Mut zur Bewerbung
Warum sich eine Bewerbung auf aussichtslose Stellen lohnt!
2017-06-24T20:57:21+02:00
Ihr habt gerade euer Bachelor oder Master Studium abgeschlossen und seid bereit für den Karriereeinstieg? Voller Elan bewerbt ihr euch bei großen und angesehenen Unternehmen wild drauf los. Doch der Bewerbungsmarathon ist oftmals ermüdend, langwierig und mit vielen Enttäuschungen verbunden.
Im Laufe der Bewerbungsphase werden deshalb die eigenen Ansprüche nicht selten kontinuierlich nach unten geschraubt – bei einigen Bewerbern kommt es sogar vor, dass sie sich unter Wert verkaufen. Doch das muss nicht sein! Wir raten zu Mut in der Bewerbung und zeigen euch, warum es sich auf jeden Fall lohnt, auch bei großen Unternehmen Bewerbungen auf aussichtlose Stellen zu verschicken.

Selbstbewusstsein – mit Mut zur Bewerbung zum Traumjob
Vor allem große Unternehmen mit weltweit hohem Ansehen und Prestige werden regelrecht von Bewerbungsunterlagen überhäuft. Es gehen Tausende Unterlagen pro Tag ein, obwohl nur wenige Positionen besetzt werden müssen. Einige Betriebe reagieren auf diese Bewerbungsflut mit der Aufstockung der Anforderungen an die Jobaspiranten. Damit soll erreicht werden, dass sich weniger Personen bewerben und nur Unterlagen von besonders qualifizierten Bewerbern eingehen. In der Folge soll das Auswahlverfahren vereinfacht und verkürzt werden.
Das Anforderungsprofil in Stellenausschreibungen übersteigt somit oftmals das tatsächliche Voraussetzungsspektrum, das für die jeweilige Position erforderlich ist. Ein typisches Beispiel ist die Angabe der Berufserfahrung in der Stellenausschreibung. Auch wenn schon mehrere Jahre erwünscht sind, können entsprechend passende Nebenjobs und Praktika bereits hilfreich sein. Aber auch ohne bisherige Berufserfahrung kann mit etwas Mut eine Bewerbung abgeschickt werden, in der ihr euch auf andere Qualitäten und Stärken beruft.
Studienfach mit schlechten Einstiegschancen – kein Grund zur Entmutigung
Ein abgeschlossenes Hochschulstudium attestiert euch in erster Linie einige positive Eigenschaften wie Selbstorganisation, Selbständigkeit, Zeitmanagement und Ehrgeiz. Für einige Berufszweige ist fachlich angeeignetes Wissen unverzichtbar, doch oftmals verschafft ihr euch im Studium theoretisches Fachwissen, auf das ihr im Berufsleben nur bedingt zurückgreifen könnt. Sowohl die Berufsbezeichnungen, als auch die Spezialisierung von Studiengängen haben sich durch die Umstellung des Systems auf Bachelor und Master vervielfacht und verwischt. In Stellenausschreibungen werden deshalb oftmals mehrere Fachrichtungen angegeben. Lasst euch aber auch nicht entmutigen, sollte sich die Stellenangebote auf bestimmte Studiengänge konzentrieren. Als Quereinsteiger stehen eure Karten oftmals nicht schlecht, da auch Spezialisten aus anderen Fachbereichen gesucht werden – auch wenn das nicht explizit erwähnt wird. Das Studium der Geisteswissenschaften sorgt sich um seine Zukunft, doch den Absolventen stehen viele Türen offen.
Um eine Bewerbung auf eine aussichtlose Stelle handelt es sich nur dann, wenn ihr keine der im Anforderungsprofil genannten Qualifikationen mitbringt. Wenn ein Großteil der Anforderungen erfüllt wird, ihr euch gut präsentiert und eure Motivation für den Job belegen könnt, ergreift eure Chance und probiert euer Glück – ganz nach dem Motto, wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Auch wenn es einige frustrierende Absagen zurückhagelt, solltet ihr euch nicht entmutigen lassen, sondern weiter an eure Fähigkeiten und Möglichkeiten glauben.

