Eine Studentin schaut während ihres Auslandssemesters auf einen Stadtplan
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Eine Studentin schaut während ihres Auslandssemesters auf einen Stadtplan
Welche Möglichkeiten es gibt

Auslandspraktikum während der Ausbildung?

Studierende tun es ständig, Auszubildende eher selten: ein Praktikum im Ausland absolvieren. Wir zeigen, wie es euch als Auszubildende trotzdem gelingt.

Studierende tun es ständig, Auszubildende eher selten: ein Praktikum im Ausland absolvieren. Dabei kann sich ein Auslandspraktikum während der Ausbildung lohnen. Wir zeigen, wie es euch gelingt, das Abenteuer Ausland als Azubi umzusetzen.

Kann man während der Ausbildung ein Auslandspraktikum machen?

Standardmäßiger Bestandteil sind Auslandspraktika für Azubis nicht, doch laut dem Berufsbildungsgesetz sind sie zulässig. Gemäß dem Gesetz darf ein Auslandspraktikum während der Ausbildung maximal ein Viertel der Ausbildungszeit einnehmen. Für die typische dreijährige Berufsausbildung bedeutet das, dass ein Praktikum im Ausland bis zu neun Monate dauern kann. Prinzipiell gäbe es auch noch die Möglichkeit eine Ausbildung komplett im Ausland zu absolvieren, welche nicht unter das deutsche Ausbildungsgesetz fällt und eventuell in Deutschland dann nicht anerkannt wird.

Auslandspraktikum während der Ausbildung: die Möglichkeiten

Ein Auslandspraktikum lässt sich auf unterschiedlichen Wegen organisieren. Hier sind die Optionen:

- über die Berufskammer: Kammern setzen sich für die Interessen einer Berufsgruppe ein und sind an dem Thema Weiterbildung stark interessiert. Manchmal schicken sie deshalb schon Azubis ins Ausland. Häufig in kleineren Gruppen. Dann gibt es neben dem Auslandspraktikum oft eine Gemeinschaftsunterkunft und ein Freizeitprogramm. Vorteil für euch: ihr müsst so gut wie nichts organisieren.

- über die Berufsschule: Einige Berufsschulen pflegen freundschaftlichen Kontakt zu Partnerberufsschulen im Ausland. Über diese Connection ergeben sich Möglichkeiten zum Austausch und für Auslandspraktika. Auch hier werden Azubis bevorzugt in Gruppen ins Ausland geschickt. Das hat Vorteile: der Aufenthalt in der Gruppe gibt Sicherheit.

- über den Betrieb: Manche Betriebe haben Filialen im Ausland, in die sie Azubis schicken können. Manchmal bestehen auch gute Kontakte zu ausländischen Firmen, die etwa im Rahmen eines Azubi-Austauschs Praktika anbieten können. Führt euer Weg zum Auslandspraktikum während der Ausbildung über den Betrieb, könnte es sein, dass ihr Teile der Organisation selbst übernehmen müsst.

- alleine organisieren: Selbstständig ein Auslandspraktikum und alles drum herum zu organisieren, ist eine Herausforderung. Aber diese Aufgabe wird euch selbstständiger machen. Dennoch gilt: Ihr könnt jede Unterstützung gebrauchen, die ihr kriegen könnt. Denn man kann nie wissen, was einen beim Auslandspraktikum erwartet.

Ein Student oder Auszubildender mit lockigem Haar ist bereit für eine Reise. Er trägt einen Rucksack über der Schulter und hält einen Globus in der Hand.
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Ein Student oder Auszubildender mit lockigem Haar ist bereit für eine Reise. Er trägt einen Rucksack über der Schulter und hält einen Globus in der Hand.

Finanzielle Aspekte beim Auslandspraktikum während der Ausbildung

Anreise, Unterkunft, wetterbedingte Kleidung und Freizeitprogramm vor Ort - ein Auslandspraktikum ist mit Kosten verbunden. Lasst euch davon nicht abschrecken, es gibt eine gute Nachricht: beim Auslandspraktikum während der Ausbildung erhaltet ihr weiterhin euren Lohn, da das Praktikum Teil eurer Ausbildung ist. Zusätzlich gibt es Stipendien, wie etwa Erasmus+.

Über das Erasmus+-Stipendium könnt ihr Zuschüsse erhalten, die für eure Reisekosten, Unterkunfts- und Verpflegungskosten, Kosten für einen Sprachkurs und eventuelle Sonderkosten (zum Beispiel fürs Visum oder Mehrbedarf bei chronischen Erkrankungen oder Behinderungen) gedacht sind. Insgesamt können Praktika mit bis zu 520 Euro gefördert werden. Die genaue Förderungshöhe richtet sich nach eurem Zielland (Pauschalbetrag gemäß einer von drei Ländergruppen, die nach der Höhe der Lebenshaltungskosten gestaffelt sind).

Aber: Das Stipendiums-Geld wird euch nicht direkt ausgezahlt. Die Erasmus+-Förderung muss von einer Einrichtung, wie eurem Betrieb, der Berufsschule oder Berufskammer, beantragt werden. Das Geld geht folglich an die Einrichtung, die den Antrag gestellt hat. Mache Einrichtungen leiten die Summe direkt an Praktikanten weiter, die dann Reise und Wohnung selbst organisieren. Andere Einrichtungen übernehmen die Organisation und nutzen das Geld dafür.

Fazit

Wenn euch das Fernweh gepackt hat und ihr gerne ein Auslandspraktikum während der Ausbildung absolvieren würdet, fangt sofort mit der Planung an. Sprecht nicht nur mit euren Eltern über das Thema Auslandspraktikum, sondern auch im Betrieb, in der Berufsschule und der Berufskammer. Fragt dort nach Möglichkeiten und Tipps. Bei Erasmus+-Stipendium seid ihr auf die Hilfe einer Einrichtung (Betrieb, Berufsschule, Berufskammer) angewiesen, alleine könnt ihr keinen Stipendienantrag stellen. Für viele Azubis ist ein Praktikum im Ausland die erste große Reise ohne Familie. Je mehr Unterstützung ihr habt, desto besser!