Eine Gruppe hält sich in den Armen
Theo Decker / pexels
Eine Gruppe hält sich in den Armen
Back to the roots

So gelingt die Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber

Ein Umzug oder familiäre Veränderungen – es gibt gute Gründe für einen Jobwechsel. Doch ist es zum Beispiel klug zum alten Arbeitgeber zurück zu gehen?

Jobwechsel sind kein Makel

Vielleicht haben deine Großeltern oder deine Eltern von der Lehre bis zum Eintritt ins Rentenalter einer einzigen Firma die Treue gehalten. Solche geradlinigen Berufswege sind heute die Ausnahme. Von den Arbeitnehmern wird heute eine wesentlich größere Flexibilität gefordert. Andererseits sind moderne Berufstätige wesentlich anspruchsvoller geworden. Sie wollen sich nicht jahrzehntelang an ein Unternehmen binden, sondern wollen sich fortbilden und auf der Karriereleiter emporsteigen. Wer vorwärtskommen will, muss Mut zur Veränderung haben.

Darüber hinaus gibt es sachliche Gründe für einen Jobwechsel. Der Partner oder die Partnerin hat seinen Traumjob in einer weit entfernten Stadt gefunden. Keine Lust auf eine Wochenendbeziehung? Dann musst auch du dir eine neue Stelle suchen. Solche Veränderungen werden von modernen Personalchefs als 'normal' angesehen. Die Zeiten, in denen mehrere Arbeitsstellen im Lebenslauf eines Bewerbers als schwerwiegender Makel galten, sind glücklicherweise vorbei. Trotzdem kann es im Einstellungsgespräch durchaus thematisiert werden, warum der Bewerber die Stellen mehrfach gewechselt hat. 

Das gilt insbesondere, wenn der Bewerber/die Bewerberin zurück zum alten Arbeitgeber will. Dann solltest du gute Gründe dafür anführen können, warum du aus deiner persönlichen Sicht und aus Sicht des einstellenden Unternehmens gerade diesen Weg für richtig und vorteilhaft hältst. Eine Rückkehr an den ehemaligen Heimatort ist ein sachlicher Grund, den jeder nachvollziehen kann. Möglicherweise bist du vor einigen Jahren gegangen, weil du das Gefühl hattest, dass du in deiner beruflichen Entwicklung nicht vorwärtskommen kannst? Auch das muss kein Hinderungsgrund für eine Rückkehr sein. Vielleicht ist dein ehemaliger Vorgesetzter in der Zwischenzeit in den Ruhestand gegangen oder du konntest in einer anderen Firma Erfahrungen sammeln, die dich für eine bestimmte Position in der ehemaligen Firma qualifizieren? Solche und ähnliche Gründe sprechen für Rückkehrer und werden von vorausschauenden Personalmitarbeitern als Pluspunkte bei der Bewerbung registriert. 

Die berufliche Praxis zeigt auch, dass manche Arbeitnehmer das Arbeitsklima und die Vorzüge eines Unternehmens erst zu schätzen wissen, wenn sie in einer anderen Firma den beruflichen Alltag näher kennengelernt haben. Wenn es dir ähnlich geht, solltest du dich nicht scheuen, zurück zum alten Arbeitgeber zu gehen. Eine Niederlage ist deine Rückkehr nicht – es gibt also keinen Grund sich zu schämen. Kommuniziere deine Erfahrungen offen und zeige, dass du seit deinem Fortgang aus der alten Firma reifer geworden bist. Kannst du die Veränderung deiner Sichtweise überzeugend darstellen, ist das ein dickes Lob für deinen Arbeitgeber. 

Ein Handschlag zwischen Kollegen
fauxels / pexels 
Ein Handschlag zwischen Kollegen

Wer klug ist, baut vor

Die wenigsten Arbeitnehmer, die ein Arbeitsverhältnis beenden, werden zum Zeitpunkt der Kündigung über eine spätere Wiederkehr nachdenken. Dennoch kann es nicht schaden, sich diesen Weg offen zu halten. Wer kündigt, sollte immer eine einvernehmliche Trennung anstreben. Das gilt auch, wenn du zu diesem Zeitpunkt eine eventuelle Wiedereinstellung kategorisch ablehnen würdest. Gibt es eine schmutzige Scheidung, wird dich niemand in guter Erinnerung behalten. In solchen Fällen ist der Weg für die Rückkehr dauerhaft versperrt.

Als vorteilhaft erweist es sich ebenfalls, mit dem ein oder anderen Kollegen der ehemaligen Firma in lockerer Verbindung zu bleiben. So bleibst du auf dem Laufenden und erhältst wichtige Informationen über wichtige Veränderungen. Vielleicht erfährst du auf diesem Wege, dass eine interessante Stelle frei geworden ist oder eine neue Abteilung aufgebaut wird. Siehst du hier eine Chance, kann es für alle Beteiligten vorteilhaft sein, wenn du zurückkehrst. 

Zurück zum alten Arbeitgeber?

Auf diese Frage mit einem etwas negativen Unterton musst du in jedem Falle eine gute Antwort parat haben. Du kannst sicher sein, dass du deine Entscheidung für den ehemaligen Arbeitgeber in den kommenden Wochen immer wieder begründen musst. Mache dich also auf Widerstand gefasst! Nicht jeder wird deinen Schritt akzeptieren. 

