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Arbeiten im Ausland: Push für die Karriereleiter?

Kann Arbeiten im Ausland karrieretechnisch weiterhelfen?

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Ihr habt die Möglichkeit im Ausland zu arbeiten und analysiert jetzt, ob sich das Unterfangen wirklich lohnt? Wir klären, ob Arbeiten im Ausland ein Push oder Killer für eure Karriere ist!

Kann Arbeiten im Ausland karrieretechnisch weiterhelfen?

Shanghai statt Stuttgart, Melbourne statt München, London statt Leipzig - früher waren solche Auslandsaufenthalte nur der Führungsebene vorenthalten, heute werden auch junge Talente ins Ausland geschickt. Oder sie wagen auf eigene Faust den Schritt in die Ferne. Persönlich hat die Auslandserfahrung einen hohen Wert, ihr lernt eine fremde Kultur kennen, lebt in einer spannenden Umgebung, vertieft eure Fremdsprachkenntnisse, erfahrt viel über euch selbst und macht einmalige Erfahrungen. Aber ist Arbeiten im Ausland förderlich für die Karriere?

In Zeiten, in denen viele Berufseinsteiger bereits ein Auslandssemester oder ein Praktikum im Ausland absolviert haben, hat Arbeiten im Ausland einen anderen Stellenwert. Ein oder zwei kürzere Karriere-Stopps im Ausland sind ein Pluspunkt im Lebenslauf, wenn sie eine fachliche Weiterentwicklung bedeuten und zu euren beruflichen Interessen passen. Explizit eingeschlossen sind damit also auch Studien- und Praktikumsaufenthalte. Handelt es sich um einen festen Auslandsjob in einer völlig anderen Branche oder um Arbeitsstationen in mehreren Ländern, könntet ihr später als wechselhaft gelten. Ideal ist es, wenn der Karriereweg zumindest halbwegs geplant erscheint.

Welche Möglichkeiten gibt es zum Arbeiten im Ausland?

Wenn ihr das Abenteuer Ausland wagen wollt, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Entsendung (interne Versetzung über euren aktuellen Arbeitgeber)
  • bei deutschen Firmen im Ausland bewerben (Kontakt über die Außenhandelskammern, Firmenverzeichnis teils kostenpflichtig)
  • Jobangebote im Ausland über die Zentrale Auslandsvermittlung und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit finden
  • auf eigene Initiative bei ausländischen Firmen bewerben (an Bewerbungsstandards des Ziellandes orientieren)
  • Work & Travel (vielfach eher "einfache" Jobs in der Gastronomie, Hotellerie oder Landwirtschaft)

 

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Arbeiten im Ausland: Push für die Karriereleiter? Foto: becca tapert / unsplash


Achtung, Abstellgleis Ausland!

Ab einem Aufenthalt von mehr als drei Jahren wird die Rückkehr nicht leicht. Grund dafür: Kollegen und Kontakte in der Heimat über so lange Zeit warmzuhalten, ist fast unmöglich. Die Entwicklung in Deutschland aus der Ferne mitzuverfolgen ebenfalls. Fachlich und sozial geht der Anschluss verloren. Wer lange im Ausland war, gilt zudem als weniger formbar und mitunter überqualifiziert.

Und es gibt noch ein potenzielles Problem: War der Auslandsjob in einer höheren Position, etwa weil ihr eine Abteilung geleitet oder eine Dependenz aufgebaut habt, oder es gab viele Auslandszulagen, kommen weitere Bedenken bei Personalern auf: in Gehaltsfragen könntet ihr zu anspruchsvoll sein und es könnte euch schwerfallen, euch wieder unterzuordnen.

Selbst wenn bei Rückkehr ein Anschlussjob im gleichen Unternehmen sicher ist, kann das Arbeiten im Ausland ein Karriere-Killer sein. Etwa ein Drittel der Mitarbeiter verlassen nach der Rückkehr ihr altes Unternehmen. Teilweise, weil ihnen die Wertschätzung fehlt. Manchmal, weil die Planstelle nicht auf derselben Hierarchiestufe oder im selben Arbeitsgebiet ist.

 

Wichtig: Visa und Versicherungen

Innerhalb der Europäischen Union könnt ihr relativ problemlos arbeiten. Ein Visum braucht ihr nicht, eine gesonderte Krankenversicherung nur manchmal. Werdet ihr über ein deutsches Beschäftigungsverhältnis in ein EU-Land oder nach Island, Liechtenstein, Norwegen oder die Schweiz entsandt, könnt ihr für bis zu zwei Jahre im deutschen Krankenkassensystem bleiben. Dauert der Auslandsjob länger oder ihr heuert direkt bei einer ausländischen Firma an, braucht ihr eine private Krankenversicherung. Die benötigt ihr auch, wenn ihr außerhalb des EWR oder der Schweiz arbeitet. Dann kommt noch die zusätzliche Hürde eines Arbeitsvisums hinzu. Im Idealfall kümmert sich euer zukünftiger Arbeitgeber darum.

Fazit

Expats gelten nach einigen Jahren als Externe, das kann den Aufstieg auf der Karriereleiter bremsen. Überlegt euch, ob es die berufliche oder doch die persönliche Weiterentwicklung ist, die euch zum Schritt ins Ausland motiviert. Ist es Letzteres, könnte ein Sabbatical eine bessere Alternative sein. Wohl dosiert kann euch Arbeiten im Ausland aber definitiv aus der Mittelmäßigkeit herausheben. Wichtig ist nur, dass ihr in der Euphorie nicht die Risiken bei der Rückkehr aus den Augen verliert und aktiv daran arbeitet, aus dem Ausland den Kontakt nach Deutschland zu halten (insbesondere in den letzten sechs Monaten vor der Rückkehr den Kontakt intensivieren!).

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