beitragen, dass sich ein Bewerber von der Masse abhebt. Manchmal werden in den sozialen Netzwerken angebliche Experten-Ratschläge geteilt, um dieses Ziel zu erreichen, die jedoch nicht immer fundiert sind – und manchmal sogar dazu führen, dass Kandidaten ausscheiden, trotz richtiger Qualifikation. Technische Fähigkeiten sind schließlich nicht die einzige Anforderung. Heutzutage wissen Unternehmen das und legen immer mehr Wert auf Soft Skills, etwa indem sie gezielt die Kommunikationskompetenz prüfen. Falsche Fragen können allerdings auch das Ende der Jobaussichten bedeuten.

„Haben Sie Bedenken bezüglich meiner Bewerbung?“

Es gibt gleich mehrere Gründe, warum diese Frage nicht ins Bewerbungsgespräch gehört.

1. Du könntest übermäßig fordernd wirken

Direktheit und Offenheit können durchaus positiv aufgenommen werden. Aber Personalverantwortliche brauchen eine gewisse Zeit, um ein Bewerbungsgespräch zu analysieren, bevor sie zu einem endgültigen Urteil kommen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass du als aufdringlich oder rastlos empfunden wirst. In vielen Berufsfeldern wird genau das Gegenteil verlangt: Ob im Austausch mit Kunden oder Kollegen – es ist von entscheidender Bedeutung, Geduld zu zeigen, wenn es um weitreichende Entscheidungen geht, die durchdacht werden müssen.

Penetrantes Verhalten kann unsympathisch wirken und zugleich an Professionalität einbüßen. Daher solltest du genau überlegen, ob du eine solche Frage stellen willst und inwieweit sie dazu beiträgt, dich deinem angestrebten Job näherzubringen.

2. Dein Gesprächspartner fühlt sich überwältigt

Zusätzlich zu der möglichen Überheblichkeit dieser Frage, kann es für die andere Person oft besonders unbehaglich sein, auf etwas antworten zu müssen, das sich wie ein schwieriges Examen anfühlt, bei dem sie entweder aus Anstand dazu gezwungen ist zu lügen oder die Wahrheit verdreht, um dich zu schonen. Gleichfalls bemühen sich Unternehmen, potenzielle Angestellte nicht umgehend zu verschrecken. Daher ist es auch essenziell, um auf Punkt 1 zu achten, sodass beide Parteien die Möglichkeit haben, sich nach der Unterhaltung zurückzuziehen und die gesammelten Eindrücke in Ruhe zu verarbeiten. Alles andere kann zu Missinterpretationen führen.

Du löst eventuell Zweifel aus – obwohl zuvor keine vorhanden waren

Die Erwähnung von Bedenken oder Zweifeln kann gelegentlich unerwünschte Assoziationen auslösen, die wir eigentlich um jeden Preis vermeiden wollen. Das funktioniert so ähnlich wie wenn dir gesagt wird, dass du nicht an etwas denken sollst – und dann genau daran denkst. Eine irrige Vorstellung, die uns jedoch immer weiter beschäftigt, ist zum Beispiel der bekannte rosa Elefant. Rosa Elefanten sind nicht real – und doch tauchen sie auf, wenn wir darüber sprechen, in unserem Denken auf. Eventuell gibt es ebenfalls keine Zweifel oder Bedenken in Bezug auf deine Bewerbung um den Job – allerdings können sie zum Leben erweckt werden, wenn du sie erwähnst und dadurch eine unerwünschte Assoziation hervorrufst.

Noch mehr unpassende Fragen, Aussagen & mehr im Bewerbungsgespräch

Zu früh nach Gehalt oder Vorteilen fragen

Wenn du gleich zu Beginn des Gesprächs nach Gehalt, Urlaub oder anderen Vergünstigungen fragst, kann schnell der Eindruck entstehen, als ob deine Hauptinteressen mehr bei den materiellen Vorteilen als bei der eigentlichen Rolle oder dem Unternehmen liegen. Besser ist es, diese Themen erst dann anzusprechen, wenn sich das Gespräch in diese Richtung entwickelt oder ein konkretes Angebot vorliegt. So zeigst du, dass du dich in erster Linie auf die angebotene Stelle und deinen möglichen Beitrag für das Unternehmen konzentrierst.

Negative Kommentare über frühere Arbeitgeber oder Kollegen

Wenn du über frühere Arbeitgeber oder Kollegen sprichst, solltest du darauf achten, keine negativen Bemerkungen zu machen. Das kann schnell einen schlechten Eindruck von dir vermitteln. Es könnte den Anschein haben, dass du unprofessionell oder schwierig im Umgang bist. Versuche stattdessen, die positiven Erfahrungen und Lernmöglichkeiten hervorzuheben, die du in deiner bisherigen Laufbahn gesammelt hast. So zeigst du, dass du aus jeder Situation das Beste machst und aus Herausforderungen lernen kannst. Dies zeugt von einer reifen und konstruktiven Einstellung, die in jedem Arbeitsumfeld geschätzt wird.