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du sowohl in deinem Bekanntenkreis, als auch in dem Unternehmen, in das du ein zweites Mal zurückkehrst, auf eine gehörige Portion Skepsis stoßen. Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen, dass du aus purer Bequemlichkeit zurück zum alten Arbeitgeber willst. Das würde nicht nur deinem Ansehen im persönlichen Umfeld schaden, sondern auch deine weiteren Karrierechancen dauerhaft beeinträchtigen. 

Wirst du zum Einstellungsgespräch geladen, wird diese Frage ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Überzeugst du den Personalchef und bekommst du die Stelle, wirst du möglicherweise auf ehemalige Kollegen oder Kolleginnen treffen, die gar nicht begeistert sind, dich wiederzusehen. Vielleicht haben sie selbst mit dieser Position geliebäugelt oder sie lehnen dich aus persönlichen Gründen ab. Das alles gehört zum beruflichen Alltag und sollte dich nicht daran hindern, deinen eigenen Weg zu gehen. 

Was könnte die Rückkehr möglicherweise erschweren?

An den Reaktionen deiner Bekannten wirst du bereits ablesen können, dass der Weg zurück zum alten Arbeitgeber durchaus zwiespältig gesehen wird. Kommst du zu dem Schluss, dass dieser Weg für dich persönlich vor allen Dingen Vorteile bringt, solltest du es wagen. Dass du Erfolg hast, ist nicht sicher. Manche Firmen lehnen eine Wiedereinstellung prinzipiell ab. Möglicherweise steckt dahinter verletzter Stolz. In diesem Falle hat eine Ablehnung nichts mit deiner Person und deiner Qualifikation zu tun. Entsprechend solltest du eine solche Ablehnung auch werten. 

Warum geben kluge Personalchefs ehemaligen Mitarbeitern gerne eine zweite Chance?
Glücklicherweise ist die Zahl der Unternehmenschef, die für ehemalige Mitarbeiter eine Einstellungssperre aussprechen, in den letzten Jahren deutlich gesunken. Laut einer Umfrage sind gegenwärtig mehr als 80 % der Personalchefs bereit, Rückkehrern eine zweite Chance zu geben. Möglicherweise haben die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt zum Umdenken beigetragen. Doch nicht nur die steigende Nachfrage nach gut qualifizierten Mitarbeitern fördert diese Entwicklung. Es gibt auch andere handfeste Argumente. 
 

Eine Frau lacht hinter ihrem Schreibtisch hervor
True Agency / pexels
Eine Frau lacht hinter ihrem Schreibtisch hervor

Gründe, die für die Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber sprechen:

  • du kennst die Firma und benötigst keine oder eine deutlich verkürzte Einarbeitungszeit
  • du hast in der vorherigen Firma neue Erfahrungen gesammelt und zusätzliches Wissen erworben
  • möglicherweise hast du bei einem Konkurrenten Einblick in interne Abläufe erhalten
  • der Arbeitgeber kennt dich und kann deine Leistungskraft und Fähigkeiten einschätzen 

Auf die richtige Position im alten Unternehmen kommt es an

Eine Rückkehr um jeden Preis musst du unbedingt vermeiden. Im besten Falle bewirbst du dich um eine Position, die höher angesiedelt ist als die Stelle, die du vor einigen Jahren gekündigt hast. Eine Stelle auf vergleichbarem Niveau wäre akzeptabel. Auf keinen Fall darfst du einen beruflichen Abstieg riskieren. Deine Stellung unter den Kollegen beim Neuanfang wäre sofort belastet und du hättest mit dem Image des Verlierers kaum eine Chance, dich zu behaupten. Das würde nicht nur deinem Selbstbewusstsein einen Knacks geben, sondern auch bei späteren Bewerbungen zu einem ernsthaften Problem werden. Eine solche Rückentwicklung wird jeder Personalchef negativ bewerten. 

Tipps für Bewerber, die über eine 'Bumerang-Bewerbung' nachdenken:

  • warte nicht zu lange, eine Frist von zwei bis fünf Jahren zwischen Kündigung und Rückkehr gilt als optimal
  • halte dir den Weg zurück zum alten Arbeitgeber von vorneherein offen
  • sprich niemals schlecht über deine ehemalige Firma, möglicherweise sieht man sich ein zweites Mal wieder
  • halte Kontakt zu ehemaligen Kollegen
  • achte auf eine angemessene Position, wenn du zurück zum alten Arbeitgeber gehst

Fazit:

Zurück zum alten Arbeitgeber – was für manche unmöglich erscheint, kann durchaus eine kluge Entscheidung sein. Falls du über einen solchen Schritt nachdenkst, solltest du dich von möglichen negativen Reaktionen in deinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht abhalten lassen. Die Chancen, dass du beim zweiten Anlauf einen Schritt auf der Karriereleiter machen kannst, stehen gut. Kluge Personalchefs schätzen Bewerber mit Mut und Erfahrung. Beides hast du vorzuweisen, wenn du dich ein zweites Mal bei deiner ehemaligen Firma bewirbst.