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Nächste Schritte und Möglichkeiten

Studienabbrecher – was nun?

Studienabbrecher – was nun? Blicke voraus und nutze alle Ressourcen, die du zur Verfügung hast. So wird aus dem Rückschlag nur ein kleiner Umweg.

Ein Studienabbruch kann sich wie eine Niederlage anfühlen. Du hast viel Zeit und Energie investiert, und plötzlich stehst du vor der Frage: „Studienabbrecher – was nun?“ Wenn du dich in dieser Situation wiederfindest, bist du nicht allein. Fast ein Drittel der Studierenden bricht das erste Studium ab oder wechselt das Fach. Der Schritt ist also kein Einzelfall, sondern ein realistischer Wendepunkt.

Als Plattform, die junge Menschen bei der Karriereplanung unterstützt, möchte bigKARRIERE dir zeigen, wie du diese Herausforderung konstruktiv nutzen kannst. Du erhältst konkrete Tipps, erfährst, welche Pflichten jetzt auf dich zukommen, welche finanziellen Auswirkungen es gibt und welche neuen Wege du einschlagen kannst. Wir sprechen dich direkt an, weil wir wissen, dass der Austausch auf Augenhöhe wichtig ist. Packen wir es an!

Das musst du nach der Exmatrikulation als Erstes tun

Ein Studienabbruch passiert nicht über Nacht. Meist gibt es eine Phase des Zweifelns, bevor du den Entschluss fasst. Sobald du weißt, dass du das Studium beenden willst, gibt es ein paar formale Schritte. Schiebe sie nicht auf, denn sie vermeiden Kosten und Ärger.

  • Offizielle Exmatrikulation beantragen: Melde dich bei deiner Hochschule ab. Erst mit einer Exmatrikulationsbescheinigung bist du formal kein:e Student:in mehr.
  • BAföG-Amt informieren: Wenn du BAföG erhältst, endet dein Anspruch im Monat nach der Meldung. Meldest du dich spät im Monat, kann es passieren, dass der nächste Monatsbetrag schon überwiesen wird; den musst du zurückzahlen.
  • Krankenversicherung informieren: Die günstige Studententarif endet mit der Exmatrikulation. Wer keine neue Ausbildung oder keinen Job findet, muss sich freiwillig versichern. Beiträge von rund 174–260 € pro Monat sind üblich. Unter 23-Jährige können häufig in der Familienversicherung bleiben.
  • Kindergeldstelle benachrichtigen: Wenn du unter 25 bist, erhältst du weiter Kindergeld, wenn du innerhalb von vier Monaten eine neue Ausbildung beginnst. Seit Januar 2025 liegt das Kindergeld bei 255 € pro Monat pro Kind.
  • Jobcenter / Arbeitsagentur kontaktieren: Melde dich arbeitslos, wenn du keine neue Ausbildung beginnst. Du kannst Beratung, Bildungsmaßnahmen oder einen Bildungsgutschein bekommen.
  • Stipendien, KfW‑Kredite und Nebenjobs checken: Informiere deine Förderinstitutionen und Arbeitgeber:innen. Als Werkstudent:in verlierst du den studentischen Status, und Sozialabgaben werden fällig; Minijobs bleiben meist unverändert.

Diese Erledigungen schaffen Klarheit. Gleichzeitig signalisieren sie, dass du Verantwortung übernimmst – ein wichtiger Schritt für die eigene Motivation und die Kommunikation mit Familie oder potenziellen Arbeitgeber:innen.

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Diese Konsequenzen hat der Studienabbruch

Viele Studierende fürchten vor allem die finanziellen und rechtlichen Folgen. In diesem Abschnitt erfährst du, was der Studienabbruch konkret bedeutet und wie du dich vorbereiten kannst.

