9 Mythen rund um eure Bewerbungen
Bewerbungstipps gibt’s von allen Seiten – gut gemeint, aber oft veraltet. bigKARRIERE räumt auf mit Mythen und zeigt, welche Ratschläge du getrost vergessen kannst. Zeit für frischen Bewerbungs-Input!
Bewerbungstipps gibt’s von allen Seiten – gut gemeint, aber oft veraltet. bigKARRIERE räumt auf mit Mythen und zeigt, welche Ratschläge du getrost vergessen kannst. Zeit für frischen Bewerbungs-Input!
Wer in einer Stellenanzeige von den Anforderungen erfährt, bekommt oft einen Schreck. Denn was das Unternehmen alles von Bewerbern erwartet, erscheint gar nicht erfüllbar. Manche ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass sich eine Bewerbung gar nicht lohnt und die Zeit für das Verfassen und Gestalten der Texte und Unterlagen besser für eine andere Stellenausschreibung genutzt werden soll. Dies ist aber ein Fehlschluss. Denn die Personalabteilung eures Wunsch-Arbeitgebers weiß auch, dass die meisten Bewerber nicht sämtliche Anforderungen erfüllen. Unternehmen formulieren die idealen Qualifikationen, um die zu besetzende Stelle bestmöglich zu beschreiben. Dies bedeutet aber keineswegs, dass Bewerber gleich aussortiert werden, wenn sie nicht sämtlichen Anforderungen entsprechen. Manchmal kommt hinzu, dass das Stellenprofil aus alten Ausschreibungen ohne Prüfung übernommen wird. Experten sind der Ansicht, dass die Bewerber die Anforderungen zu zwei Dritteln bis drei Vierteln erfüllen sollten, damit eine Bewerbung Sinn macht.
Dies ist nun wirklich falsch. Zwar ist in vielen Fällen die Personalabteilung zwischen Weihnachten und Neujahr nicht besetzt. Dann wird das Besetzungsverfahren nach einer Pause weitergeführt. Die Bewerbungsunterlagen gehen in der Zwischenzeit nicht verloren. Das tatsächliche Eintrittsdatum des neuen Stelleninhabers ist in vielen Fällen ohnehin nicht festgelegt oder wird im Laufe des Prozesses verschoben. Manchmal werden selbst die Termine für die Vorstellungsgespräche kurzfristig abgestimmt. Es gibt also überhaupt keinen Grund, wegen der Jahreszeit von einer Bewerbung abzusehen.
Dies ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Mittlerweile sind viele Personalabteilungen der Ansicht, dass mit aufwendigen Foto-Shootings zeitliche und finanzielle Ressourcen verschwendet werden. Außerdem sind die Qualifikationen entscheidend und nicht das Aussehen. Zunehmend gewinnt ein weiteres Argument an Relevanz. Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit, im Internet Fotos von dem Bewerber zu finden und sich auf diese Weise einen Eindruck zu verschaffen. Gleichwohl lohnt es sich, ein professionelles Foto für die Bewerbungsunterlagen zu verwenden. Auf keinen Fall sind Selfies geeignet. Manche Arbeitgeber weisen in der Stellenanzeige darauf hin, dass keine Fotos hinzugefügt werden sollen.
Dies trifft nicht auf alle Branchen zu. In der öffentlichen Verwaltung, in der Logistikbranche und im Einzelhandel sind die klassischen Offline-Bewerbungen weiterhin üblich. Zutreffend ist aber, dass Bewerber heutzutage darauf eingestellt sein sollten, sich online zu bewerben. Sollten in der Ausschreibung beide Formen der Bewerbung angeboten werden, ist es empfehlenswert, die Online-Bewerbung zu wählen. Dies hat auch den Vorteil, dass die Unterlagen die Personalabteilung schneller erreichen.
Oft wird behauptet, das Anschreiben sei wichtiger als der Lebenslauf. Dies wird durch neue Untersuchungen nicht bestätigt. Der Lebenslauf enthält die wesentlichen Informationen über eure Qualifikationen, eure Ausbildung und eure persönlichen Stärken. Eine Personalabteilung nimmt diese Anlage daher sehr genau unter die Lupe. Falls ein Element der Bewerbungsunterlagen nur überflogen wird, dann ist es eher das Anschreiben.
