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Was zu beachten ist

Ausbildung abbrechen

Ihr seid unzufrieden mit eurer Berufsausbildung? Brecht nicht sofort ab, sondern überlegt euch einen Plan B. Was ihr dabei beachten solltet, erfahrt ihr hier.

Gründe für Unzufriedenheit in der Ausbildung

Egal, ob es sich um die Wunschausbildung handelt oder eine Notlösung, da man nichts anderes bekommen hat: Unzufriedenheit in der Ausbildung kann jeden treffen. Die häufigsten Gründe dafür haben betriebliche Ursachen. Dazu gehören beispielsweise Probleme mit den Vorgesetzten oder den Kollegen. Aber auch nicht dem Berufsbild entsprechende Tätigkeiten oder die Arbeitszeiten zählen zu den betrieblichen Ursachen. Rund 70 % der Ausbildungsabbrecher geben unter anderem diese Gründe für einen Abbruch der Ausbildung an.

Ungefähr ein Drittel der Ausbildungsabbrüche hängt mit der Berufswahl zusammen. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass die Ausbildung nur ein Notnagel war, weil keine Alternative bestand. Für andere war der Ausbildungsberuf allerdings die erste Wahl, jedoch haben sie sich ihn ganz anders vorgestellt. Auch gesundheitliche Probleme können zum Abbruch der Ausbildung führen.

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Unzufriedenheit in der Ausbildung vorbeugen

Falls ihr euch noch nicht für eine bestimmte Berufsausbildung entschieden habt, solltet ihr euch gut vorbereiten, um nicht in die Situation zu geraten, die Ausbildung abbrechen zu wollen. Die beste Möglichkeit sind Praktika während der Schulzeit, um verschiedene Berufe schon vorab kennenzulernen. So könnt ihr besser einschätzen, welche Tätigkeiten zu einem bestimmten Beruf dazugehören und erlebt während der Ausbildung keine böse Überraschung. Solltet ihr durch ein Praktikum merken, dass euch der Beruf gar nicht gefällt, könnt ihr in von eurer Liste streichen.

Habt ihr euch bereits für einen Ausbildungsberuf entschieden, geht es um die Frage in welchem Unternehmen ihr die Ausbildung absolvieren wollt. Dazu solltet ihr euch über verschiedene Betriebe genau informieren. Das geht beispielsweise über die jeweilige Homepage oder auch Bewertungsportale wie kununu. Am besten wäre es natürlich, wenn ihr mal in das Unternehmen reinschnuppern dürftet, beispielsweise in Form einer Besichtigung. Solltet ihr schon in der Bewerbungsphase stecken, fragt beim Bewerbungsgespräch, ob ihr eine kurze Führung durch das Unternehmen bekommt. Achtet auch besonders darauf, wie ihr euch mit eurem möglichen Vorgesetzten während des Interviews versteht und ob er euch sympathisch ist.

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Ausbildung abbrechen – wie geht es weiter?

Wenn ihr unzufrieden mit eurer Ausbildung seid, solltet ihr nicht überstürzt handeln und direkt die Ausbildung abbrechen. Vielmehr ist es ratsam, sich eine Alternative zu suchen, denn 17 % der Ausbildungsabbrecher sind zunächst eine Zeitlang arbeitslos. Damit euch das nicht passiert, geben wir euch wertvolle Tipps, was ihr vor dem Abbruch der Ausbildung beachten solltet.

Werdet euch über die Gründe für die Unzufriedenheit klar

Es ist immer einfach zu sagen, dass der Chef schuld an der eigenen Unzufriedenheit ist, aber ist es auch ehrlich? Wenn ihr eure Ausbildung abbrechen wollt, solltet ihr euch nicht selbst belügen und prüfen, ob die Gründe vielleicht auch bei euch liegen. Wenn ihr euch hängen gelassen habt, weil euch die Tätigkeiten nicht gefallen haben und der Chef deshalb unzufrieden mit euch war, solltet ihr das auch eingestehen. Um zu verhindern, dass euch das in der nächsten Ausbildung wieder passiert, sollte nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Ausbildungsberuf gewechselt werden. Haben die Tätigkeiten euch jedoch gefallen, die miese Stimmung unter den Kollegen hat euch allerdings runtergezogen, könnt ihr die Berufsausbildung möglicherweise in einem anderen Unternehmen fortführen.

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Macht euch einen Plan B

Bevor ihr euren Ausbildungsvertrag kündigt, solltet ihr einen Plan B in der Tasche haben. Wir nennen euch einige Beispiele, wie dieser Plan B aussehen könnte.