BAföG: Zuschuss, Darlehen und Rückzahlung

BAföG besteht zu einer Hälfte aus einem Zuschuss und zur anderen aus einem zinslosen Darlehen. Mit dem Abbruch erlischt dein Anspruch ab dem Folgemonat. Die Rückzahlung des Darlehens beginnt erst fünf Jahre nach Ablauf der Regelstudienzeit. Ein Beispiel: Brichst du ein Bachelorstudium im Mai 2025 ab, dessen Regelstudienzeit im September 2027 endet, startet die Rückzahlung im Oktober 2032. Achte darauf, dass überzahltes BAföG zurücküberwiesen wird und informiere das Bundesverwaltungsamt bei Adresswechseln – sonst drohen Gebühren.

Kindergeld und Unterhalt

Unter 25-Jährige erhalten weiterhin Kindergeld, wenn die Lücke zwischen Studium und neuer Ausbildung maximal vier Monate beträgt. Seit 1. Januar 2025 liegt der Betrag einheitlich bei 255 € pro Monat für jedes Kind. Ohne Anschlussausbildung stoppt die Zahlung, und auch der Anspruch auf Unterhalt durch die Eltern entfällt häufig. Viele Eltern unterstützen trotzdem eine neue Ausbildung; sprich offen darüber.

Bürgergeld, Wohngeld und soziale Absicherung

Fällt dein Einkommen weg, kannst du Bürgergeld oder Wohngeld beantragen. Beachte, dass eine neue Ausbildung Bürgergeld ausschließt. Daneben gibt es regionale Unterstützungsprogramme, zum Beispiel Stipendien oder Zuschüsse für Weiterbildungen. Bei einem neuen Job übernimmt der Arbeitgeber die Kranken- und Pflegeversicherung.

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Krankenversicherung und Pflegeversicherung

Die studentische Krankenversicherung endet mit der Exmatrikulation. Du hast drei Optionen:

  • Familienversicherung: Unter 23 Jahren und ohne Einkommen kannst du über die Eltern versichert bleiben.
  • Freiwillige gesetzliche Versicherung: Ohne Ausbildung oder Job zahlst du etwa 174–260 € pro Monat.
  • Versicherung über Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb: Beginnst du eine Ausbildung oder einen Job, bist du wieder pflichtversichert.

Vergiss auch die Pflegeversicherung; sie ist oft im Beitrag enthalten, erhöht aber den Betrag. Informiere deine Krankenkasse rechtzeitig.

Studienkredite und KfW‑Darlehen

Falls du einen Studienkredit oder das KfW‑Studienkredit nutzt, musst du die Kreditgeber:innen informieren. Beim KfW‑Studienkredit beginnt die Rückzahlung normalerweise 6–18 Monate nach der letzten Auszahlung; das genaue Datum steht im Vertrag. Nutze diese Karenzzeit, um Geld zu verdienen oder staatliche Hilfen zu klären.

Nebenjobs und Werkstudent:innenstellen

Ein Minijob bleibt oft bestehen, doch ein Werkstudent:innen‑Job setzt den studentischen Status voraus. Nach dem Abbruch musst du die Personalabteilung informieren. Gegebenenfalls wechselst du in einen Teilzeitjob mit höheren Sozialabgaben oder beendest die Beschäftigung. Hiwi‑Jobs an der Universität enden in der Regel automatisch, weil du kein Mitglied der Hochschule mehr bist.

Mögliche Sperrzeiten bei der Arbeitsagentur

Wenn du dich arbeitslos meldest, prüft die Agentur für Arbeit, ob du den Studienabbruch „leichtfertig“ herbeigeführt hast. Normalerweise gibt es keine Sperrzeit, da Bildung eine freiwillige Leistung ist. Wichtig ist aber, dass du bereit bist, an Beratungen teilzunehmen und Bewerbungen zu schreiben – sonst drohen Kürzungen. Nutze die Gelegenheit, um deine beruflichen Ziele zu besprechen und Fördermöglichkeiten zu prüfen.

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Was sind die Möglichkeiten nach dem Studienabbruch?

Ein Studienabbruch öffnet viele Türen – mehr, als du vielleicht denkst. Du kannst dein Potenzial anders entfalten und deine Leidenschaften neu entdecken. Im Folgenden stellen wir dir unterschiedliche Wege vor, die du nach einem Studienabbruch einschlagen kannst. Jede Option hat Vor- und Nachteile; es lohnt sich, die Alternativen sorgfältig zu durchdenken.