Immer wieder wird behauptet, dass es auf die Personalabteilung sprunghaft wirkt, wenn ein Lebenslauf von vielen Jobwechseln geprägt ist. Dies ist in der heutigen Zeit nicht korrekt. Da die Zahl von befristeten Verträgen und Projektstellen zugenommen hat, ist die durchschnittliche Verweildauer im Betrieb gesunken. Der Fachkräftemangel trägt außerdem dazu bei, dass viele Beschäftigte die Wahl zwischen mehreren Arbeitgebern haben oder abgeworben werden. Insofern kann sogar ein positiver Eindruck transportiert werden, wenn ein Bewerber den Job oft gewechselt hat. Beispielsweise vermutet der Arbeitgeber dann eine höhere Bandbreite an Erfahrungswissen oder mehr Flexibilität. Erfahrungen gesammelt haben. Auch persönliche Gründe für einen Jobwechsel finden zunehmend Akzeptanz.
Oft wird Bewerbern dazu geraten, ihre Gehaltserwartungen etwas niedriger anzusetzen. Angeblich wirkt es überheblich, wenn höhere Gehaltsvorstellungen geäußert werden. Dies ist kein zutreffender Befund. Zwar solltet ihr eure Gehaltserwartung auf einem realistischen Level ansetzen. Die Zahl, die ihr nennt, sollte aber durchaus eurem Wunsch entsprechen. Damit sagt ihr ja nicht, dass ihr bei einer geringeren Vergütung den Job ablehnen werdet. In der Bewerbung geht es zunächst darum, die eigene Position festzulegen. Der Arbeitgeber hat ebenfalls eine Vorstellung von euerem Gehalt. Gegebenenfalls kommt es dann zu Verhandlungen. Wenn ihr ein zu niedriges Gehalt ausweist, kann dies unsouverän wirken oder als Zeichen einer geringen Qualifikation interpretiert werden. Ihr solltet euch also nicht unter Wert verkaufen! Falls ihr nicht sicher seid, wie ein realistisches Gehalt bei der ausgeschriebenen Stelle einzuschätzen ist, könnt ihr im Internet recherchieren. Oft helfen Gehaltsrechner oder Gehaltsreports weiter.
Immer wieder wird davon abgeraten, im Lebenslauf Extemsportarten oder außergewöhnliche Hobbys anzugeben. In dieser pauschalen Form ist diese Warnung nicht berechtigt. Richtig ist, dass Bewerber überprüfen sollten, ob ein Hobby in der jeweiligen Branche unpassend sein könnte. Dies heißt aber nicht, dass ausschließlich Hobbys wie Kino, Kochen und Tischtennis ausgewiesen werden müssen. Außerdem solltet ihr eure Profile in den Social Media überprüfen. Denn es bringt nichts, ein außergewöhnliches Hobby im Lebenslauf bewusst zu verschweigen, wenn die Personalabteilung dies durch die Eingabe eures Namens bei Google entdeckt.
Jeder Personaler kann erahnen, ob sich der Bewerber parallel bei anderen Arbeitgebern beworben hat. Die Ergebnisse aus Studien wie auch die Erfahrungen der Personalabteilungen zeigen, dass die meisten Jobsuchenden mehrere Bewerbungen einreichen. Es gibt also keinen Grund, dies geheim zu halten. Wenn ihr im Vorstellungsgespräch danach gefragt werden, könnt ihr ruhig eine ehrliche Antwort geben. In der Tendenz wird euer Profil dadurch interessanter. Euer Wunsch-Arbeitgeber weiß dann, dass ihr möglicherweise weitere Optionen habt, wenn er sich für euch entscheiden wird. Falls ihr die Frage nach anderen Bewerbungen aufgrund entsprechender Tipps verneint, wirkt dies unter Umständen unglaubhaft.
Viele Aussagen über Bewerbungen sind heutzutage nur noch Mythen und gehören in Erzählungen aus der Vergangenheit. Dennoch solltet ihr euch immer über die entsprechende Branche vorher informieren, wenn ihr eine Bewerbung versendet. So könnt ihr sicher sein, dass ihr bei euerer Bewerbung den besten Eindruck hinterlasst und hoffentlich für euren Traumjob eine Zusage bekommt!
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