Dunkelhäutiger Mann mit Bauarbeiterhelm lehnt an eine Wand
Emmanuel Ikwuegbu / Unsplash
Dunkelhäutiger Mann mit Bauarbeiterhelm lehnt an eine Wand

Fachkräftemangel: In diesen Branchen werden Azubis gesucht!

Weil ihr unbedingt einen zukunftssicheren Job wollt, kommen für euch eigentlich nur Berufe mit belegtem Fachkräftemangel infrage. bigKARRIERE verrät, in welchen Berufszweigen Lehrlinge fehlen.

Gewusst wo: Branchen und Berufe, in denen Mangel herrscht

"Noch nie hatten Jugendliche so gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz", lautet das Ergebnis einer großen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Doch der Fachkräftemangel betrifft nicht alle Ausbildungsberufe gleichermaßen. Also raus damit, in welchen Branchen gibt es viele Jobangebote für einen Azubi? Dieser Tage bieten sich in folgenden Bereichen besonders gute Chancen, eine Lehrstelle zu ergattern:

  • Baugewerbe
  • Büromanagement
  • Einzelhandel
  • Fachinformatik
  • Hotel- und Restaurantgewerbe
  • Informations- und Telekommunikationstechnologie
  • Mechatronik (für Kältetechnik sowie für Rollladen und Sonnenschutz)
  • Pflege, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Verkauf

Auch bei Lehrstellenbewerbungen als Bäcker, Fleischer und Klempner sieht es vielversprechend aus. Weil es in diesen Berufen in der vergangenen Zeit an Nachwuchskräften haperte, sind viele Jobangebote für einen Azubi zu erwarten. Zusätzlich ist die Ausbildungsdichte regional bedingt. Besonders in ländlichen Gebieten fehlen immer häufiger Bewerber, selbst in Bayern und Baden-Württemberg. Dort sitzen zwar selten internationale Konzerne, dafür aber viele Klein- und Mittelständler zahlreicher Branchen, die eigenen Nachwuchs ausbilden möchten und sich über lernbereite Azubi-Kandidaten freuen.

Gründe für den Fachkräftemangel

2015 gab es viele Jobangebote und Azubi-Plätze, die unbesetzt blieben. Rund 30 Prozent der Unternehmen konnten bei der Suche nach Auszubildenden keinen Erfolg verbuchen. Zehn Jahre zuvor lag die Quote noch bei zwölf Prozent. Damit hat sich die Zahl binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Laut DIHK-Präsident Eric Schweitzer war die Situation für Unternehmen "noch nie so dramatisch wie jetzt." Zu den Gründen zählt einerseits der demografische Wandel: Aktuell sind die Schülerjahrgänge deutlich kleiner als noch vor zehn Jahren.

Anderseits zieht es immer mehr Schulabgänger an die Hochschulen, im Vergleich zu vor zehn Jahren studieren jetzt satte 40 Prozent mehr. Daher fehlt es an qualifizierten jungen Leuten anderswo. Und noch ein Aspekt spielt eine Rolle dabei, dass so viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. Beide Seiten – Azubis und Unternehmen – haben so ihre Ansprüche. Angehende Azubis wünschen sich ein gutes Gehalt und scheuen weg von Branchen mit traditionell geringem Verdienst wie etwa der Gastronomie oder dem Verkauf. Auf Seite der Unternehmen werden vorrangig Bewerber mit mittlerer Reife gesucht.

Krankenschwester steht in einem Krankenzimmer
JESHOOTS.COM / Unsplash
Krankenschwester steht in einem Krankenzimmer

Ziel: Mehr Jobangebote für Azubis – auch mit Hauptschulabschluss

Viele Jobangebote für einen Azubi, der von der Hauptschule kommt, gibt es selten. Das soll sich aber zukünftig ändern und als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel helfen. Zudem schauen Personaler bei angehenden Azubis auf die Noten. Wer zwar von der Realschule kommt aber schlechte Zensuren in Deutsch und Mathematik hat, stößt im Bewerbungsprozess seltener auf positive Resonanz. Weil es aber keine Lösung ist, schlechtere Schüler bei technisch-handwerklichen Ausbildungsberufen auszusieben, bieten inzwischen gut 40 Prozent der Betriebe gezielt Nachhilfe an, damit es auch in der Berufsschule rund läuft.

Außerdem werden die Soft Skills kritisch unter die Lupe genommen. Besonders Belastbarkeit, Disziplin und Leistungsvermögen sind den Firmen wichtig. Nicht jeder Bewerber bringt diese Qualitäten mit. Wenn ihr bisher trotz einiger Bewerbungen keine Jobangebote als Azubi bekommen habt, etwa weil eure Noten suboptimal sind, könnte ein Ferienpraktikum Abhilfe schaffen. Durch den Praxiseinsatz lässt sich der Firma beweisen, dass mehr in euch steckt als euer Zeugnis vermuten lässt.

Fazit

Es ist klug, sich am Bedarf des Marktes zu orientieren – sofern ihr eure eigenen Interessen und Stärken in die Karrierekalkulation einbezieht. Dennoch führt der Fachkräftemangel nicht in allen Branchen und Regionen zu haufenweise freien Ausbildungsplätzen. Schaut bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle auch über den Tellerrand hinaus und zieht ländliche Gebiete und kleinere Unternehmen in Betracht. So maximiert ihr eure Chancen auf einen Ausbildungsplatz und nutzt die Situation mit dem Fachkräftemangel perfekt aus.