Bewerbung auf aussichtslose Stellen – Ausschreibung genau lesen
In einer Stellenausschreibung werden unterschiedliche Formulierungen der Anforderungen verwendet. Es gibt Anforderungen, die vorausgesetzt werden. Diese konzentrieren sich oftmals nur auf wenige konkret formulierte Anforderungen. Von diesen solltet ihr möglichst viele mitbringen.
Zudem finden sich in den Angeboten oftmals erwünschte Qualifikationen wider. Diese Liste ist meist deutlich länger und ausholender formuliert. In den Ausschreibungen ist vermerkt, dass umfassende Kenntnisse im Aufgabengebiet nachzuweisen sind. Doch den idealen Kandidaten, der hundertprozentig auf das Anforderungsprofil passt und alle erwünschten Kenntnisse mitbringt, gibt es nur selten oder ist für das Unternehmen unerreichbar. Lasst euch also von den hoch gesteckten Anforderungen in den Stellenangeboten nicht abschrecken und behaltet euren Mut in Bewerbungen.
Aufgeschobene Bewerbung – keine endgültige Absage
Dem ein oder anderen, der sich schon einmal in einer Bewerbungsphase befand oder aktuell befindet, kommt folgende Formulierung sicher bekannt vor: „Aktuell haben wir leider keine passende Position für Sie, doch wir würden Ihre Bewerbung in unserem System speichern.“ Ihr stempelt diese Antwort als höfliche Absage ab. Doch viele große Unternehmen planen mittels eines umfassenden Bewerbungsmanagementsystems die Einrichtung eines Pools, in denen Daten von passenden Bewerbern gespeichert werden. Auf diese wollen die Unternehmen in Personaldürreperioden zurückgreifen können.
Es handelt sich bei dieser Form der Antwort somit nicht um eine endgültige Absage, sondern um eine zeitlich schwer kalkulierbare Aufschiebung des Bewerbungsprozesses. Darauf solltet ihr auf jeden Fall mit den richtigen Fragen eingehen. Fragt nach dem weiteren Vorgehen und der Anschlusskommunikation. Das gilt auch bei standardisierten Absagen. Hartnäckigkeit zahlt sich in jedem Fall aus. Regelmäßiges Nachfragen verankert euch in den Köpfen der Ansprechpartner eures Wunschunternehmens. Zudem hebt ihr euch so von anderen Bewerbern ab, die die Antwort als endgültige Absage auffassen.
Mut zur Bewerbung – Individualität und Kreativität vor Standardisierung
Ein Bewerbungsschreiben sollte in jedem Fall individualisiert und auf das Unternehmen abgestimmt sein, bei welchem ihr euch bewerbt. Standardisierte Bewerbungsunterlagen, die keinen Bezug auf die angestrebte Position und das angeschriebene Unternehmen aufweisen, werden häufig sofort aussortiert. Informiert euch also im Vornhinein über das Unternehmen und schaut euch genau die Philosophie und Unternehmenswerte an. Das Anschreiben solltet ihr daraufhin verfassen und anpassen. So könnt ihr darüber hinaus eure Motivation geschickt verpacken.
Zudem ist es für Personaler wichtig, auf den ersten Blick eure Qualifikationen und Fähigkeiten zu erkennen. Diese solltet ihr gezielt hervorheben und bestenfalls gleich auf das Anforderungsprofil anpassen. Angegebene Kompetenzen belegt ihr am besten anhand von konkreten Beispielen. Denn allgemeine Fähigkeiten wie Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit werden leichtfertig in Bewerbungsunterlagen angegeben, da sie gerne gesehen sind.
Doch spätestens im Vorstellungsgespräch werdet ihr gebeten, diese Kompetenzen zu belegen. Falls ihr keine Berufserfahrung vorweisen könnt, in deren Zeugnisse diese Eigenschaften hervorgehoben werden, fehlt häufig die Glaubwürdigkeit. Zeigt dem Unternehmen deshalb auf ausgefallene Art und Weise, dass ihr über diese Fähigkeiten verfügt. Euer Organisationstalent kann beispielsweise mit der fiktiven Planung eines Großevents belegt werden.
Eure Kreativität sollte jedoch nicht ausschließlich auf die Darlegung eurer Fähigkeiten beschränkt werden. Ausgefallene und originelle Bewerbungen wie beispielsweise Kreativbewerbungen , Guerilla Bewerbungen und Social Media Bewerbungen heben eure Bewerbungsunterlagen von der Masse ab und bleiben bei Personalern jedenfalls im Gedächtnis.

Fazit – mit Mut zur Bewerbung auf aussichtlose Stellen
Abschreckung ist der größte Feind der eigenen Fähigkeiten und Antreiber von Selbstzweifeln. Lasst euch von hoch gesteckten Anforderungsprofilen nicht abschrecken, denn Unternehmen finden nur selten den perfekten Kandidaten, der alle erwünschten Eigenschaften mitbringt. Bewerbungen auf aussichtlose Stellen zu verschicken ist nicht immer von Erfolg gekrönt, doch es gibt euch auf jeden Fall einige Erfahrungen mit auf den Weg, auf die ihr im weiteren Bewerbungsverfahren zurückgreifen könnt. Behaltet jedoch immer im Hinterkopf, dass Kreativität und Mut in der Bewerbung erfolgsversprechende Faktoren sein können.
- Ein hoch gegriffenes Anforderungsprofil in Stellenausschreibungen dient in erster Linie der Abschreckung der Bewerbungsflut und Verkürzung des Auswahlverfahrens
- Quereinsteiger haben gute Chancen, in anderen Branchen Fuß zu fassen
- Stellenausschreibungen umfassen vorausgesetzte und erwünschte Anforderungen
- Den idealen Kandidaten auf das Anforderungsprofil finden Unternehmen nur selten
- Eine Absage ist niemals endgültig – hartnäckiges Nachfragen zahlt sich aus und hebt euch von anderen Bewerbern ab
- Individualisierte und auf das Unternehmen abgestimmte Bewerbungsunterlagen zeigen dem Unternehmen eure Motivation und Integrationsfähigkeit
- Mit ausgefallenen Bewerbungsformen hebt ihr euch von anderen Bewerbern ab
- Abschreckung erzeugt Selbstzweifel und Wertminderungen der eigenen Fähigkeiten – mit Mut zur Bewerbung und Selbstvertrauen ergeben sich auch bei Bewerbungen auf aussichtslose Stellen gute Karrierechancen
Weiterführende Literatur: