Teamwork Team Projekt Vortrag Meeting Erklären
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Du wusstest es schon immer!

Wie der Trottel-Effekt Teamarbeit sabotiert

Teams funktionieren nicht einfach so - und oft erlebt man sogar das Gegenteil: den sogenannten Trottel-Effekt. Wir erklären, was sich dahinter verbirgt.

"Teamwork makes the dream work!" lautet eine bekannte Affirmation. Doch viele hassen Teamarbeit und finden sie komplett kontraproduktiv. Tatsächlich funktionieren Teams nicht einfach ohne Weiteres - und oft erlebt man sogar das Gegenteil: den sogenannten Trottel-Effekt. Wir erklären, was sich dahinter verbirgt.

Hauptsache zusammen: Teamwork in Schule, Uni und im Job hat Konjunktur

In den vergangenen Jahren wurde keine Arbeitsform so stark propagiert wie die Arbeit im Team. Während in den Achtzigerjahren nur zehn Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland irgendeine Form der Gruppenarbeit nutzten, tun es heute über 60 Prozent. Teamfähigkeit gilt als unverzichtbare Eigenschaft von Bewerbern. Schon in der Schule werden Kinder dazu angehalten, im Team zu tüfteln. In der Uni wird die Wichtigkeit von Lerngruppen propagiert und im Job Teambuilding gepredigt. Getreu dem Motto: Gemeinsam sind wir stark. Teamarbeit bringt uns höher, schneller, weiter.

Fast könnte man von einer Teamideologie sprechen. Doch wenn ihr schon mal im Team gearbeitet habt, wisst ihr, dass das so nicht stimmt. Nicht jedes Team vollbringt Höchstleistungen, ganz im Gegenteil. Oft ist Gruppenarbeit sehr anstrengend und bis ein Team gut funktioniert, vergeht viel Zeit. Zeit, die viele Teams gar nicht haben. Stattdessen erleben viele Teams etwas ganz anderes: den Trottel-Effekt.

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Teamfindungsphase und der Trottel-Effekt

Damit ein Team gut funktioniert, braucht es Zeit. Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckman hat sich die Teamfindung genauer angeschaut und mehrere Phasen identifiziert. Er unterscheidet insgesamt vier Phasen:

  • Orientierungsphase ("Forming")
  • Konfliktphase ("Storming")
  • Organisationsphase ("Norming")
  • Integrationsphase ("Performing")

Orientierungsphase, Konfliktphase und Organisationsphase, diese drei Phasen braucht das Team, um sich zu finden. In dieser Zeit ist das Team also weitgehend mit sich selbst beschäftigt und die Arbeitsergebnisse sind entsprechend schlecht. Erst in der vierten Phase gibt es das Potenzial, dass sich Kreativität und Produktivität entfalten und wirklich gute Arbeitsergebnisse produziert werden. Vorausgesetzt, die ersten drei Phasen wurden erfolgreich durchlaufen und das Team funktioniert.

Wird heute in der Schule, Uni oder im Job zur Kollaboration angehalten, passiert das meist ohne zu überlegen, ob die Voraussetzungen für eine gut funktionierende Gruppenarbeit überhaupt erfüllt sind. Es wird erwartet, dass das Team sofort gute Ergebnisse liefert. Und deshalb läuft es häufig schief. Die Arbeit in der Gruppe wird nicht automatisch besser als Einzelarbeit (man muss sich schließlich erst koordinieren). Die anfänglich schlechten Arbeitsergebnisse wirken nicht gerade motivierend. Außerdem geht die Arbeit jedes Einzelnen in der Gruppe unter, deshalb gibt es keinen individuellen Anreiz für einzelne Teammitglieder sich stärker einzubringen. Einzelne Gruppenmitglieder können dadurch so stark demotiviert werden, dass sie regelrecht faulenzen. Experten nennen das "Social Loafing" oder "soziales Faulenzen". Fällt anderen Gruppenmitgliedern dieses soziale Faulenzen auf, fahren sie ihre eigene Leistung ebenfalls runter, um nicht der Trottel zu sein, der als einziger in der Gruppe alles macht und ausgenutzt wird. Forscher nennen das den Trottel-Effekt. Am Ende faulenzen alle und die Teamarbeit leidet.

Der Trottel-Effekt ist der Grund, warum viele Menschen Gruppenarbeit als kontraproduktiv empfinden. Selbst wenn man sehr motiviert in die Gruppenarbeit geht, erlebt man meist eine holprige Anfangsphase. Das kann zur Faulheit einzelner Teammitglieder führen, die wiederum die eigene Motivation dämpft. So entsteht eine Art Kettenreaktion, aus der der Trottel-Effekt resultieren kann.

Fazit

Klickt man sich durch die Jobangebote, gibt es kaum eine Stellenanzeige, in der Teamfähigkeit nicht ausdrücklich erwähnt wird. Dabei wird Teamwork überschätzt und ist oft gar nicht so erfolgreich, weil der Trottel-Effekt einsetzt. Wenn ihr Teamarbeit hasst, liegt ihr also nicht ganz falsch.