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Chancen und Möglichkeiten

Jobs durch Klimawandel?

Klimawandel – der Klimaschutz erfordert tiefgreifende Veränderungen in unserer Gesellschaft. Der Arbeitsmarkt wird sich verändern und damit entstehen neue Jobs.

Immer wieder wird behauptet, dass der Klimaschutz Arbeitsplätze vernichten könne und das Wirtschaftswachstum bremsen würde. Auch auf der UN-Klimakonferenz in Kattowitz in Polen wurden solche Behauptungen aufgestellt. Doch die Wissenschaft sagt etwas anderes. Zum einen ist für viele Wissenschaftler der Klimawandel Realität. Das heißt, es wird nicht daran gezweifelt, dass wir etwas ändern müssen. Zum anderen können solche Behauptungen eine fatale Wirkung haben. Die Klimaskeptiker bangen um Jobs, vergessen aber, dass wir womöglich gar keine andere Wahl haben, als gesellschaftlich etwas zu verändern. Die Arbeitswelt zugunsten von Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit zu verändern, vernichtet nicht nur Arbeitsplätze, es werden auch neue Jobs geschaffen. Der Klimawandel bietet also auch Chancen und Möglichkeiten, neue Arbeitsstellen zu schaffen und sich als Unternehmen, als Selbstständiger oder Arbeitnehmer neu zu erfinden.

frau am laptop
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Klimawandel - viele Menschen sind besorgt

Laut der ersten EIB-Umfrage zum Klimawandel ist ein Großteil der Menschen besorgt, was den Klimawandel anbelangt. Ein Prozent der Befragten leugnet, dass es ihn gibt. In den USA äußert sich die Mehrheit bezüglich des Klimawandels ebenfalls besorgt. Allerdings leugnen 14 Prozent, dass es diesen überhaupt gibt. Dass sich der Klimaschutz jedoch positiv auf das Wachstum und die Beschäftigung auswirken kann, glauben nur 21 Prozent der Bürger in der EU. In den USA glauben 26 Prozent daran, dass sich durch den Klimaschutz auch positive Auswirkungen auf die Arbeitswelt ergeben. Soll es weiterhin Wachstum in Europa geben, so sollten wir auch unsere Wirtschaft gerechter, nachhaltiger, widerstandsfähiger und insgesamt grüner gestalten. Es muss möglich sein, in Europa sowohl Umweltbilanz als auch Wirtschaftswachstum zu verbessern. Auf der 21. UN-Klimakonferenz war man sich einig, dass der Temperaturanstieg weltweit begrenzt werden muss. Einige Jahre ist dieses Ziel noch nicht erreicht. Es gibt also noch einiges zu tun. Wer an der Klimakrise zweifelt und seine wirtschaftlichen Vorteile in Gefahr sieht, der verschließt seine Augen vor der drohenden Katastrophe. Besser gleich an die Zukunft denken und frühzeitig Arbeitsplätze in nachhaltigen Branchen schaffen. Die Krise kann auch eine Chance zur Veränderung sein.

 

Immer weniger Jobs in umweltschädlichen Branchen

Umweltschädliche Branchen befinden sich auf dem absteigenden Ast. So stagnieren Arbeitsstellen und auch Gewinne in diesen Branchen oder sinken sogar in den letzten Jahren. Viele nachhaltigere Unternehmen haben dagegen neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien ist seit 2012 um 45 Prozent gestiegen. Zum Vergleich dazu, ist die Beschäftigung in allen Bereichen zusammen lediglich um fünf Prozent gestiegen. Ein starkes Wachstum erfahren Stellen bei erneuerbaren Energien auch in der EU. Der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft mit weniger Kohlenstoff könnte insgesamt nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur Schaffung neuer Arbeitsstellen beitragen. Allerdings überzeugt das nicht alle Unternehmen. Denn Veränderungen sind auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Um die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu unterstützen, gibt es daher oftmals finanzielle Unterstützung vom Staat oder Banken. Auch das ist wiederum eine Chance für Unternehmen, sich auf den Weg in eine grünere Zukunft zu machen.

 

Klimaschutz versus Jobs – was ist zu erwarten?

Dem wirtschaftlichen Wachstum und der Beschäftigung scheint vor allem eines im Weg zu stehen: der Klimaschutz. Den Eindruck könnte man zumindest dann bekommen, wenn man der öffentlichen Diskussion lauscht. Die Beschäftigten in den umweltschädlichen Branchen sollen besonders gefährdet sein, ihre Jobs zu verlieren. Das soll insbesondere dann der Fall sein, wenn die Maßnahmen zum Klimaschutz zu rigoros ausfallen. Immer wieder fordern Politiker, dass der Klimaschutz nicht höher gewichtet werden dürfe als Arbeitsplätze. Die Frage ist nur, wo wollen die Leute arbeiten, wenn der Klimawandel mit voller Wucht zuschlägt? Bedroht sind vor allem die Jobs der Braunkohle-Kumpel sowie der Mitarbeiter in der Automobilindustrie.

Dass es die Automobilindustrie in den letzten Jahren schwer hatte, ist nicht erst seit Corona bekannt. Die Corona-Krise hat diese Entwicklung jedoch vermutlich etwas beschleunigt. Seit der Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (kurz EEG) im Jahr 2000 sind die Beschäftigungen im Bereich der erneuerbaren Energien stark angestiegen. Ein weiteres Wachstum erwarten Experten in den Bereichen Energieeffizienz, den erneuerbaren Energien sowie im Bereich der umweltfreundlichen Mobilität. Es gibt auch die Prognose, dass bis zum Jahr 2050 mehr Menschen in diesen Bereichen beschäftigt sein werden als derzeit in der Autoindustrie. Diese Prognose gilt für Deutschland.

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Markus Spiske | unsplash
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In folgenden Bereichen stehen die Chancen gut

Der Klimawandel verändert auch die Arbeitswelt. So werden im Bereich der erneuerbaren Energien vor allem Ingenieure und Mathematiker gesucht. Auch in Bereichen, in denen man es zunächst nicht vermuten würde, entstehen neue Jobs. So arbeiten beispielsweise Versicherungen vermehrt mit Mathematikern, Geophysikern und Meteorologen zusammen, um die Risiken abschätzen und entsprechend einordnen zu können. Es reicht für diese Jobs jedoch nicht, ein Herz für die Umwelt zu haben und nachhaltiger leben zu wollen. Oftmals verlangen Jobs in diesen Bereichen fundierte technische und naturwissenschaftliche Kenntnisse. Vorbereiten für Jobs in der Klimaforschung oder im Bereich erneuerbare Energien könnt ihr euch mit einem Studium in den Naturwissenschaften. Optimal ist es, wenn ihr an euren Bachelorabschluss noch einen Masterstudiengang oder eine Promotion dranhängt. An einigen Hochschulen werden bereits entsprechende Studiengänge angeboten.

Studien geben Hinweise darauf, in welche Richtung sich die Beschäftigung durch verstärkten Umweltschutz bewegen könnte. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Prognos AG kommt zu dem Ergebnis, dass der Klimaschutz der Beschäftigung nicht schadet. Die Veränderungen durch die notwendigen Anpassungen sollen sich sogar positiv auf die Beschäftigung auswirken. Das Ziel dieser Studie lag darin, zu prüfen, inwiefern der Arbeitsmarkt durch das Erreichen der in Paris vereinbarten Klimaziele verändert werden würde. Im Jahr 2050 müssten dann ungefähr 95 Prozent weniger Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen werden als 1990. Notwendig seien dafür Maßnahmen wie die energetische Gebäudesanierung und die Verstärkung der Elektromobilität. In diesen Bereichen sind zukünftig Jobs zu erwarten. Wegfallen werden dagegen Arbeitsplätze in Bereichen wie dem Bergbau, der konventionellen Energieerzeugung und der Automobilindustrie. Diese Jobs können jedoch durch neu entstandene Jobs ersetzt werden. Zudem gehen viele der dort Beschäftigen in den nächsten Jahren in Rente, weshalb der Arbeitsmarkt nicht stark beeinflusst werden würde. Genau vorhersagen kann jedoch keine Studie, was in Zukunft

Fazit

Der Mensch tut sich schwer mit Veränderungen. Nicht immer sind diese willkommen. Und auch der Klimawandel wird Veränderungen mit sich bringen, die für die einen leichter und für die anderen schwerer zu ertragen sind. Es wird Verlierer und Gewinner geben. Steht ihr gerade am Anfang eures Berufslebens, solltet ihr flexibel sein und offen bleiben für neu entstehende Jobs in nachhaltigen Branchen wie den erneuerbaren Energien. Immer häufiger sind fachübergreifende Fähigkeiten gefragt. Das heißt, ihr seid vielleicht Physiker, müsst euch aber auch mit Informatik auskennen. Es bleibt dabei: Wer in Zukunft ganz vorne mitmischen möchte, setzt auf ständige Weiterbildung und Flexibilität.