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Die Rahmenbedingungen der Kommunikation

Framing im Beruf

Framing im Beruf – Ein bisschen schwarze Rhetorik oder ein gängiger Weg, klarer zu kommunizieren? Alles über das Setzen eines kommunikativen Rahmens.

Unser Gehirn ist den ganzen Tag mit unzähligen Informationen und vielfältigen Reizen beschäftigt. Wir haben ständig damit zu tun, wichtige von unwichtigen Dingen zu trennen und uns auf die Dinge zu konzentrieren, die tatsächlich relevant sind. Würden wir auch Unwichtigem die volle Aufmerksamkeit schenken, wären unsere Ressourcen und Kräfte schnell verbraucht. Um es unserem Gehirn einfacher zu machen, legen wir uns Schubladen, Schachteln und Kategorien zurecht. Wir wollen einfach Energie sparen und den stressigen Alltag irgendwie sortieren. So kann uns auch Framing unbewusst in unseren Entscheidungen beeinflussen. Menschen treffen Entscheidungen nicht unbedingt auf sachlicher, rationaler Ebene. Oftmals reagieren wir ganz instinktiv auf bestimmte Reize. Was den sogenannten Framing-Effekt ausmacht und wie Framing im Beruf angewandt werden kann, erfahrt ihr hier. 

Framing im Beruf – was soll Framing eigentlich sein?

Beim "Framing" handelt es sich um einen Begriff aus der Kommunikationswissenschaft. Heute wird dieser Begriff aber auch in den Medien und im Alltag häufiger genannt. Im Grunde versteht man unter Framing, dass Inhalte durch unterschiedliche Formulierungen so dargestellt werden können, dass ein bestimmter Inhalt allein durch eine andere Formulierung beim Empfänger andere Auswirkungen haben kann. Durch das Framing soll die Wahrnehmung der Realität beeinflusst und das Gegenüber in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Bekannt ist dieser Effekt auch als Framing-Effekt. 

Folgendes Beispiel kann den Framing-Effekt verdeutlichen:

Man spricht beim Framing von "Loss- und Gain-Frames". Folgende Aussage ist ein Beispiel für ein Loss-Frame:

Wer raucht, wird krank und stirbt früher.

Folgende Aussage ist ein Beispiel für ein Gain-Frame:

Wer mit dem Rauchen aufhört, tut etwas für seine Gesundheit und lebt länger.

Beide Aussagen haben im Grunde den gleichen Inhalt, sie können beim Gegenüber jedoch unterschiedliche Emotionen und Reaktionen auslösen. 

Es gibt verschiedene Studien, die sich bereits mit dem Framing-Effekt auseinandergesetzt haben. Hier soll herausgefunden werden, wie Framing uns Menschen in unserem Denken und Verhalten beeinflusst. Zunutze machen kann man sich das Framing im Beruf beispielsweise in den Bereichen Werbung, Marketing, Außenwirkung, Image und Pressearbeit. 

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Framing – Inhalte müssen der Wahrheit entsprechen

Die Definition des Framing-Effekts ist im Grunde schnell erledigt, allerdings gibt es in der Praxis viele Details, auf die man achten sollte. So kann das Framing im Beruf auf ganz unterschiedliche Art und Weise genutzt werden. Wer das Framing im Beruf einsetzen möchte, um Kunden und Geschäftspartner zu gewinnen, muss an seinen Formulierungen feilen. Allerdings gilt es zu beachten: Beim Framing geht es nicht darum, falsche Tatsachen zu präsentieren. Die Inhalte müssen der Wahrheit entsprechen. Sie werden nur der gewünschten Wirkung entsprechend in den Kontext gesetzt beziehungsweise formuliert. Das Framing im Beruf wird so genutzt, dass gegenüber potenziellen Kunden und Geschäftspartnern die positiven Aspekte bestmöglich in den Fokus gerückt werden. 

Framing im Beruf – es gibt verschiedene Möglichkeiten

Wer Framing im Beruf anwenden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Man kann den Framing-Effekt beispielsweise nutzen, um eine bestimmte Entscheidung als besonders riskant erscheinen zu lassen. Grundlage ist hier: Der Kunde kann sich zwischen mindestens zwei Optionen entscheiden. Eine Option sollte so formuliert werden, dass diese als riskant erscheint. Riskant sind beispielsweise Entscheidungen, die mit Verlusten verbunden sind. Verluste wollen wir vermeiden. Ein typisches Beispiel für die Anwendung im Marketing ist ein Angebot wie "Kaufe 3 zum Preis von 2". Auch wer vorher nur ein Produkt kaufen wollte, kommt in Bedrängnis. Schließlich entgeht einem ja etwas, wenn man das Angebot nicht nutzt. Menschen denken hier oftmals nicht rational, sondern sehen nur den vermeintlichen Verlust.

Ein weiteres Beispiel für Framing im Beruf ist, dass der Framing-Effekt auch durch den Austausch eines Attributs erreicht werden kann. So können Synonyme gleich eine andere Wirkung erzielen. Ein Beispiel hierfür ist, dass viele Menschen nicht bereit sind, viel Geld für Haferflocken auszugeben. Steht dagegen "Porridge" auf der Verpackung, darf das Produkt etwas teurer sein. Ein weiteres Beispiel für geschicktes Marketing ist Folgendes: Diese Verpackung besteht zu 30 Prozent aus recyceltem Plastik. Man könnte diese Aussage auch so formulieren: Für die Herstellung dieser Verpackung wurde nur 70 Prozent neues Plastik verwendet. Der Inhalt ist bei beiden Aussagen gleich, aber die Wirkung ist anders. Wer Framing im Beruf gezielt einsetzen möchte, muss natürlich wissen, welche Wörter, Synonyme und Aussagen bei der Zielgruppe besonders gut ankommen. 

Fazit

Framing im Beruf kann nützlich sein. Es kann ein Vorteil sein, Inhalte, Kunden und Geschäftspartnern so zu präsentieren, dass diese die positiven Aspekte sofort erkennen. Allerdings hat der Framing-Effekt auch seine Grenzen und die gewünschte Wirkung wird laut einiger Studien nicht immer erzielt. Sich mit den Wünschen und Bedürfnissen der Zielgruppe auseinanderzusetzen und zur Zielgruppe passende Formulierungen zu finden, kann dennoch sehr sinnvoll sein.