Foto: koolshooters / Pexels
Foto: koolshooters / Pexels
Foto: koolshooters / Pexels
Digitale Zeiterfassung – Pro und Contra

Vertrauensarbeitszeit ist verboten!

Die Vertrauensarbeitszeit wurde abgeschafft. Erfahre hier, wieso das ein Grund zum Feiern ist und Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen davon profitieren.

Heute gibt es viele verschiedene Arbeitszeitmodelle. Besonders durch die Pandemie wurden Modelle wie Homeoffice immer präsenter. In vielen Fällen konnten die Unternehmen die Arbeitszeiten ihrer Angestellten nicht kontrollieren und viele arbeiten seitdem auf Vertrauensarbeitszeit. Doch das Bundesarbeitsgericht hat nun entschieden, dass die Arbeitszeiterfassung in Deutschland verpflichtend ist. Aber was bedeutet die Abschaffung der Vertrauensarbeitszeit für dich als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin? Und warum kannst du dich über dieses Urteil freuen?

Was ist Vertrauensarbeitszeit?

Vertrauensarbeitszeit ist ein Arbeitszeitmodell, das auf dem Vertrauen des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin basiert. Hier werden die vereinbarten Aufgaben erledigt, ohne dass die zeitliche Präsenz des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin im Vordergrund steht. Die Arbeitszeiten werden in diesem Modell nicht vom Unternehmen kontrolliert. Dadurch kann die Arbeit im eignen Rhythmus erledigt werden und es ist nicht erforderlich, sich zu Beginn der Arbeit anzumelden oder zum Ende wieder abzumelden. So sind die Angestellten eines Unternehmens weitgehend frei in der Gestaltung ihrer Arbeitszeit.

Die Vertrauensarbeitszeit ist verboten
 Foto: jason goodman / unsplash
Die Vertrauensarbeitszeit ist verboten

Pflicht zur Arbeitszeiterfassung in Deutschland

Laut dem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts besteht inzwischen eine generelle Pflicht, die Arbeitszeiten zu erfassen. Im ersten Moment klingt die Abschaffung der Vertrauensarbeitszeit eher negativ für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Es gibt aber auch viele positive Seiten, die die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung mit sich bringt: Der Schutz der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sowie der Schutz vor Fremd- und Selbstausbeutung sind wichtige Argumente für diese Pflicht. 

Du hast deinen freien Tag, Feierabend oder es ist Wochenende und plötzlich klingelt dein Arbeitshandy. Du sollst nur ganz schnell etwas erledigen. Durch die Vertrauensarbeitszeit waren Jobs zwar sehr flexibel, aber du wurdest oft auch von deinem Chef oder deiner Chefin kontaktiert, wenn du eigentlich gerade frei hattest. Durch die Abschaffung der Vertrauensarbeitszeit kannst du jetzt nur noch in den vorgeschriebenen Arbeitszeiten angerufen werden und deine Freizeit ist wirklich deine Freizeit. 

Durch die Erfassung der Arbeitszeiten werden auch Überstunden erfasst, die anschließend ausgezahlt oder abgefeiert werden können. Unkontrollierte Arbeitszeiten wie bei der Vertrauensarbeitszeit führen dazu, dass oft Überstunden gemacht werden, die nicht angerechnet werden können. Somit hilft die Pflicht zur Zeiterfassung bei der Arbeit dabei, dass Überstunden nicht verloren gehen. 

Außerdem sind durch die neue Pflicht die Arbeitszeiten reguliert. Das bedeutet, dass deine Arbeitszeit und deine Freizeit nicht mehr einfach ineinander übergehen. Durch das Urteil des Bundesarbeitsgerichts müssen nun vertraglich und gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeiten eingehalten werden. Das hilft auch dabei, dass Unternehmen ihre Angestellten nicht durch ungeregelte Arbeitszeiten und nicht-angerechnete Überstunden ausnutzen können.

Die Vertrauensarbeitszeit ist verboten
 Foto: jason goodman / unsplash
Die Vertrauensarbeitszeit ist verboten

Chip, Stundenzettel und digitale Zeiterfassung

Die Stempeluhr ist oft das Erste, was Angestellte zu Beginn ihres Arbeitstages sehen. Das Einchecken kann bei der elektronischen Zeiterfassung durch PIN, Chip, Karte oder QR-Code erfolgen. In anderen Fällen verwenden Unternehmen Stundenzettel oder andere Methoden, um die Zeiten ihrer Angestellten zu erfassen.

Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ist nicht damit gleichzusetzen, dass Angestellte immer vor Ort im Büro arbeiten müssen. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, erfordert nach der Einführung der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung jedoch die Nutzung einer digitalen Stempeluhr. Damit können die Arbeitszeiten auch zu Hause korrekt erfasst werden. Hierfür kann beispielsweise eine Zeiterfassungssoftware genutzt werden, bei der sich Angestellte über den eigenen Laptop oder über eine App am Smartphone anmelden und abmelden können. 

Fazit

Durch das Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts wurde die Vertrauensarbeitszeit jetzt abgeschafft. Was zunächst negativ klingt, hat auch positive Seiten für die Angestellten eines Unternehmens. Unter anderem musst du dadurch nicht dauerhaft erreichbar sein, Überstunden werden erfasst und die vorgeschriebenen Arbeitszeiten müssen eingehalten werden. Das führt zu einem besseren Schutz der Angestellten sowie dem Schutz vor Fremd- und Selbstausbeutung. Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung bedeutet natürlich nicht, dass das Homeoffice wieder komplett abgeschafft wird. Die Arbeitszeiten können durch beispielsweise eine digitale Stempeluhr wie eine Zeiterfassungssoftware aufgenommen werden.