Frau nachdenklich auf Hand gestützt
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Frau nachdenklich auf Hand gestützt
Wie ihr im Lebenslauf eine längere Pause erklärt

Lange krank gewesen?

Soll man bei der Jobsuche eine längere Zwangspause wegen einer Krankheit verschweigen? Wir erklären, wie ihr diese Lücke im Lebenslauf geschickt präsentiert.

Unfälle, chronische Krankheiten, ein schwaches Immunsystem oder schlicht Pech - alles Gründe, warum man manchmal beruflich länger ausfällt, als einem lieb ist. Bei der Jobsuche würden viele die Zwangspause gern verschweigen - und ihre Krankheit im Lebenslauf nicht erwähnen. Ob das wirklich eine gute Idee ist, und wie ihr Lücken im Lebenslauf geschickt präsentiert, das klären wir nachfolgend.

Krankheit im Lebenslauf erwähnen: Tun oder lassen?

Längere Krankheiten sind eine heikle Angelegenheit, die viele Bewerber lieber nicht thematisieren würden. Deshalb erwägen sie, die Krankheit im Lebenslauf nicht zu erwähnen. Doch dieses Manöver kann gehörig misslingen. Lasst ihr die Erkrankung komplett unter den Tisch fallen, entsteht eine Lücke im Lebenslauf. Längere Lücken sind oft ein K.-o.-Kr­ite­ri­um im Bewerbungsprozess und ihr werdet nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Solltet ihr euch für eine Lüge entscheiden und beispielsweise angeben, während der Krankheitszeit gearbeitet zu haben, auf Jobsuche gewesen oder gereist zu sein, werden die Personalverantwortlichen im Vorstellungsgespräch wahrscheinlich weitere Angaben dazu einfordern. Dann kommt ihr in die Verlegenheit, weiter zu lügen. Wer sich beim Flunkern sichtlich unwohl fühlt, rot wird oder mit den Worten kämpft, provoziert Skepsis beim Personaler. Und sobald die Schwindelei herauskommt, geht eure Glaubwürdigkeit flöten. Denn wer an einer Stelle in der Bewerbung gelogen hat, könnte dies auch an anderer Stelle tun. Eure Chancen den Job zu bekommen sind dann suboptimal.

Und selbst wer trotz Lüge unbeschadet durch den Bewerbungsprozess kommt und den Job ergattert, könnte ihn später wieder verlieren, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Grundsätzlich gelten Lügen im Lebenslauf als Grund für eine fristlose Kündigung, da der Arbeitsvertrag unter falschen Voraussetzungen zustande kam. Bei Fragen nach der Gesundheit gilt jedoch eine Ausnahme: Nur Krankheiten, die eine Gefahr für Kunden oder Kollegen darstellen könnten, müssen erwähnt werden. Insgesamt sind Lügen im Lebenslauf aber nie eine gute Idee, da sie das Arbeitsverhältnis stark belasten.

Frau liegt im Bett
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Frau liegt im Bett

Tipps zur Formulierung

Arbeitgeber wollen voll belastbare Arbeitnehmer und schrecken bei krankheitsanfälligen Kandidaten zurück. Daher ist es wichtig, auf die Formulierung zu achten, wenn man die Krankheit im Lebenslauf erwähnt.

Eine gute Möglichkeit ist im Lebenslauf eine "Auszeit aus persönlichen Gründen" anzugeben. Dahinter kann sich vieles verbergen: die Pflege eines Angehörigen, ein persönliches Projekt, das man schon immer durchziehen wollte oder eben eine Krankheit. Weil die "Auszeit aus persönlichen Gründen" so nebulös klingt, und mancher Personaler dabei vielleicht sogar an Haft denkt, sind Nachfragen dazu im Bewerbungsgespräch garantiert. Dann habt ihr die Gelegenheit, ehrlich zu erklären, dass es sich um eine längerfristige Krankheit handelt. Die exakte Erkrankung müsst ihr nicht nennen. Empfehlenswert ist, zu sagen, dass die Erkrankung die angestrebte Tätigkeit nicht negativ tangiert. Die meisten Arbeitgeber werden nachvollziehen können, dass ihr eine so sensible Information, also eure Krankheit im Lebenslauf nicht direkt verschriftlichen wollt. Optional kann bei langen Krankheiten ein ärztliches Attest beigefügt werden, das bescheinigt, dass ihr für die Tätigkeit geeignet seid (Hinweis: Das Attest muss keine Details zur Krankengeschichte enthalten oder einzelne Krankheiten benennen).

Ein alternativer Weg ist, offensiv mit der Erkrankung umzugehen, und die Krankheit im Lebenslauf und in der Bewerbung als Aufhänger zu nutzen. Zum Beispiel so: "Nach überwundener Krankheit möchte ich meine volle Energie und Motivation nutzen, um mich in Ihrem Unternehmen einzubringen." Diese Taktik ist sicherlich nicht für jeden geeignet und passt eher zu Unfällen oder ungewöhnlichen Krankheitsgeschichten, die inzwischen abgeschlossen sind. Wählt eine Formulierung, mit der ihr euch wohl fühlt.

Fazit

Ob zwei Monate oder zwei Jahre, eine lange Krankheit sollte im Lebenslauf erwähnt und nicht verschwiegen oder durch Lügen maskiert werden. Ihr müsst weder schriftlich noch mündlich exakt sagen, um welche Krankheit es sich gehandelt hat, sofern sie eure Kollegen oder Kunden nicht gefährden könnte. Aber bei der Wahrheit zu bleiben, ist immer die beste Option. Krank zu sein ist schließlich menschlich.

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