Bewerberin bereitet sich auf Vorstellungsgespräch vor
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Bewerberin bereitet sich auf Vorstellungsgespräch vor

Fehlende Vorbereitung und Recherche über das Unternehmen

Es macht immer einen guten Eindruck, wenn du dich gründlich auf das Vorstellungsgespräch vorbereitest, insbesondere indem du ausreichend über das Unternehmen recherchierst. Wenn du keine Kenntnisse über das Unternehmen oder die Stelle, für die du dich bewirbst, zeigst, kann leicht der Eindruck entstehen, dass du kein echtes Interesse an der Stelle hast. Eine sorgfältige Vorbereitung hingegen zeigt, dass du dich wirklich für die Stelle interessierst und dir die Zeit genommen hast, dich über das Unternehmen und seine Ziele zu informieren. Dies kann deine Chancen erheblich verbessern, da es dein Engagement und deine Professionalität unterstreicht.

Übertriebene Darstellung deiner Fähigkeiten oder Erfahrungen

Obwohl es wichtig ist, sich selbst in einem positiven Licht darzustellen, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass eine Übertreibung deiner Fähigkeiten oder Erfahrungen zu Schwierigkeiten führen kann. Dies ist besonders problematisch, wenn du später nicht in der Lage bist, die geweckten Erwartungen zu erfüllen. Deshalb ist es wichtig, ehrlich und authentisch zu sein. Sei offen darüber, was du wirklich kannst und was du bisher erreicht hast. Eine realistische Selbstdarstellung ist die Grundlage für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit, sei es im Beruf oder im privaten Umfeld. Denke daran, dass Ehrlichkeit und Integrität langfristig immer mehr zählen als kurzfristige Erfolge durch Übertreibungen.

Mangelnde Begeisterung oder offensichtlich fehlendes Interesse

Wenn du in einem Vorstellungsgespräch wenig Begeisterung oder Interesse zeigst, kann das leicht so ausgelegt werden, dass du kein echtes Interesse an der Stelle hast. Daher ist es wichtig, dass du dein Engagement und Interesse sowohl für die Stelle als auch für das Unternehmen deutlich zum Ausdruck bringst. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, z. B. indem du gut durchdachte Fragen stellst, über relevante Erfahrungen berichtest, die deine Eignung für die Stelle unterstreichen, oder indem du einfach ein lebhaftes und positives Gespräch führst. Bedenke, dass die Art und Weise, wie du kommunizierst, viel über deine Motivation und Einstellung aussagt. Ein enthusiastisches Auftreten kann einen starken, positiven Eindruck hinterlassen und deine Chancen erhöhen, die gewünschte Stelle zu bekommen.

Nicht auf die gestellten Fragen antworten

Nicht direkt auf Fragen zu antworten oder abzuschweifen kann als unkonzentrierte oder unklare Kommunikation gewertet werden. Gib also keine typische Politikerantwort, sei aufmerksam und beziehe dich direkt auf die gestellten Fragen, um Missverständnisse zu vermeiden. Mit klarer und effektiver Kommunikation zeigst du außerdem Respekt gegenüber der Person, die die Frage gestellt hat.

Gute Fragen für das Vorstellungsgespräch

Mit den Fragen und vor allem der Art und Weise, wie du im Vorstellungsgespräch Fragen stellst, gilt es, ein positives Gefühl bei deinem Gegenüber zu hinterlassen. Das erreichst du unter anderem, indem du deine Stärken hervorhebst. Bei der Formulierung der Fragen solltest du präzise sein und nicht um den heißen Brei herumreden. Zum Beispiel:

  • „Können Sie mir den perfekten Kandidaten für die freie Stelle beschreiben?“
  • "Welche Kompetenzen sind Ihrer Meinung nach (besonders) erforderlich, um in dieser Position erfolgreich zu sein?
  • "Was zeichnet Ihre leistungsstärksten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus?
  • „Wie stellen Sie sich Mitarbeiter vor, die genau diese Stelle in Ihrem Unternehmen besetzen?“

Zum Nachdenken: Wenn sich die von den Personalverantwortlichen genannten Kompetenzen, Eigenschaften oder Anforderungen mit den eigenen decken, ist dies eine hervorragende Gelegenheit, geschickt darauf hinzuweisen und dies mit Erfahrungen oder Kompetenzen zu untermauern. Das ist eine hervorragende Gelegenheit, das Gespräch subtil und unaufdringlich positiv zu steuern, indem du direkt auf die Aussagen deines Gesprächspartners reagierst.

Fazit

(Rück-)Fragen beim Vorstellungsgespräch? Ganz wichtig! Sie zeigen, dass du gut vorbereitet bist. Aber Vorsicht: Nicht jede Frage ist Gold wert. Manche können sogar mehr schaden als nützen.

Zu direkte Fragen wie „Haben Sie Bedenken wegen meiner Bewerbung?“ können schnell nach hinten losgehen. Das kann zu fordernd wirken oder Zweifel wecken, die vorher gar nicht da waren. Auch zu früh nach dem Gehalt oder Extras zu fragen, ist keine gute Idee, denn das kann den Eindruck erwecken, dass es dir nur ums Geld geht.

Über Ex-Chefs oder Kollegen zu lästern, schlecht vorbereitet zu sein, deine Fähigkeiten zu übertreiben oder Desinteresse zu zeigen, ist auch nicht gerade der Weg zum Traumjob. Und immer bei der Sache bleiben – wer nicht auf Fragen eingeht, wirkt schnell, als sei er mit den Gedanken woanders.

Besser ist es, positiv und interessiert zu wirken. Frag nach, was den perfekten Bewerber ausmacht oder welche Fähigkeiten wichtig sind. Das zeigt, dass du wirklich Lust auf den Job hast und gibt dir die Chance, deine Stärken ins beste Licht zu rücken.