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Training on / off / near the job

Welche Vorteile ein Training-on-the-Job haben kann und wie ihr klassische Fallstricke in der täglichen Arbeitspraxis umgehen könnt, verraten wir euch hier.

Gerade wenn ihr frisch von der Schule oder vom Studium kommt und keine oder nur sehr wenig Praxiserfahrung habt, kann euch ein Training-on-the-Job ganz schön durcheinanderbringen. Ihr werdet quasi ins kalte Wasser geschmissen und könnt euch jeden Tag mit Learning-by-Doing beschäftigen. Welche Vorteile ein Training-on-the-Job haben kann und wie ihr klassische Fallstricke in der täglichen Arbeitspraxis umgehen könnt, verraten wir euch hier. 

Training-on-the-Job - was bedeutet das eigentlich?

Training-on-the-Job klingt vielleicht im ersten Moment nach etwas Besonderem oder Exotischem, aber eigentlich versteht man darunter nichts anderes als Learning-by-Doing. Ihr werdet von einem Trainer, einem Coach, einer Führungskraft oder einem erfahrenen Kollegen in die Thematik eingeführt. Das heißt, der Lehrende sorgt durch gezieltes Nachfragen, Anleiten und das Stellen von Aufgaben dafür, dass es zu einem Lerntransfer kommt. Die Lernenden übernehmen im Idealfall die Fähigkeiten und das Wissen des Lehrenden. Im Englischen spricht man vom On-the-job-Training und daher stammt auch die Abkürzung OJT beziehungsweise OTJ.

Häufig wird das On-the-Job-Training mit dem sogenannten Off-the-Job-Training kombiniert. Zum Off- the-Job-Training gehören Maßnahmen, die außerhalb des jeweiligen Unternehmens stattfinden. Dabei kann es sich beispielsweise um Kurse, Vorlesungen, Besuche an der Berufsschule oder andere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb des Unternehmens handeln. Auch individuelles E-Learning, das ihr einfach zu Hause machen könnt, kann Teil des Off-the-Job-Trainings sein. Beim Training-near-the-Job geht es darum, beide Varianten zu kombinieren. Hier finden Workshops, Projektgruppen und Seminare außerhalb des Unternehmens statt, aber es gibt einen klaren Bezug zu den Inhalten, die gerade im jeweiligen Unternehmen wichtig sind. Geht es beispielsweise in einem Seminar um die Führung von Mitarbeitern, so kann dieses Thema beim Training-near-the-Job im ersten Schritt ganz allgemein besprochen werden. Im zweiten Schritt werden dann konkrete Vorschläge für das eigene Unternehmen ausgearbeitet. 

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On-the-Job-Training - es gibt verschiedene Methoden

Wie die Berufsausbildung ablaufen muss, ist in Deutschland einheitlich geregelt. Ausbildungsbetriebe müssen sich daher an gesetzliche Vorgaben halten. Training-on-the-Job kann sehr unterschiedlich gestaltet werden. In einigen Ländern entspricht das On-the-Job-Training der klassischen Berufsausbildung. Hierzulande ist in den verschiedenen OJT-Maßnahmen eher eine Ergänzung zur Berufsausbildung zu sehen. Folgende Methoden können angewandt werden:
 

Klassische Berufsausbildung

Nicht in jedem Land wird die Berufsausbildung in dualen Systemen durchgeführt. In einigen Ländern entspricht das Training-on-the-Job daher der klassischen Berufsausbildung.

Job-Enlargement

Beim Job-Enlargement bekommt der Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben, die sich auf dem gleichen Niveau und der gleichen Hierarchiestufe befinden wie die bisherigen. 

Job-Enrichment

Hier bekommt der Mitarbeiter neue Aufgaben mit mehr Verantwortung. Häufig geht dem Job Enrichment eine Weiterbildung oder zusätzliche Qualifizierung voraus. 

Job-Rotation

Hier wechselt der Mitarbeiter regelmäßig seinen Arbeitsplatz und lernt so verschiedene Abteilungen des Unternehmens kennen. 

Coaching

Der Mitarbeiter bekommt einen Coach oder Mentor an die Seite. Hierbei kann es sich um eine Führungskraft oder einen erfahrenen Kollegen handeln, der von nun an als Ansprechpartner fungiert und für die Wissensvermittlung zuständig ist. Auch der Einsatz eines Coachs von außerhalb ist denkbar. 

Assistenztätigkeit

Soll ein Mitarbeiter Schritt für Schritt an Aufgaben mit mehr Verantwortung herangeführt werden, kann dieser eine Assistenztätigkeit übernehmen und beispielsweise eine Führungskraft im Berufsalltag begleiten. 

Projektgruppen

Bei der Aus- und Weiterbildung können konkrete Projekte bearbeitet werden, um einen bestimmten Lerneffekt zu erzielen und diesen in den Berufsalltag zu integrieren. 

Welche Vor- und Nachteile hat die Nähe zur Praxis?

Das Training-on-the-Job kann ganz unterschiedlich gestaltet werden und bringt neben vielen Vorteilen eventuell auch einige Nachteile mit sich. 

Das sind die Vorteile:

  • Die Lerninhalte sind praxisnah und können sofort angewandt werden.
  • Das On-the-Job-Training eignet sich für jede Hierarchiestufe und kann auch kurzfristig eingesetzt werden.
  • Der Kontakt zum Unternehmen und zu den Kollegen bleibt bestehen.

Das können die Nachteile sein:

  • Für Berufsanfänger kann die Konfrontation mit der Praxis eine Herausforderung sein.
  • Es bleibt nicht viel Zeit zur Orientierung und möglicherweise wird die Einarbeitungszeit als zu kurz empfunden. 
  • Die Lerninhalte passen perfekt zum jeweiligen Unternehmen und lassen sich nicht immer auf andere Bereiche übertragen. 
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Fazit

Training-on-the-Job ist kein Hexenwerk, sondern Teil der beruflichen Aus- und Weiterbildung in vielen Berufen. Wenn ihr als Berufsanfänger aufgeregt seid, bereitet euch so gut wie möglich auf den Einstieg in die Praxis vor. Macht euch mit dem Dresscode, der Unternehmensphilosophie und den Entscheidungsträgern vertraut. Stellt im Zweifelsfall Fragen, zeigt Einsatzbereitschaft und sucht Kontakt zu Kollegen. Je besser ihr euch vorbereitet und je offener ihr dem Training-on-the-Job begegnet, desto einfacher fällt euch der Einstieg.