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Könnte schon bald Realität werden!

30-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt?

Weniger arbeiten bei gleichem Gehalt: der Traum vieler Arbeitnehmer und schon bald Realität? Bei uns erfahrt ihr alles rund um die 30-Stunden-Woche.

Wo gibt es die 30-Stunden-Woche schon?

Der 40 Stunden-Job ist eigentlich Standard. Doch immer häufiger wird diskutiert, 10 Stunden weniger zu arbeiten und das bei gleichbleibendem Gehalt. Laut einer Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) wünschen sich die meisten Beschäftigten, die aktuell in Vollzeit oder in Teilzeit arbeiten, exakt diese Stundenzahl. Getestet wurde die sogenannte 30-Stunden-Woche, bei der an fünf Wochentagen jeweils sechs Stunden gearbeitet wird, bereits in mehreren Ländern, unter anderem in Schweden, den Niederlanden und Österreich. Auch Amazon hat das Arbeitszeitmodell ausprobiert. Aktuell arbeiten in Deutschland etwa die Angestellten der Kommunikationsagentur Rheingans Digital Enabler kürzer als der Durchschnitt: der Geschäftsführer Lasse Rheingans führte Anfang 2018 versuchsweise die 25-Stunden-Woche ein. Bisher funktioniert das Experiment.

Die Wissenschaft gibt verkürzten Arbeitszeitmodellen Recht. Australische Forscher haben etwa herausgefunden, dass Mitarbeiter, insbesondere jene der Generation 40 Plus, bei einer Wochenarbeitszeit von weniger als 25 Stunden am leistungsfähigsten sind.

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30-Stunden-Woche: Vorteile und Nachteile

Bei der 30-Stunden-Woche arbeiten Mitarbeiter wöchentlich nur 30 Stunden, werden aber für 40 Stunden bezahlt. Wie kann das funktionieren? Hier das Pro und Kontra für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und den Staat.

Für Arbeitnehmer bedeuten kürzere Arbeitszeiten bei gleichbleibendem Lohn faktisch nur Vorteile. Bei zehn Stunden weniger Arbeit bleibt mehr Zeit fürs Privatleben, im Sinne einer besseren Work-Life-Balance. Die zusätzliche Freizeit bedeutet, dass Beruf und Familie besser vereinbar sind. Das gilt für Kinder genauso wie für pflegebedürftige Angehörige. Auch für Ehrenamt, politisches Engagement, Hobby und Sport bleiben mehr Zeit und Energie. Aber es ergeben sich noch weitere positive Effekte. So konnte bei Versuchsdurchläufen beobachtet werden, dass Arbeitnehmer sich gesünder ernähren, weil ihnen nach der Arbeit mehr Zeit zum Einkaufen und Kochen bleibt.

Für Arbeitgeber ist interessant, dass ihre Angestellten bei kürzerer Arbeitszeit ausgeglichener, ausgeruhter und leistungsfähiger sind, wie Studien belegen. Daraus resultieren motivierte und loyale Angestellte. Doch Firmenchefs müssen in die Umstellung von 40-Wochenstunden auf eine 30-Stunden-Woche einiges investieren, um Prozessabläufe so zu optimieren, dass die vorhandene Arbeit in die kürzere Arbeitszeit passt. Neben verstärkter Kommunikation und der Umverteilung von Unternehmensgewinnen, kann es notwendig werden, zusätzliches Personal einzustellen. Dennoch kann sich die Umstellung lohnen, sagen Ökonomen. Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels haben es Unternehmen in ländlichen Gebieten nicht leicht, qualifizierte Kräfte anzuwerben. Kürzere Arbeitszeiten bei vollem Gehalt sind ein interessantes Mittel, um gut ausgebildete Leute an Bord zu holen.

Volkswirtschaftlich ergeben sich durch alternative Arbeitszeitmodelle Potenziale. So könnte etwa die Arbeitslosigkeit durch die 30-Stunden-Woche gesenkt werden, was den Staatshaushalt entlasten würde (im Jahr 2016 lagen die Kosten für Arbeitslosigkeit bei 55,5 Milliarden Euro). Zudem steuern wir auf eine zunehmende Automatisierung zu, durch die ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten ist. Ein weiterer Punkt betrifft den demographischen Wandel. Kürzere Arbeitszeiten bedeuten auch, dass ältere Arbeitnehmer länger und gesünder im Beruf bleiben können. Auch das könnte zur Entlastung der Renten-, Kranken- und Pflegekassen führen.
 

Fazit

Für Arbeitnehmer bedeutet die 30-Stunden-Woche gesteigerte Lebensqualität. Arbeitgeber können mit mehr Motivation und Produktivität der Arbeitnehmer rechnen und auch volkswirtschaftlich ergeben sich durch das verkürzte Arbeitszeitmodell bei vollem Lohnausgleich Potenziale. Historisch gesehen wird immer weniger gearbeitet. Vielleicht steigen ja bald mehr Firmen auf die Arbeitszeitverkürzung um.