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Karriere beim Staat: Ausbildung im öffentlichen Dienst

Interesse an einer Ausbildung beim größten Arbeitgeber Deutschlands? bigKARRIERE erklärt, wie ihr im öffentlichen Dienst Karriere macht.

Ihr habt euren Schul- oder Uniabschluss in der Tasche und möchtet jetzt beruflich durchstarten? Dann solltet ihr auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt nicht nur Jobs in der sogenannten „freien Wirtschaft“ im Blick haben. Auch die öffentlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland  suchen händeringend gut qualifizierte Fachkräfte in den verschiedensten Bereichen. Dabei handelt es sich nicht nur um vermeintlich langweilige Verwaltungsarbeit in Behörden. Auch die Bundeswehr, die Polizei sowie staatliche Stiftungen zählen zum öffentlichen Dienst und bilden aus. Wusstet ihr, dass der öffentliche Dienst mit fast 5 Millionen Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Deutschland ist – und der ist alles andere als unflexibel oder verstaubt, wie gelegentlich behauptet wird.  

Öffentlicher Dienst: Was ist das eigentlich?

Unter der Bezeichnung öffentlicher Dienst werden alle beruflichen Tätigkeiten zusammengefasst, bei denen der Staat euer Arbeitgeber ist. Daher spricht man umgangssprachlich oft auch vom Staatsdienst. Für den Staat könnt ihr entweder als Beamte (z. B. als Soldat, Richter, Bibliothekar etc.), tariflich Angestellte oder Arbeiter tätig sein. Ihr arbeitet für Gemeinden, Bundesländer, den Bund selbst oder sogenannte Körperschaften, Anstalten oder Stiftungen des öffentlichen Rechts. Wie in der Einleitung erwähnt, sind in Deutschland aktuell fast 5 Millionen Menschen im Bund, in den Ländern und in den Gemeinden für den Staat tätig. 1,67 Millionen davon stehen in einem Beamtenverhältnis, 2,8 Millionen sind Tarifbeschäftigte und 166.000 sind Zeit- bzw. Berufssoldaten.

Als Beamte und Angestellte im Staatsdienst habt ihr einen verantwortungsvollen Job. Ihr führt Gesetze aus und  kümmert euch darum, dass diese auch von allen eingehalten werden. Für Berufseinsteiger bietet der öffentliche Dienst ein breites Ausbildungs- und Studienangebot. Die Berufe im öffentlichen Dienst unterscheidet man in nichttechnischen (hier arbeitet ihr in der Verwaltung, bei der Polizei oder im Gefängnis) und technischen Dienst (Ingenieure, Feuerwehrleute, Mechatroniker etc.). Die Behörden des Bundes bilden in mehr als 130 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen aus, für die ein Haupt- oder Realschulabschluss vorausgesetzt wird. Daneben kann man auch einen der 30 Ausbildungsgänge für die diversen Beamtenlaufbahnen im öffentlichen Dienst absolvieren.

Richter
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Ob in den Verwaltungen der Bundesländer, Kommunen oder Städte, in technischen Einrichtungen wie der Feuerwehr, bei der Forstverwaltung, in Schulen, bei der Polizei, in diversen wissenschaftlichen Diensten oder bei Bundesbehörden wie Ministerien oder bei der Bundeswehr: Überall dort verrichten Beamte in verschiedenen Berufen ihren Dienst für den Staat. Auch mit einer Beamtenlaufbahn könnt ihr also verschiedene berufliche Interessen umsetzen. Nicht zuletzt sind auch attraktive Sozialleistungen ein Grund, weshalb man den öffentlichen Dienst mit in seine Karriereplanung aufnehmen sollte.

Öffentlicher Dienst vs. Privatwirtschaft

Zwar sind die Unterschiede zwischen den Arbeitsbedingungen des Staates und der Privatwirtschaft in den vergangenen Jahren immer geringer geworden. Dennoch schneidet der öffentliche Dienst nach wie vor in einigen Dingen besser ab. Im öffentlichen Dienst bezieht ihr für eure Staatstätigkeit ein sicheres Einkommen: Für Angestellte gelten Tarifverträge, Beamte erhalten ihren Sold. In der freien Wirtschaft zahlen nur etwa die Hälfte der Unternehmen nach Tarif. Dies bedeutet, dass die Beschäftigten ihr Gehalt mit dem Arbeitgeber frei verhandeln – und entweder mehr für sich herausschlagen oder aber schlechter bezahlt werden als nach Tarif.

Auch werden eure Interessen im öffentlichen Dienst besser vertreten als in der freien Wirtschaft. Über 90 % aller Betriebe im Staatsdienst haben einen Personal- oder Betriebsrat – in der Privatwirtschaft sind es nur zirka 40 %.

Eines sollte euch auch klar sein: Wenn ihr euch für eine Karriere im öffentlichen Dienst entscheidet, habt ihr nicht die Aussichten auf Gehaltssprünge wie in der freien Wirtschaft. Denn dort werden die erfolgreichen Manager bei Daimler, Bosch & Co. deutlich besser bezahlt. Dafür wisst ihr im öffentlichen Dienst langfristig, wie sich euer Einkommen entwickelt.

Außerdem sorgt der Staat mittels Pensionen lebenslang für seine Beamten - auch wenn diese nicht mehr für ihn tätig sind. Als Uniabsolventen arbeitet ihr als Beamte meist im gehobenen und höheren Dienst und erhaltet zunächst alle zwei Jahre, später alle drei, schließlich alle vier Jahre mehr Geld.

 

Gute Karrierechancen bei Ausbildung im öffentlichen Dienst

Der öffentliche Dienst steht wie die Privatwirtschaft in Zukunft vor gewaltigen Herausforderungen. Wenn nämlich die geburtenstarken Jahrgänge bald in Rente gehen, aber weniger Bewerber aus den Hochschulen nachkommen, muss der Staat um gute Bewerber im wahrsten Sinne des Wortes "kämpfen". Daher habt ihr auch als Quereinsteiger mit den entsprechenden fachlichen und persönlichen Voraussetzungen beste Chancen auf eine Karriere als Beamter oder Tarifangestellter. Bei der Jagd nach den besten Talenten muss der Staat dann selbstverständlich mit gutem und sicherem Einkommen sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf punkten. Laut einer Schätzung des Beamtenbunds fehlen dem Staat derzeit fast 180.000 Mitarbeiter. In den letzten Jahren war es noch nie so leicht, eine Stelle im öffentlichen Dienst zu ergattern wie derzeit.

Sicher habt ihr alle schon die Werbung für den Dienst bei der Bundeswehr im Fernsehen oder auf Plakaten gesehen. Gefragt sind vor allem Bewerber, die sich als Soldaten auf Zeit in der Armee verpflichten. Die Bundeswehr bildet junge Nachwuchskräfte im zivilen und militärischen Bereich aus.  So könnt ihr euch als Abiturienten für die Streitkräfte verpflichten lassen und dann als Offiziersanwärter auf Kosten des Staates studieren. Und selbst Schulabgänger ohne Abschluss haben bei der Armee eine Chance auf Ausbildung.

Übrigens: Aufgrund der steigenden Migrantenzahlen haben zudem fast alle Verwaltungen derzeit Personalengpässe und suchen fieberhaft nach neuen Mitarbeitern – ob in der Bundesagentur für Arbeit, im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder bei den Jugendämtern.

Bundeswehr
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Voraussetzungen: Berufseinstieg im öffentlichen Dienst

Wenn ihr eine Ausbildung im öffentlichen Dienst anstrebt, müsst ihr für den Berufseinstieg gewisse allgemeine Voraussetzungen erfüllen:

  • Treue gegenüber dem Grundgesetz
  • Gesundheitliche Tauglichkeit für den Staatsdienst
  • Deutsche oder EU-Staatsbürgerschaft
  • Altersgrenzen für bestimmte Tätigkeitsbereiche
  • Vorstrafenfreiheit
  • usw.

Eure Religion oder eure politische Überzeugung hingegen dürfen bei der Auswahl laut Grundgesetz keine Rolle spielen.  Für Einstellungen und Beförderungen im öffentlichen Dienst ist nur eure Eignung, Befähigung und Leistung entscheidend.

Ob ihr für den Staatsdienst geeignet seid, wird über verschiedene Einstellungstests ermittelt. So warten neben dem Vorstellungsgespräch auch Persönlichkeits-, Wissens- und Intelligenztests auf euch – manchmal findet auch ein Assessment Center statt. Wichtig zu wissen: Der Staat bildet bedarfsgerecht aus. Das bedeutet, dass das Angebot an Ausbildungs- und Studiumsstellen im öffentlichen Dienst dem Personalbedarf entspricht.

Beamter
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Beamter

Die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung erfordern qualifiziertes Personal, das der Staat durch eine Ausbildung für verschiedene Laufbahnen gewinnt. Diese untergliedern sich für Beamte in vier Gruppen, die jeweils einen anderen Bildungsabschluss voraussetzen: einfacher Dienst, mittlerer Dienst, gehobener Dienst und höherer Dienst. Der „gehobene Dienst“ ist noch in den „gehobenen nichttechnischen Dienst“ und den „gehobenen technischen Dienst“ unterteilt.

Je höher ein Mitarbeiter eingruppiert ist, desto mehr Einkommen erhält er. Aber auch die vorausgesetzte Schulbildung ist höher:

  • Wenn ihr eine Beschäftigung im einfachen Dienst anstrebt, genügt ein Hauptschulabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss.
  • Für eine Karriere im mittleren Dienst wird ein Realschul- oder Hauptschulabschluss mit Abschluss einer geeigneten Berufsausbildung vorausgesetzt.
  • Wer in den gehobenen Dienst einsteigen will, benötigt mindestens das Abitur oder die Fachhochschulreife.
  • Für Berufe im höheren Dienst, wird ein Hochschulabschluss, der für die jeweilige Laufbahn geeignet ist, vorausgesetzt.

Für den gehobenen technischen Dienst müsst ihr ein Studium an einer Hochschule vorweisen (z. B. Bauingenieurwesen). Nach dem Studium bewerbt ihr euch dann für diese Laufbahn. Beim gehobenen nichttechnischen Dienst könnt ihr euch unmittelbar nach dem Abitur um einen Ausbildungsplatz bewerben.

Als Berufseinsteiger macht ihr im mittleren Dienst eine zweijährige Ausbildung, im gehobenen Dienst steht ein dreijähriges Studium auf dem Programm. Als Beamten-Anwärter seid ihr erst einmal auf Widerruf beim Staat beschäftigt. Erst wenn ihr die Abschlussprüfung bestanden habt, könnt ihr verbeamtet werden.  Besteht ihr anschließend auch noch die mehrjährige Probezeit, werdet ihr vom Staat in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit übernommen.

Ausbildung und Studium im Staatsdienst sind dual angelegt: Theorie wird an Fachhochschulen oder Verwaltungsschulen gelernt, die Praxis eignet ihr euch bei der Arbeit in einer Behörde an.

Beamter oder Angestellter? Vorteile und Nachteile

Beim Staat habt ihr für den Berufseinstieg grundsätzlich zwei Optionen, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Als Beamte dient ihr eurem Arbeitgeber (dem Dienstherrn) auf Lebenszeit, während ihr als Arbeitnehmer beim Staat über Verträge befristet oder unbefristet angestellt seid.

Als Beamte müsst ihr euren Dienst am Wohl der Allgemeinheit ausrichten und seid zur Neutralität verpflichtet. Außerdem seid ihr gegenüber eurem Dienstherrn zu Loyalität verpflichtet, was die Teilnahme an Streiks ausschließt – selbst, wenn ihr mit den Bedingungen eurer Arbeit unzufrieden seid. Dafür kann man euch auch nicht einfach so entlassen und ihr müsst euch um eure Altersabsicherung keine Sorge machen, da diese der Staat finanziert. Als Angestellte müsst ihr einen Teil eures Gehalts an die Rentenversicherung abgeben.

Auch die Bezahlung unterscheidet sich deutlich: Als Angestellte werdet ihr gemäß Tarifvertrag einer Entgeltstufe zugeordnet und erhaltet, abhängig vom  Bundesland, ein bestimmtes Gehalt. Im Internet findet ihr über eine einfache Google-Suche alle relevanten Gehaltstabellen und umfangreiche Infos zu Gehaltsstrukturen im öffentlichen Dienst.

Tarifbeschäftigte verdienen in vergleichbaren Positionen weniger als Beamte. Außerdem werden bei ihnen vom Bruttogehalt alle Sozialabgaben abgezogen, bei Beamten wird von den sogenannten Dienstbezügen nur Einkommenssteuer samt Soli einbehalten. Aber die Beschäftigung als Beamter hat auch Nachteile.

Die Laufbahnen sind häufig weniger flexibel und ein Wechsel in die freie Wirtschaft lohnt sich schon nach einigen Jahren nicht mehr. Tarifangestellte können einfacher die Anstellung wechseln. Ob man sich als Angestellter oder Beamter beim Staat bewerben sollte – das hängt ganz von euren persönlichen Präferenzen und eurer Vorbildung ab.

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Bewerbung für einen Beruf im öffentlichen Dienst: Wichtige Tipps

Egal, ob Bewerbung für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst oder in der freien Wirtschaft: Die üblichen Bewerbungsunterlagen wie Anschreiben und Lebenslauf müsst ihr stets individuell erstellen und an eure Person und die Anforderungen der Wunschstelle anpassen. Ansonsten unterscheidet sich eine Bewerbung für den öffentlichen Dienst in gewissen Punkten von einer Bewerbung für einen Job in der freien Wirtschaft.  Erstere ist bezüglich der Form als klassisch bzw. konservativ einzustufen. Das sollte sich auch in der Sprache eures Bewerbungsschreibens widerspiegeln, kreative Bewerbungen sind tabu.

Auch bei den Behörden sind Onlinebewerbungen mittlerweile Standard. Häufig wird bei Bewerbungen eine Bewerbung via E-Mail gefordert. Da die IT-Systeme im öffentlichen Bereich nicht immer sehr leistungsfähig sind, sollten eure Bewerbungsunterlagen eine Größe von 2 bis 3 MB nicht überschreiten. Ansonsten verstopft ihr nur den E-Mail-Posteingang eures Sachbearbeiters.

Es kann außerdem sein, dass ihr im Rahmen des Bewerbungsprozesses neben den üblichen Bewerbungsunterlagen auch noch mehrere Formblätter ausfüllen müsst. Seid hier beim Ausfüllen besonders genau, da sich ansonsten der Prozess der Bewerbung verzögern kann.