  • Berufsausbildung: Wenn ihr wieder eine Berufsausbildung beginnen möchtet, müsst ihr euch zunächst überlegen, ob ihr die gleiche Ausbildung in einem anderen Unternehmen absolvieren oder einen anderen Beruf erlernen wollt. In beiden Fällen ist es wichtig, potenzielle neue Arbeitgeber über die Gründe des Ausbildungsabbruchs aufzuklären. Dazu eignet sich beispielweise eine kurze Bemerkung im Bewerbungsschreiben. Im Vorstellungsgespräch könnt ihr dann detaillierter über die Ursachen berichten.

 

  • Neuorientierung durch Praktikum oder Volontariat: Wenn ihr euch nicht sicher seid, welcher Beruf euch gefallen könnte, bieten sich Praktika oder Volontariate an, um neue Einblicke zu gewinnen. Oft schrecken junge Menschen vor einem Praktikum nach der Schullaufbahn zurück, weil sie Angst haben wertvolle Zeit zu verlieren oder mit ihrem Lebenslauf einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Dabei zeigen diese Optionen, dass man sich Gedanken macht und sichergehen will, den richtigen Beruf auszuwählen. Davon kann dann auch der spätere Arbeitgeber profitieren.

 

  • Einen höheren Schulabschluss anstreben: Vielleicht habt ihr auch schon einen neuen Berufswunsch im Kopf, der allerdings mit eurem aktuellen Schulabschluss schwer umzusetzen ist. Dann bietet es sich an, einen höheren Schulabschluss wie die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder die Fachhochschulreife (Fachabitur) anzustreben.

 

  • Auslandsaufenthalt: Ein Auslandsaufenthalt bringt wertvolle Lebenserfahrungen. Außerdem wird sich eure Persönlichkeit dadurch weiterentwickeln. In der Regel beträgt die Dauer eines Auslandsaufenthaltes nach der Schulzeit 3 bis 12 Monate. Abhängig ist die Dauer natürlich auch von eurem Budget sowie euren Plänen nach dem Auslandsaufenthalt. Als Zielort sind vor allem England, Australien und die USA beliebt. Das hängt natürlich auch mit der Sprache zusammen, da viele ihre Englischkenntnisse aus der Schule vertiefen wollen. Solltet ihr in der Schule bereits eine zweite Fremdsprache wie französisch oder spanisch gelernt haben, bieten sich auch Frankreich, Spanien oder südamerikanische Länder an.

 

  • Studium: Eine Ausbildung abbrechen, um dann zu studieren – why not? Verspürt ihr großen Wissensdurst könnte ein Studium interessant für euch sein. Dazu solltet ihr aber genau wissen, in welche Richtung es gehen soll. Es ist davon abzuraten zu studieren, weil man nicht weiß, was man machen soll. Ein Studium erfordert viel Fleiß und Selbstdisziplin. Wenn euch das Studium keinen Spaß macht, ist die Gefahr groß, dass ihr es nicht abschließt. Außerdem ist studieren teuer und ein Verlegenheitsstudium somit rausgeschmissenes Geld.

 

  • Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ): Auch während eines Freiwilligen Sozialen Jahres könnt ihr eure Persönlichkeiten und Fähigkeiten gut weiterentwickeln. Die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Menschen wird vor allem auch eure sozialen Kompetenzen verbessern. Das Wissen darüber etwas gutes und sinnvolles zu tun, beschert euch außerdem ein gutes Gefühl. Und ganz nebenbei lernt ihr während des FSJs auch viele interessante Berufe kennen. Und wer weiß, vielleicht ist ja euer Traumberuf dabei.

 

  • Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ): Neben dem FSJ gibt es noch das etwas unbekanntere FÖJ. Sollte euch die Natur und die Umwelt besonders am Herzen liegen, ist das Freiwillige Ökologische Jahr eine gute Möglichkeit mehr über den Themenbereich zu erfahren und euch aktiv für Natur und Umwelt einzusetzen. Neben der Arbeit an einer Einsatzstelle eurer Wahl, habt ihr auch die Möglichkeit an Bildungsseminaren teilzunehmen. Wenn euch das FÖJ gefällt, lässt sich im Anschluss daran eine Berufsausbildung oder ein Studium im Bereich Natur und Umwelt absolvieren.

 

Fazit

Eine Ausbildung abbrechen ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil: wenn ihr die genauen Gründe für eure Unzufriedenheit kennt und die richtigen Schlüsse daraus zieht, könnt ihr den Ausbildungsabbruch für einen erfolgreichen Neustart nutzen. Optionen für einen Plan B gibt es viele. Wichtig ist, dass ihr diese vorher genau überprüft, um einer erneuten Unzufriedenheit vorzubeugen.

 

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