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Jobchancen für Juristen

Schlechte Examensnote

Die Examensnote entscheidet wesentlich über den Berufseinstieg als Rechtswissenschaftler. Wir zeigen alternative Jobchancen für Juristen.

Über das Jurastudium gibt es unzählige Witze, doch Fakt ist: das Jurastudium ist hart und zäh – und zählt zu den schwierigsten Studiengängen. Das abschließende und sehr anspruchsvolle Staatsexamen bringt die meisten Studenten zudem an ihre Grenzen. Die Einstiegsmöglichkeiten für Juristen sind so gegensätzlich wie bei keinem anderen Studiengang. Nicht umsonst hält sich der Witz, dass „die günstigste Rechtsberatung eine Taxifahrt in München ist“. Das Staatsexamen entscheidet darüber, in welchem Berufsfeld ihr als Volljurist einsteigen könnt. Vom Notariat über den Richterberuf zur Staatsanwaltskanzlei – mit einem ausgezeichneten Abschluss stehen euch fast sämtliche Türen offen.

Doch nicht jeder hat das Glück und die Fähigkeiten, ein gutes Staatsexamen abzuliefern. Die Dichte an Anwälten ist besonders in Ballungsräumen sehr hoch. Doch was macht man mit einem durchschnittlichen oder sogar schlechten Staatsexamen? Wir klären auf und zeigen euch mögliche Jobchancen für Juristen.

 

Staatsexamen als beruflicher Scheideweg

Beim Studienfach Rechtswissenschaften quälen sich Studenten jahrelang durch ein trockenes Studium, das sehr viel abverlangt. Doch letztendlich zählt für den beruflichen Erfolg nur eins: der Notenschnitt der beiden Staatsexamina. Der klassische Weg nach dem Abschluss führt in den Staatsdienst oder in eine Anwaltskanzlei. Zukünftige Richter und Notare müssen zu den besten Juristen in Bezug auf die Examensnote gehören. Selbst für die Staatsanwaltskanzlei braucht ihr einen Schnitt von mindestens 10 Punkten.

Für den beruflichen Weg als Anwalt müssen jedoch die „magischen 9 Punkte“ erreicht werden. Mit dieser Punktzahl könnt ihr euch dann die berufliche Richtung aussuchen. Doch was, wenn das Examen schlecht läuft? Es gibt zahlreiche weitere Jobchancen für Juristen – in sämtlichen Branchen verteilt.

Zusätzlich eröffnen Spezialisierungen und gesellschaftliche Wandlungen neue Berufswege für Juristen. Die Digitalisierung ist beispielsweise mittlerweile auch in der Rechtsbranche angekommen – technische Zusatzausbildungen sind eine weitere Alternative. Zudem kommt ein betriebswirtschaftliches Grundverständnis in der freien Marktwirtschaft gut an. Auslandsaufenthalte und fließende Fremdsprachenkenntnisse können euren Lebenslauf zudem pushen und die Jobchancen für Juristen erhöhen. Wir beleuchten das komplette Berufsfeld und zeigen Einstiegsmöglichkeiten auf.

Pflichtpraktika als Orientierungshilfe

Im Laufe des Studiums der Rechtswissenschaften absolvieren angehende Juristen mehrere Pflichtpraktika, die bereits zur beruflichen Orientierung genutzt werden können. Die Auswahl eurer zwei Pflichtpraktika in Verwaltung und Rechtspflege könnt ihr bereits so legen, dass ihr einen umfassenden Einblick in unterschiedliche berufliche Richtungen bekommt. Zusätzlich bietet das Referendariat eine weitere Chance zur beruflichen Orientierung.

Es ist zwar schwer, zum derzeitigen Zeitpunkt eure zukünftigen Examensnoten bereits einzuschätzen, doch mit einer breiten beruflichen Perspektive seid ihr auf der sicheren Seite und behaltet euch auf jeden Fall einen Plan B in der Hinterhand.

 Branchenübergreifende Jobchancen für Juristen
Branchenübergreifende Jobchancen für Juristen

Branchenübergreifende Jobchancen für Juristen

Abseits von Anwaltschaft und Staatskanzlei gibt es zahlreiche Branchen, die hervorragende Jobchancen für Juristen bieten. Ob als Karrieresprungbrett oder berufliche Umorientierung, Juristen sind in vielen Wirtschaftszweigen, bei internationalen Organisationen und auch im Staatsdienst sehr gefragt.

Juristische Karriere beim Staat

Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene bieten staatliche Institutionen zahlreiche Möglichkeiten in das Berufsleben einzusteigen. Einige konkrete Beispiele:

  • Verwaltung des deutschen Bundestages
  • Auswärtiges Amt
  • Bundeskartellamt
  • Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
  • Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit
  • Bundesnachrichtendienst
  • Bundeskriminalamt
  • Bezirksregierungen, Kommunalverwaltung und Ministerien
  • Polizei

Diese Arbeitsbereiche können als Verwaltungsjurist angetreten und als Karrieresprungbrett genutzt werden. Der Staat ist zudem ein lukrativer Arbeitgeber mit guten Aufstiegs- und exzellenten Verdienstmöglichkeiten.

Wirtschaftsrecht

Der klassische Weg führt in die Wirtschaft, denn der Arbeitsmarkt bietet hervorragende Voraussetzungen für Absolventen aus sämtlichen Studiengängen. Die meisten Großkonzerne verfügen über umfangreiche Rechtsabteilungen, die sich mit Verträgen, Verhandlungen und rechtliche Stolperfallen auseinandersetzen. Die Karrieremöglichkeiten scheinen in großen Unternehmen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften fast grenzenlos zu sein. Und ein gutes Staatsexamen ist nicht zwangsläufig Pflicht.

Nationale, europäische und internationale Organisationen und Institutionen

Neben Unternehmen suchen auch große Organisationen nach Personal mit einer rechtswissenschaftlichen Fachausbildung. Vor allem international agierende Organisationen sind an Juristen interessiert, die mit den landesspezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut sind.

Eine Spezialisierung im Bereich internationales Recht eröffnet euch die Möglichkeit, bei europäischen Institutionen zu arbeiten. Mit dem europäischen Gerichtshof, dem Gerichtshof für Menschenrechte und dem internationalen Gerichtshof gibt es in Europa drei international agierende Institutionen mit enormem Karrierepotenzial.

Nationale, europäische und internationale Organisationen und Institutionen
Nationale, europäische und internationale Organisationen und Institutionen

Projektmanagement

Die Berufsbezeichnung Projektmanager ist momentan eine beliebte Modebezeichnung, die vor keiner Branche Halt macht. Die Vorteile des Projektmanagements liegen auf der Hand – Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen werden durch Projektaufteilungen angeregt. Denn Effizienz zählt in der heutigen Arbeitswelt zu den wichtigsten Faktoren der Wertschöpfungskette. Der Arbeitsbereich des Projektmanagers bietet daher auch Jobchancen für Juristen, die eventuell nur über ein Diplom verfügen oder das zweite Staatsexamen ausgelassen haben.

Online-Recht

Die voranschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt ermöglicht neue Berufsfelder, vor allem auch im rechtlichen Bereich. Von Online-Rechtsberatungen bis zur Kommunikation im Internet – neue Möglichkeiten brauchen Rechtsexperten. In Verbindung mit einer technischen Weiterbildung könnt ihr in dieser Branche auch mit einem mittelmäßigen Staatsexamen Fuß fassen. Die Kombination aus technischem Sachverstand und einer juristischen Grundausbildung ist daher auf dem Arbeitsmarkt aktuell sehr gefragt.

Doch das Angebot an Studiengängen im Bereich Rechtswissenschaften, die sich mit Digitalisierung, Informatik und Data Science beschäftigen, sind aktuell noch sehr beschränkt. Von daher solltet ihr euch schon im Vorfeld über das Studienangebot der Uni informieren, an der ihr studieren möchtet.

 

Gute Leistung ist gleich gutes Gehalt?

Je besser die Examensnote, desto besser auch die Bezahlung – diese Aussage gilt auch für den Studiengang der Rechtswissenschaften. Auch wenn es zahlreiche weitere Jobchancen für Juristen gibt – die große Kohle gibt es nur mit herausragenden Leistungen. Mit einem schlechten Staatsexamen oder keinem abgeschlossenen Studium mit Doktortitel zahlen Unternehmen und Kanzleien natürlich auch weniger. In angesehenen Kanzleien können Juristen mit einem Jahresgehalt zwischen 75.000 und 140.000 Euro einsteigen – kleine Kanzleien hingegen bieten ein Einstiegsgehalt zwischen 40.000 und 60.000 Euro. Trotzdem ist Jura ein sehr erfolgsversprechendes Studium. Für das ganz große Geld braucht ihr aber nicht nur zwei herausragende Examen, sondern einen international anerkannten Titel bzw. Doktortitel und Auslandserfahrung mit Fremdsprachenkenntnissen.

Gute Leistung ist gleich gutes Gehalt?
Gute Leistung ist gleich gutes Gehalt?

Jobchancen für Juristen – unser Fazit

Wenn ihr als Jurist auf das große Geld aus seid, kommt ihr nicht wirklich drum herum, herausragende Examensnoten vorzulegen. Fremdsprachenkenntnisse, Auslandsaufenthalte sowie Spezialisierungen steigern zudem die Jobchancen für Juristen.

Sollte das Staatsexamen jedoch nicht wirklich gut gelaufen sein, stehen euch trotzdem zahlreiche Türen offen – wenn ihr entsprechend vorsorgt. Bereits im Laufe des Studiums und im Rahmen von euren Pflichtpraktika könnt ihr eine berufliche Orientierung vorgeben. Staat, Wirtschaft, Online-Recht und internale Organisationen – die Jobmöglichkeiten für Rechtswissenschaftler sind trotzdem riesig:

  • Staat: In Verwaltungen oder im Auswertigen Amt könnt ihr Fuß fassen
  • Wirtschaftsrecht: Großkonzerne locken mit interessanten Rechtsabteilungen
  • Auch europäische und internationale Organisationen und Institutionen sind ständig auf der Suche nach Rechtsexperten
  • Projektmanagement: Auch hier sind die Erfolgsaussichten groß, selbst wenn die Abschlussnote nicht so überragend ist
  • Online-Recht: Ein noch junges Feld, das interessante Jobperspektiven für Jusristen verspricht
  • Zu den besten Unis für den Studiengang Rechtswissenschaften zählen übrigens die LMU in München, die Universität Bayreuth und die Universität in Heidelberg

 

Weiterführende Literatur: