Du denkst, der Jobwechsel war ein Fehler?
So gelingt dir der U-Turn
2023-03-01T17:45:21+01:00
“Verdammt, dieser Jobwechsel war ein Fehler.” Diesen Gedanken hatten schon viele Menschen vor dir und auch vielen weiteren wird dieser Satz so oder so ähnlich im Laufe ihres Lebens durch den Kopf gehen. Wir alle machen Fehler – deren Bedeutung für deinen langfristigen Lebensweg hängt aber vor allem davon ab, was du aus dieser Erfahrung machst. Lies bei uns, wie du die Hintergründe deiner ursprünglichen Entscheidung erkennst und wie du daraus für deinen nächsten Karriereschritt lernst.

Beliebte Motive für einen Jobwechsel
Ein Jobwechsel geht, wenn er aktiv und aus freien Stücken erfolgt, mit bestimmten Wünschen und Hoffnungen einher. Zur Auswahl gibt es viele: Willst du im neuen Job mehr Geld verdienen, mehr Zeit für Hobbys und Familie haben oder etwas anderes machen? Oder gab es Probleme im Team? Alles valide Gründe für einen Jobwechsel, die häufig einfach unter der Überschrift “glücklicher werden” laufen.
Vielleicht hast du in der Stellenausschreibung oder später im Jobinterview auch einen richtig guten Salespitch serviert bekommen – und stellst nach Arbeitsantritt fest, dass der Himmel auch im neuen Job nicht voller Geigen hängt. Etwa wenn sich die groß beworbenen Schlagworte “Teamspirit” und “Familiengefühl” hauptsächlich auf das rechtzeitige Befüllen und Entleeren der Spülmaschine beziehen.

Nach dem Jobwechsel ist vor dem Jobwechsel? Entscheidungen nachvollziehen und neu planen
Durch Corona und die zwischenzeitlich stark gesteigerte Verfügbarkeit von Remote Work war die Bereitschaft für einen Jobwechsel selten so groß wie in den letzten Jahren – im Jahr 2020, kurz nach Beginn der Pandemie, lag sie laut einer vom Berufsnetzwerk XING beauftragten Forsa-Umfrage bei 40 Prozent. Mittlerweile verlangen jedoch viele Arbeitgeber wieder die komplette oder teilweise Rückkehr ins Büro. Hast du die Homeoffice-Zeit genossen und ein Trip zum Arbeitsplatz ist täglich mit stundenlangem Pendeln verbunden, kann das durchaus zu Unzufriedenheit führen.
In der Regel merkst du schon schneller, ob der Jobwechsel die richtige oder die falsche Entscheidung für dich war. Der einfachste Gradmesser ist dabei, wie gerne du deinem aktuellen Job nachgehst und wie gut du dich in der Freizeit von deiner Arbeit abkoppeln kannst. Kommst du zu dem Ergebnis, dass du den Jobwechsel ehrlich bereust, ist es erst einmal hilfreich, die Hintergründe deiner vorherigen Entscheidung zu erforschen – sonst läufst du Gefahr, den Fehler gleich zu wiederholen. Überlege dir, warum genau du den Job ursprünglich gewechselt hast:
- War es die Aussicht auf ein höheres Gehalt und eine neue Stadt?
- Gab es Probleme im alten Job, denen du aus dem Weg gehen wolltest, sei es mit der Arbeit selbst oder mit deinem Team? Streit oder ein (unerwiderter) Crush gegenüber einem Kollegen oder einer Kollegin kann leicht dazu führen, den alten Job dauerhaft verlassen zu wollen.
- Fühltest du dich unterfordert und wolltest neuen Aufgaben nachgehen?
Im nächsten Schritt hältst du fest, was dir im neuen Job fehlt:
- Herrscht ein unangenehmes Betriebsklima oder ein toxisches Arbeitsumfeld?
- Gibt es Konflikte im neuen Team?
- Reizen dich deine neuen Aufgaben nicht?
- Entspricht die Arbeitsweise nicht deinen Vorstellungen?
- Wurden Versprechungen, zum Beispiel bezüglich Weiterbildung oder Vergütung, nicht eingehalten?
- Denkst du an deinen alten Job zurück und stellst fest, dass du dort doch glücklicher warst?
Jetzt solltest du zwei Listen haben, die du abgleichen und aus denen du die Schlüsse für deine nächsten Schritte ziehen kannst.
Du denkst, der Jobwechsel war ein Fehler? So gelingt dir der Turnaround
Jetzt hast du ein paar Möglichkeiten, wie du weiter vorgehen kannst:
- Warte ab. Vor allem, wenn du noch ganz neu im Job bist, sind Arbeitsabläufe, Team und Führungsstil deiner Vorgesetzten zunächst ungewohnt – all das schürt Ungewissheit. Gib deinem neuen Job noch eine Chance, dein Herz oder zumindest deinen Kopf zu erobern. Scheue dich nicht, nach Hilfe zu fragen! Gerade, wenn du neu dabei bist, schafft offene Kommunikation Missverständnisse aus der Welt. Nach einigen Wochen oder Monaten kannst du die Lage besser einschätzen. Lies hier mehr zu unseren Tipps für den neuen Job.
- Konfrontiere deine Team- oder Abteilungsleitung mit deinen Eindrücken. Das ist meistens erst dann sinnvoll, wenn du schon längere Zeit in dem Unternehmen arbeitest und die Gelegenheit hattest, alle Abläufe kennenzulernen. Mache Vorschläge, wie die Situation verbessert werden kann – natürlich, ohne das Team oder den Vorgesetzten dabei vor den Kopf zu stoßen. Formuliere deine Kritik so sachlich und differenziert wie möglich – von einer geregelten Lösung profitieren am Ende alle Parteien. Kommt ein interner Jobwechsel infrage, ist das ebenfalls eine Möglichkeit, das Verhältnis zum Unternehmen zu bewahren.
- Bist du der Meinung, das Arbeitsverhältnis ist nicht mehr zu retten? Dann begib dich auf die Suche nach einem neuen Job. Achte aber darauf, dass deine aktuelle Stelle nicht zu sehr darunter leidet. Bist du noch in der Probezeit, fällt die Kündigungsfrist kürzer aus und du musst dich möglicherweise arbeitslos melden, bevor du eine neue Stelle antreten kannst. Sprich im Bewerbungsgespräch die Punkte an, die dir in deinen alten Jobs negativ aufgestoßen sind – nur so minimierst du die Möglichkeit, dass dir Ähnliches auch im neuen Job widerfährt. Gehe außerdem sowohl in der Bewerbung als auch im Gespräch offensiv mit dem Wunsch nach einem erneuten, schnellen Jobwechsel um – vor allem, wenn du aktiv danach gefragt wirst.
Back to the Future: Wann lohnt die Rückkehr zum alten Job?
Hast du deinen alten Arbeitgeber im Guten verlassen, steht einer Rückkehr in der Theorie nichts im Wege. Bevor du á la Marty McFly die Uhr zurückdrehst, bedenke auch: Vielleicht hast du die Chance, deine in der Zwischenzeit gesammelte Erfahrung in eine bessere Stelle oder mehr Geld zu verwandeln. Damit gehst du außerdem der Möglichkeit aus dem Weg, dass deine alte Stelle bereits nachbesetzt wurde. Wenn du noch gute Kontakte zu deinem ehemaligen Team hast, höre dich diskret um, welche Stellen gerade zu vergeben sind.
Fazit
Nur du kannst entscheiden, ob der neue Job die richtige Wahl für dich war oder nicht. Wir empfehlen in den meisten Fällen, dich an das bekannte Sprichwort “Zeit bringt Rat” zu halten. Lerne erst einmal die neuen Aufgaben und dein neues Team kennen, ehe du den Job in der ersten Woche für gescheitert erklärst. Wenn es dir nach längerer Zeit immer noch ähnlich ergeht, kannst du weiterhin das Gespräch mit deinen Teammitgliedern oder Vorgesetzten suchen oder nach einer neuen Stelle Ausschau halten. Bist du wirklich der Meinung, dass der Jobwechsel ein Fehler war, erstelle dir Listen mit allen Gründen, die zum ursprünglichen Jobwechsel geführt haben und die dir aktuell nicht gefallen. So stellst du dich für die Zukunft besser auf und suchst gezielter nach neuen beruflichen Herausforderungen.