Möglichkeiten

  • 1. Neustart im Studium: Fach- oder Hochschulwechsel

    1. Neustart im Studium: Fach- oder Hochschulwechsel

    Vielleicht hast du den falschen Studiengang gewählt. Die BAföG‑Reform 2024/25 erleichtert den Fachrichtungswechsel bis zum Beginn des fünften Semesters. Überlege dir genau, warum der erste Versuch gescheitert ist. 

    Hilfreiche Fragen:

    • Liegt es am Inhalt oder an der Art der Lehre?
    • Bist du bereit, erneut Zeit zu investieren?
    • Hast du eine klare Vorstellung vom neuen Fach?

    Vorteile:

    • Du hast bereits Erfahrungen im Hochschulsystem gesammelt.
    • Ein neuer Studiengang kann besser zu deinen Stärken passen.

    Nachteile:

    • BAföG gibt es nur bei einem ersten Studienwechsel ohne unabweisbaren Grund.
    • Der Zeitverlust kann sich auf dein Einkommen und deine Lebensplanung auswirken.
    • Tipp: Nutze Beratungsangebote der Uni und externe Karriereberatung, um das passende Fach zu finden.
  • 2. Duales Studium oder duale Ausbildung

    2. Duales Studium oder duale Ausbildung

    Du möchtest Theorie und Praxis verbinden? Ein duales Studium kombiniert Vorlesungen mit Arbeit im Unternehmen. Nach dem Abbruch bist du mit der akademischen Welt vertraut, was den Einstieg erleichtert. Alternativ kannst du eine duale Ausbildung wählen, bei der du im Betrieb lernst und gleichzeitig die Berufsschule besuchst.

    Vorteile:

    • Gehalt ab dem ersten Tag und Sozialversicherungspflicht.
    • Hohe Praxisorientierung; Unternehmen schätzen Studierende mit Vorkenntnissen und bieten oft verkürzte Ausbildungszeiten.
    • Gute Übernahmechancen nach dem Abschluss.

    Nachteile:

    • Der Zeitplan ist straff – Ausbildung und Studium parallel erfordert Disziplin.
    • Du bleibst im Unternehmen gebunden und musst dich an dessen Kultur anpassen.
  • 3. Betriebliche oder schulische Berufsausbildung

    3. Betriebliche oder schulische Berufsausbildung

    Wenn dir das Studium zu theoretisch war, kann eine klassische Berufsausbildung (nach Berufsbildungsgesetz) der richtige Schritt sein. Es gibt unterschiedliche Modelle:

    Betriebliche Ausbildung: Du lernst im Betrieb und erhältst eine Ausbildungsvergütung. Während einer verkürzten Ausbildung wirst du wegen deiner Vorkenntnisse manchmal schneller zum Abschluss zugelassen.

    Schulische Ausbildung: In Pflege, Erziehung, Gestaltung oder Technik besuchst du überwiegend eine Fachschule. Oft wird kein Gehalt gezahlt.

    Qualifizierte Sonderausbildung: Für Berufe im gehobenen Dienst benötigst du das Abitur. Danach winken Führungspositionen oder verbeamtete Stellen.

    Vorteile:

    • Du erhältst einen anerkannten Berufsabschluss.
    • Die Lerninhalte sind praxisnah.

    Nachteile:

    • Geringeres Einkommen während der Ausbildung, insbesondere bei schulischen Ausbildungen.
    • Je nach Berufsfeld eventuell eine erneute schulische Prüfungsphase.
  • 4. Direkter Berufseinstieg oder Traineeprogramme

    4. Direkter Berufseinstieg oder Traineeprogramme

    Mit einem abgebrochenen Studium kannst du trotzdem direkt in den Arbeitsmarkt einsteigen. Viele Arbeitgeber:innen suchen Quereinsteiger:innen, die flexibel sind und praktische Erfahrung sammeln wollen. Vor allem Start-ups, mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe sind offen für Motivierte, die zupacken wollen.

    Mögliche Wege:

    Traineeprogramme für Abiturient:innen und Studienaussteiger:innen: Einige Unternehmen bieten Programme, die dich step by step einarbeiten.

    Werkverträge und Assistenzstellen: Hilfreich, um Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig offene Fragen zur Zukunft zu klären.

    Minijob oder Teilzeitjob: So kannst du Zeit überbrücken und Geld verdienen.

    Vorteile:

    • Du verdienst sofort Geld und sammelst Berufserfahrung.
    • Du lernst Branchen kennen, bevor du dich verbindlich für eine Ausbildung entscheidest.

    Nachteile:

    • Ohne Berufsabschluss kannst du langfristig schlechtere Karrierechancen haben.
    • Du musst dich intensiv bewerben und erklären, warum du geeignet bist.
  • 5. Selbstständigkeit und Start-up

    5. Selbstständigkeit und Start-up

    Du hast eine Geschäftsidee oder möchtest freiberuflich arbeiten? Ein Studienabbruch kann die Gelegenheit sein, selbst zu entscheiden. Viele Gründer:innen haben ihr Studium abgebrochen, um ihre Vision umzusetzen. Prüfe allerdings die Risiken: Finanzierung, Marktforschung und Selbstdisziplin sind entscheidend. In Deutschland kannst du staatliche Förderprogramme wie den Gründerzuschuss oder Mikrokredite nutzen. Eine Beratung bei der IHK oder bei Gründungszentren hilft dir, Risiken zu minimieren.

    Vorteile:

    • Maximale Freiheit und Eigenverantwortung.
    • Du gestaltest deine Arbeit nach deinen Werten.

    Nachteile:

    • Hohes finanzielles Risiko und unsicheres Einkommen.
    • Du benötigst unternehmerisches Know-how.
  • 6. Freiwilligendienst, Auslandserfahrungen oder Gap Year

    6. Freiwilligendienst, Auslandserfahrungen oder Gap Year

    Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) ermöglicht es, sinnvolle Arbeit zu leisten und dabei persönliche Kompetenzen zu entwickeln. Du erhältst ein Taschengeld und bist sozialversichert. Wer das Fernweh packt, kann ein Work & Travel, Au-pair, ein freiwilliges Jahr im Ausland oder ein European Solidarity Corps absolvieren. Außerdem gibt es Programme wie Weltwärts und den internationalen Jugendfreiwilligendienst.

    Vorteile:

    • Du gewinnst interkulturelle und soziale Kompetenzen.
    • Die Auszeit hilft, deine Interessen besser zu verstehen und den Kopf freizubekommen.

    Nachteile:

    • Du verdienst wenig Geld; du benötigst Reserven oder Unterstützung.
    • Ein langer Auslandsaufenthalt kann den Wiedereinstieg in Ausbildung oder Beruf verzögern.
  • 7. Weiterbildung, Kurse und Zertifikate

    7. Weiterbildung, Kurse und Zertifikate

    Vielleicht möchtest du keinen kompletten Ausbildungsweg antreten, sondern gezielt Fähigkeiten ausbauen. Sprachkurse, Programmier‑Bootcamps, Coachings oder Zertifikatslehrgänge (z. B. Projektmanagement, Mediendesign) sind flexibler als ein Studium. Die Agentur für Arbeit kann Weiterbildungskosten über Bildungsgutscheine übernehmen. Beachte, dass du dich dafür meist arbeitslos melden musst.

    Vorteile:

    • Kürzere Dauer, schnelle Spezialisierung.
    • Oft online verfügbar und mit Nebentätigkeiten kombinierbar.

    Nachteile:

    • Kein vollwertiger Berufsabschluss, aber ein wertvoller Zusatz.

    Ohne Eigenmotivation nutzt du die Angebote nicht vollständig.

Wie erkläre ich den Studienabbruch?

Ein großes Thema ist die Kommunikation. Wie erklärst du deiner Familie, deinen zukünftigen Arbeitgeber:innen und deinen Freund:innen, dass du dein Studium beendest? Wichtig ist eine konsistente, ehrliche Geschichte. Es geht nicht darum, dich zu rechtfertigen, sondern den Lernprozess zu betonen.

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Vor Eltern oder Verwandten herrscht oft großer Respekt. Viele befürchten, sie zu enttäuschen. Sprich offen über deine Gründe – fehlende Motivation, falsche Studienwahl oder gesundheitliche Belastungen sind keine Schande. Erkläre, was du aus der Zeit mitnimmst (z. B. Selbstorganisation, Recherchekompetenzen) und wie dein neuer Plan aussieht. Wenn deine Eltern wissen, dass du nicht planlos bist, fällt ihnen die Unterstützung leichter.

Tipps:

  • Bereite dich auf das Gespräch vor und führe es in ruhiger Atmosphäre.
  • Zeige, dass du dich informiert hast (Alternativen, Anmeldungen, Deadlines).
  • Erkläre die Schritte, die dich zu der Entscheidung geführt habe. Für dich hat sich das lange angebahnt. Habe deshalb Geduld, wenn für deine Familie so viel Info auf einmal kommt.

Arbeitgeber:innen

In Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen solltest du den Studienabbruch proaktiv ansprechen. Es gibt drei zentrale Elemente:

  • Ausgangssituation: Erzähle, warum du ursprünglich dieses Fach gewählt hast.
  • Erkenntnis: Beschreibe den Moment, als du festgestellt hast, dass es nicht passt.
  • Neues Ziel: Erkläre, wofür du dich jetzt begeisterst und warum das Unternehmen dazu passt.

Im Lebenslauf kannst du den Studienabschnitt mit der Angabe „Studium ohne Abschluss“ oder „Studium zur beruflichen Neuorientierung beendet“ kennzeichnen. Im Anschreiben erwähnst du kurz deine Gründe und betonst die Kompetenzen, die du aus dem Studium mitnimmst (z. B. analytisches Denken, Projektarbeit, Teamfähigkeit). Arbeitgeber:innen schätzen Ehrlichkeit und eine nachvollziehbare Motivation.

Freund:innen und Umfeld

Gute Freund:innen werden dich unterstützen, aber vielleicht spüren sie Unverständnis oder Mitleid. Hier hilft authentische Kommunikation. Du musst dich nicht rechtfertigen; erkläre, dass du neue Wege gehst und warum das zu dir passt. Wenn du offen über deine Zweifel sprichst, gibst du anderen die Chance, dich zu verstehen und vielleicht sogar von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten. Und wenn jemand negativ reagiert? Lass dich nicht verunsichern – es ist dein Weg.

Lass dich nicht hängen! Psychologische Aspekte des Studienabbruchs

Ein Studium abzubrechen ist nicht nur eine organisatorische Entscheidung; es hat auch psychische Auswirkungen. Viele Studienaussteiger:innen berichten von Selbstzweifeln, Schlafproblemen und Angst. Manche schämen sich und verheimlichen ihren Entschluss. Es ist wichtig zu wissen: Diese Gefühle sind normal.

So gehst du damit um

  • Gefühle zulassen: Akzeptiere Trauer, Wut oder Enttäuschung. Der Abbruch bedeutet das Ende eines Kapitels. Erlaube dir, diese Gedanken auszusprechen.
  • Professionelle Hilfe suchen: Bei Schlafproblemen, Panik oder langer Niedergeschlagenheit wende dich an deine:n Hausärzt:in oder an die Psychotherapeutische Beratungsstelle. Es gibt auch anonyme Hilfsangebote wie die Telefonseelsorge.
  • Struktur schaffen: Ein klarer Tagesablauf mit Pausen hilft, den Überblick zu behalten. Setze dir kleine Ziele – etwa die BAföG‑Abmeldung oder die Recherche nach Ausbildungsplätzen.
  • Soziales Netzwerk nutzen: Sprich mit Freund:innen, Familie oder Kommiliton:innen. Der Austausch entlastet. Vielleicht findest du Mitstreiter:innen, die sich in ähnlicher Situation befinden.
  • Perspektive entwickeln: Wer seine Zukunft aktiv gestaltet, fühlt sich weniger hilflos. Erstelle eine Liste möglicher Wege, sortiere sie nach Kriterien (z. B. Dauer, Kosten, persönliches Interesse) und triff bewusst Entscheidungen.

Ein Studienabbruch kann auch befreiend sein. Viele berichten, dass sie sich hinterher leichter und motivierter fühlen. Wichtig ist jedoch, nicht in der Isolation zu verharren. Nutze Beratungen und Hilfsangebote.

Fazit

Ein Studienabbruch ist kein Karriereende, sondern eine Neupositionierung. Du hast gelernt, deine Grenzen zu erkennen und triffst aktiv Entscheidungen – eine wichtige Kompetenz im Berufsleben. Kläre zunächst die formalen Angelegenheiten wie Exmatrikulation, BAföG, Krankenversicherung und Kindergeld. Dann öffne dich für neue Wege: Ob neuer Studiengang, Ausbildung, direkter Jobeinstieg, Selbstständigkeit oder Auszeit – es gibt viele Möglichkeiten, deinen eigenen Weg zu finden. Kommuniziere offen mit Familie, Arbeitgeber:innen und Freund:innen. Vor allem: Bleib aktiv, informiere dich und vertraue auf deine Stärken. bigKARRIERE begleitet dich dabei mit Tipps, Podcasts und Streams für deine berufliche Neuorientierung.

FAQ – häufige Fragen nach dem Studienabbruch

  • Ist es möglich, ein Studium jederzeit abzubrechen?

    Ist es möglich, ein Studium jederzeit abzubrechen?

    Ja, du kannst dein Studium zu jedem Zeitpunkt beenden, solange du dich offiziell exmatrikulierst. Es gibt keine gesetzliche Sperrfrist. Allerdings solltest du die Auswirkungen auf BAföG und Kindergeld beachten; diese Zahlungen enden ab dem Folgemonat. Sprich daher frühzeitig mit dem Studierendensekretariat und dem BAföG‑Amt, damit du den richtigen Zeitpunkt findest.

  • Kann man sich nach einem Studienabbruch arbeitslos melden?

    Kann man sich nach einem Studienabbruch arbeitslos melden?

    Wenn du keine neue Ausbildung beginnst und nicht unmittelbar in den Beruf einsteigst, solltest du dich beim Jobcenter beziehungsweise der Agentur für Arbeit arbeitslos melden. Das ist wichtig, um Anspruch auf Bürgergeld oder Weiterbildungsgutscheine zu sichern. Außerdem erhältst du dort Beratung zu Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie Bewerbungsunterstützung. Eine Sperrzeit ist in der Regel nicht zu befürchten, da der Abbruch als freiwilliges Bildungsende gilt.

  • Welche Konsequenzen hat eine Exmatrikulation?

    Welche Konsequenzen hat eine Exmatrikulation?

    Mit der Exmatrikulation verlierst du den Status als Student:in. Dein BAföG‑Anspruch endet im Folgemonat, die Krankenversicherung wechselt von der günstigen Studententarif zur freiwilligen Versicherung oder Familienversicherung, und Kindergeld wird nur weiter gezahlt, wenn du eine neue Ausbildung innerhalb von vier Monaten beginnst. Auch Werkstudent:innen-Jobs und Hiwi-Stellen enden. Behalte die Exmatrikulationsbescheinigung sorgfältig; sie ist wichtig für deine zukünftigen Bewerbungen und Sozialversicherungen.

  • Welche Möglichkeiten gibt es nach einem Studienabbruch?

    Welche Möglichkeiten gibt es nach einem Studienabbruch?

    Es gibt zahlreiche Alternativen: Du kannst den Studiengang wechseln, eine duale Ausbildung oder ein duales Studium beginnen, eine betriebliche oder schulische Ausbildung wählen, direkt ins Berufsleben einsteigen, dich selbstständig machen oder ein Freiwilliges Jahr absolvieren. Außerdem stehen dir Weiterbildungen und Zertifikate offen. Unternehmen schätzen Studienaussteiger:innen, die ihre Entscheidung reflektieren und praktische Erfahrungen mitbringen. Entscheidend ist, dass du deinen neuen Weg planst, deine Stärken nutzt und dich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt.