Lehrerin vor Tafel
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Diese Laufbahnen bieten echte Vorteile

Berufe mit Verbeamtung

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Schon während der Schulzeit träumst du vielleicht davon, einen Job zu finden, der dir Sicherheit, Sinn und gute Entwicklungschancen bietet. Berufe mit Verbeamtung sind genau dafür bekannt. Sie eröffnen Möglichkeiten im Staatsdienst, in der Verwaltung, bei Sicherheitsbehörden oder im Bildungswesen. Anders als ein normaler Arbeitsvertrag wird hier ein öffentlich‑rechtliches Dienstverhältnis begründet; du bist Beamt:in und damit Teil des öffentlichen Dienstes. Diese Übersicht erklärt dir, welche Laufbahnen es gibt, welche Voraussetzungen gelten und was die Beamtenkarriere so besonders macht. Dabei werden auch Synonyme wie Beamtenlaufbahn, öffentlicher Dienst, Staatsdienst, Verwaltungsdienst und Beamtenjob verwendet – schließlich geht es um denselben Status.

Das entscheidet, ob ein Beruf verbeamtet wird

Ob du in den Beamtenstatus berufen wirst, hängt von einigen Voraussetzungen ab. Grundsätzlich gilt für alle Laufbahngruppen – vom einfachen bis zum höheren Dienst – folgende Checkliste:

  • Staatsangehörigkeit: Du musst deutsch im Sinne des Grundgesetzes sein oder die Staatsangehörigkeit eines EU‑ oder EWR‑Staates besitzen. Für den Auswärtigen Dienst fordert das Auswärtige Amt explizit die deutsche Staats‑ oder Volkszugehörigkeit; eine zusätzliche Nationalität ist kein Problem.
  • Persönliche Eignung: Dazu zählen eine robuste Gesundheit, die Bereitschaft zur Sicherheitsüberprüfung und im diplomatischen Dienst sogar „Tropentauglichkeit“.
  • Politische Zuverlässigkeit: Du musst dich zur freiheitlich‑demokratischen Grundordnung bekennen und darfst keine Vorstrafen haben.
  • Uneingeschränkte Mobilität: Viele Laufbahnen verlangen, dass du deutschlandweit (und im Auswärtigen Dienst weltweit) einsetzbar bist.
  • Altersgrenze: In vielen Bundesländern liegt das Höchstalter für die Verbeamtung bei 35 Jahren, bei einigen Diensten (z. B. Zoll oder Verfassungsschutz) gibt es Ausnahmen bis knapp unter 50. Für bestimmte Zweige gelten außerdem Mindestgrößen oder ein gesunder BMI (z. B. bei der Feuerwehr).
  • Schulabschluss: Für den mittleren Dienst ist mindestens ein Realschulabschluss (oder Hauptschulabschluss mit Berufsausbildung) nötig. Für den gehobenen Dienst benötigst du (Fach‑)Abitur oder ein Fachhochschulstudium, für den höheren Dienst einen Master, ein Staatsexamen oder ein vergleichbares Hochschulstudium.
  • Sprachkenntnisse: Im diplomatischen Dienst braucht es sehr gute Englisch‑ und Französischkenntnisse. Für viele andere Berufe mit Verbeamtung reichen solide Deutschkenntnisse, beim Zoll ist z. B. ein Sportabzeichen Pflicht.

Neben diesen allgemeinen Kriterien gibt es berufsspezifische Anforderungen für manche Berufe mit Verbeamtung. Viele Vorbereitungsdienste dauern zwei bis drei Jahre und beinhalten Theorie‑ und Praxisphasen. In dieser Zeit bist du noch Beamt:in auf Widerruf und bekommst Anwärter:innenbezüge. Erst nach erfolgreicher Laufbahnprüfung wirst du zur/zum Beamt:in auf Probe und später unbefristet verbeamtet.

Richter
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Richter

Übersicht: Berufe mit Verbeamtung

Die Bandbreite an Beamtenlaufbahnen ist größer, als viele denken. Neben klassischen Verwaltungsjobs gibt es spannende Einsatzfelder in Sicherheit, Finanzen, Technik und Wissenschaft. Hier eine Auswahl (in alphabetischer Reihenfolge), die wir anschließend detailliert vorstellen:

  • Bildung: Lehrer:innen und Professor:innen
  • Diplomatischer Dienst: Mitarbeiter:innen des Auswärtigen Amts
  • Finanzverwaltung: Finanzwirt:innen und Steuerbeamt:innen
  • Feuerwehr und Rettungsdienst: Brandmeister:innen und Einsatzleiter:innen
  • IT‑ und Nachrichtendienste: Fachinformatiker:innen, Verfassungsschützer:innen, BND‑Spezialist:innen
  • Justizvollzug: Justizvollzugsbeamt:innen im mittleren und gehobenen Dienst
  • Polizei: Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Bundespolizei
  • Verteidigung und Bundeswehr: technische und naturwissenschaftliche Dienste
  • Verwaltung und Bundesbank: Regierungssekretär:innen, Verwaltungsfachleute, Bundesbanksekretär:innen
  • Zoll: Zollbeamt:innen im mittleren und gehobenen Dienst

Natürlich existieren noch viele weitere Berufe mit Verbeamtung, etwa im Forst‑ und Vermessungswesen, im Gesundheitsdienst (Ärzt:innen an Universitätskliniken) oder bei Gerichten. Der Kern dieses Ratgebers liegt jedoch auf den Laufbahnen, die für junge Berufseinsteiger:innen besonders interessant sind.

Lehrer:innen und Professor:innen

Lehrberufe gehören sind die bekanntesten Berufe mit Verbeamtung. Grund‑ und Mittelschullehrer:innen werden meist in der Besoldungsgruppe A12 eingestuft, während Gymnasial‑ und Berufsschullehrkräfte meist mit A13 vergütet werden. Die Einstiegsgehälter liegen je nach Bundesland bei rund 58 000 € jährlich und können mit zunehmender Erfahrung auf über 80 000 € steigen. Aufgaben sind Unterricht, Vorbereitung und die pädagogische Betreuung.

Der Weg in den Lehrer:innenberuf führt über ein Lehramtsstudium und ein Referendariat von 18 bis 24 Monaten. Diese Vorbereitungszeit gliedert sich in Seminarphasen und eigenständigen Unterricht. Während des Referendariats bist du Beamt:in auf Widerruf und erhältst Anwärter:innenbezüge, die je nach Bundesland zwischen 1 200 und 1 600 € im Monat liegen. Nach bestandener Laufbahnprüfung wirst du in den Beamtenstatus auf Probe übernommen.

Eine Alternative bilden Berufe mit Verbeamtung in der akademischen Laufbahn: Professor:innen an Hochschulen werden im W‑Besoldungsrecht vergütet (W2 oder W3, Professur) und genießen eine hohe Unabhängigkeit. Die Voraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Promotion sowie Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche Leistungen. Sie forschen, lehren und engagieren sich in akademischer Selbstverwaltung. Hochschullehrkräfte sind in der Regel verbeamtet und besetzen attraktive Spitzenpositionen im öffentlichen Dienst.

Polizei – dein Einsatz für Sicherheit

Als Polizeibeamt:in schützt du die Öffentlichkeit, klärst Straftaten auf und unterstützt Bürger:innen in Notlagen. Die Polizei ist sowohl auf Bundes‑ als auch auf Landesebene organisiert.

Ausbildung und Dienstgrade: Die Polizeiausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Für den mittleren Dienst reicht ein Realschulabschluss, für den gehobenen Dienst ist (Fach‑)Abitur erforderlich. Während der Ausbildung erhältst du Anwärter:innenbezüge von rund 1 500–1 600 € pro Monat; nach dem Abschluss steigst du in Besoldungsgruppe A7 bis A9 ein. Je nach Bundesland liegt das Einstiegsgehalt um 3 000 bis 3 300 € brutto monatlich.

Arbeitsalltag: Streifenfahrten, Verkehrskontrollen, Ermittlungen, Präventionsarbeit und Einsätze bei Großveranstaltungen gehören zu den Kerntätigkeiten. Es gibt verschiedene Spezialisierungen, etwa Kriminalpolizei, Bereitschaftspolizei oder Spezialeinheiten. Beamt:innen profitieren von Zulagen für Nacht‑, Schicht‑ und Gefahreneinsätze sowie Familienzulagen.

Tipps: Der Beruf erfordert körperliche Fitness, psychische Belastbarkeit und Teamfähigkeit. Nutze die Sportförderung während der Ausbildung und informiere dich über Landespolizeischulen. Erfahrungen aus Praktika bei der Polizei oder im Bundesfreiwilligendienst erhöhen deine Chancen.

Zoll – Grenzschutz und Warenverkehr

Zollbeamt:innen stehen an der Schnittstelle zwischen Sicherheit, Handel und Verbraucherschutz. Sie kontrollieren Waren und Personen an Grenzen, Flughäfen oder Postzentren, bekämpfen Schmuggel und illegale Beschäftigung und sorgen für die korrekte Erhebung von Steuern und Abgaben.

Ausbildungsweg: Es gibt zwei Laufbahnen:

  • Mittlerer Dienst: Zwei Jahre Vorbereitungsdienst mit abwechselnden Theorie‑ und Praxisphasen. Aufnahmevoraussetzungen sind Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung, deutsche oder EU‑Staatsangehörigkeit, Sportabzeichen, gesundheitliche Eignung und eine obere Altersgrenze um 50 Jahre. Die Anwärter:innen werden in Zollämtern, Flughäfen und Hafenbehörden eingesetzt und lernen u. a. Zollrecht, Abgabenordnung und Einsatztraining.
  • Gehobener Dienst: Drei Jahre duales Studium (Fachhochschule des Bundes) mit den Schwerpunkten Recht, Wirtschaft, Verwaltung und Sprachen. Bewerber:innen benötigen (Fach‑)Abitur. Praktika finden in operativen Dienststellen statt, u. a. in Fahndungsgruppen, Hauptzollämtern und beim Zollfahndungsdienst.

Tätigkeiten: Kontrollen von Fracht, Reisegepäck und Postsendungen, Bearbeitung von Zollanmeldungen, Erhebung von Einfuhrabgaben, Ermittlungen gegen Schwarzarbeit und Geldwäsche.

Karriereaussichten: Nach erfolgreichem Abschluss erfolgt die Verbeamtung auf Probe. Später sind Spezialisierungen in Zollfahndung, Artenschutz, Verbrauchsteuer oder IT möglich. Wenn du dich für internationale Zusammenhänge und Wirtschaft interessierst, kann der Zoll der ideale Beamtenjob sein.

Feerwehrperson löscht feuer
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Feerwehrperson löscht feuer

Feuerwehr – Brandmeister:in & Einsatzleitung

Angehende Brandmeister:innen erwartet ein abwechslungsreicher Beruf mit Verantwortung. Sie löschen Brände, retten Personen aus Gefahrenlagen, leisten Erste Hilfe und unterstützen bei Umweltschutzeinsätzen. Die Tätigkeit erfordert Teamgeist, Mut und technische Skills.

Vorbereitungsdienst: Die Ausbildung zum/zur Brandmeister:in ist keine klassische duale Lehre, sondern ein Vorbereitungsdienst von 1 bis 3 Jahren. In dieser Zeit durchlaufen Brandmeisteranwärter:innen theoretische Lehrgänge an Landesfeuerwehrschulen, praktische Phasen in Feuerwachen und einen Abschnitt im Rettungsdienst. Die Ausbildung endet mit einer Laufbahnprüfung. Je nach Bundesland können Zusatzqualifikationen wie Taucher:in, Höhenretter:in oder Gefahrstoffspezialist:in erworben werden.

Voraussetzungen: Neben der deutschen oder EU‑Staatsangehörigkeit wird eine abgeschlossene Berufsausbildung (oft handwerklich oder technisch), ein mindestens Hauptschulabschluss, ein Führerschein sowie körperliche und psychische Fitness erwartet. Es gibt Altersgrenzen (meist 18–35 Jahre) sowie Größen‑ und BMI‑Vorgaben.

Schichtdienst und Vergütung: Feuerwehrleute arbeiten im Schichtsystem, oft in 24‑Stunden‑Schichten. Die Bezahlung erfolgt nach Besoldungsgruppen A7–A9. Ergänzend gibt es Zulagen für Nacht‑ und Wochenenddienste sowie Einsätze im Katastrophenschutz.

Karriere und Tipps: Fortbildungen zum/zur Gruppenführer:in, Zugführer:in oder Brandoberinspektor:in (gehobener Dienst) eröffnen interessante Führungspositionen. Wer teamfähig ist, gerne im Einsatz hilft und technisch interessiert ist, findet hier seinen Traumjob.

Finanzverwaltung – Steuer und Haushalt im Fokus

Wenn du gern mit Zahlen jonglierst und gerne Bürger:innen bei steuerlichen Fragen unterstützt, kann der Finanzwirt oder die Finanzwirtin deine Berufung sein. Finanzbeamt:innen arbeiten in Finanzämtern, Behörden der Landesfinanzverwaltung oder im Bundesministerium der Finanzen.

Ausbildung: Der zweijährige duale Vorbereitungsdienst für den mittleren Steuerdienst vermittelt theoretische Inhalte wie Steuerrecht, Abgabenordnung und Verwaltungsvorschriften sowie praktische Einsätze in Finanzämtern. Auch Quereinsteiger:innen mit Fachabi können den dreijährigen Diplom‑Finanzwirt (gehobener Dienst) studieren.

Aufgaben: Steuererklärungen bearbeiten, Bescheide erstellen, Steuern und Gebühren festsetzen und Bürger:innen beraten. Manche Dienststellen überprüfen Unternehmen vor Ort oder führen Zwangsvollstreckungen durch. Digitales Arbeiten spielt eine immer größere Rolle – es lohnt sich, dir früh Kenntnisse in Steuerprogrammen und Datenanalyse anzueignen.

Karrieremöglichkeiten: Nach der Laufbahnprüfung und der Verbeamtung im mittleren Dienst (Besoldungsgruppe A6–A9) kannst du durch Fortbildungen in den gehobenen Dienst aufsteigen. Im gehobenen Dienst leitest du Sachgebiete, wirst Prüfer:in oder Fachberater:in.

Justizvollzug – Menschen begleiten, Sicherheit gewährleisten

Justizvollzugsbeamt:innen sorgen für Sicherheit in Justizvollzugsanstalten und begleiten Inhaftierte auf dem Weg der Resozialisierung. Dabei arbeiten sie eng mit Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und Verwaltung zusammen.

Vorbereitungsdienst: Der Vorbereitungsdienst dauert etwa zwei Jahre und kombiniert theoretische Lehrgänge mit Praxiseinsätzen in Haftanstalten. Es gibt verschiedene Laufbahnen: Der mittlere Dienst übernimmt die tägliche Betreuung und Überwachung der Insassen, während der gehobene Dienst administrative Aufgaben, Personalführung und organisatorische Aufgaben wahrnimmt. Die Voraussetzungen unterscheiden sich je nach Bundesland; meist sind Realschulabschluss, körperliche und psychische Stabilität sowie ein einwandfreies Führungszeugnis erforderlich.

Arbeitsfelder: Überwachung der Sicherheit (Kontrollen, Schließdienst), Arbeit im Außendienst (Gerichtsvorführung), Betreuung und Beratung der Insassen, Teilnahme an Resozialisierungsprogrammen. Teamarbeit ist entscheidend – du arbeitest im Schichtdienst und trägst Verantwortung für die Sicherheit von Mitarbeitenden und Inhaftierten.

Karrierechancen: Mit Weiterbildung kannst du in den gehobenen Dienst wechseln, dich auf Sicherheitstechnik oder Organisation spezialisieren oder in die Laufbahn des Werkdienstes

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Diplomatischer Dienst – die Welt als Arbeitsplatz

Der Auswärtige Dienst ermöglicht dir eine internationale Karriere. Du arbeitest in Botschaften, Konsulaten und internationalen Organisationen und vertrittst Deutschland in der Welt.

Zugangsvoraussetzungen: Das Auswärtige Amt verlangt deutsche Staatsangehörigkeit, eine robuste Gesundheit (einschließlich Tropentauglichkeit) und eine erweiterte Sicherheitsüberprüfung. Für den mittleren Dienst genügt ein Realschulabschluss; für den gehobenen Dienst benötigst du Abitur oder Fachhochschulreife, für den höheren Dienst einen Master oder ein gleichwertiges Hochschulstudium. Fremdsprachenkenntnisse (Englisch und mindestens eine weitere Sprache) sind Pflicht.

Vorbereitungsdienst: Der Vorbereitungsdienst umfasst je nach Laufbahn zwei bis drei Jahre. Für den mittleren Dienst absolvierst du 11 Monate Praktika, darunter auch neun Monate an einer Auslandsvertretung. Für den gehobenen Dienst ist ein dreijähriges Studium mit 13 Monaten Praktika vorgesehen, und für den höheren Dienst gibt es einen 12‑monatigen Vorbereitungsdienst. Inhalte sind unter anderem Recht, Verwaltung, Wirtschaft, Sprachen, interkulturelle Kompetenz, Krisenmanagement und Medientraining.

Einsatzgebiete: Nach der Ausbildung kannst du im Konsularwesen, der Rechtsabteilung, der Wirtschaftsförderung, der Entwicklungszusammenarbeit oder in der Presse‑ und Öffentlichkeitsarbeit tätig sein. Der Aufstieg bis zum/zur Botschafter:in ist möglich – allerdings erfordert er hohe Leistung, Flexibilität und die Bereitschaft, weltweit eingesetzt zu werden.

Bundesbank und Verwaltungsdienst – Zahlen und Politik im Blick

Die Deutsche Bundesbank bildet im mittleren Bankdienst Bundesbanksekretär:innen aus. Diese zweijährige Ausbildung vermittelt Grundlagen der Geldpolitik, Bargeldversorgung und Finanzaufsicht. Nach dem Abschluss können die Beamt:innen in Bereichen wie Bargeldbearbeitung, Bankenprüfung und Finanzkontrolle arbeiten. Zugangsvoraussetzungen sind mittlere Reife, ein Eignungstest und bundesweite Mobilität; während der 21‑monatigen Ausbildung erhalten Anwärter:innen circa 1 435 € netto. Nach der Prüfung werden sie als Beamt:innen auf Probe übernommen, mit Aufstiegschancen in den gehobenen Dienst.

In den Verwaltungsdiensten (Kommunen, Länder, Bund) arbeiten Regierungssekretär:innen, Verwaltungsfachangestellte und Beamtenanwärter:innen in Bereichen wie Personalwesen, Haushaltskontrolle, Ordnungsverwaltung oder IT. Diese Berufe mit Verbeamtung sind besonders vielfältig: Du kannst beispielsweise im Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) als Fachinformatiker:in für Systemintegration lernen, IT‑Infrastrukturen entwickeln und dich später auf Cybersicherheit spezialisieren. Oder du startest beim Bundesnachrichtendienst (BND), dem Bundesamt für Verfassungsschutz oder im nichttechnischen Nachrichtendienst – auch dort gibt es Beamtenausbildungen im mittleren Dienst mit Fokus auf Spionageabwehr, Terrorismusbekämpfung und Datenanalyse.

Bundeswehr und technischer/naturwissenschaftlicher Dienst

Der Staat benötigt technische Expertise. Wer sich für Elektronik, IT oder Wetter interessiert, findet als Fachinformatiker:in beim ITZBund oder als Wetterdienst‑Beobachter:in bei der Bundeswehr spannende Optionen. Diese Berufe mit Verbeamtung tragen zur nationalen Sicherheit bei und werden in der Regel im mittleren technischen Dienst ausgebildet. Voraussetzung ist meist die mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss mit Berufsausbildung; die Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre und beinhaltet theoretische und praktische Anteile. Nach dem Abschluss wirst du in den Beamtenstatus auf Probe übernommen und kannst durch Weiterbildungen in den gehobenen Dienst aufsteigen.

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Das macht Berufe mit Verbeamtung aus

Was unterscheidet Berufe mit Verbeamtung von privaten Jobs? Neben der einzigartigen Rechtsstellung gibt es handfeste Vorteile, aber auch Einschränkungen. Diese Merkmale solltest du kennen, bevor du dich für den Staatsdienst entscheidest.

Vorteile im Staatsdienst

Beamte genießen Privilegien, die sonst kaum ein Arbeitgeber bietet. Hier die wichtigsten Vorzüge:

  • Unkündbarkeit: Nach der Probezeit sind Beamt:innen praktisch unkündbar. Dieses Plus an Sicherheit ist für viele Berufseinsteiger:innen ein wichtiges Kriterium.
  • Attraktive Altersversorgung: Beamte erhalten im Ruhestand eine Pension, die in der Regel höher ausfällt als die gesetzliche Rente.
  • Private Krankenversicherung zu günstigen Konditionen: Der Dienstherr zahlt Beihilfe zur Krankenversicherung; du brauchst nur den Rest abzusichern.
  • Volle Besoldung im Krankheitsfall: Bei längerer Krankheit bekommst du weiter dein volles Gehalt.
  • Sonderurlaub und Sabbaticals: In vielen Bundesländern können Beamt:innen bezahlte oder unbezahlte Auszeiten nehmen, um sich fortzubilden oder zu reisen.
  • Planbare Karriere: Beförderungen erfolgen nach klaren Laufbahnschemata; mit Leistung und Erfahrung steigst du regelmäßig in höhere Besoldungsgruppen auf.
  • Familienzuschläge und Zulagen: Für Kinder, Ehepartner:innen, Nacht‑ und Schichtarbeit gibt es finanzielle Zuschläge.

Für junge Menschen sind diese Vorteile nicht nur finanzielle Sicherheiten, sondern ermöglichen auch eine langfristige Lebensplanung. Ob Eigenheim, Familiengründung oder Sabbatical: Durch Berufe mit Verbeamtung bist du auf der sicheren Seite.

Nachteile und Herausforderungen

Neben den Vorteilen von Beamtenjobs gibt es Aspekte, die du kritisch abwägen solltest:

  • Kein Streikrecht: Beamte dürfen nicht streiken, weil sie hoheitliche Aufgaben übernehmen. Dadurch fehlt ein wichtiges Druckmittel bei Gehaltsverhandlungen.
  • Eingeschränkte Gehaltsverhandlung: Die Besoldung ist gesetzlich geregelt, Verhandlungen sind kaum möglich. Dein Gehalt steigt über Erfahrungsstufen, aber du kannst es nicht individuell aushandeln.
  • Bindung an den Dienstherrn: Der Dienstherr kann dich bei Bedarf versetzen. Besonders im Auswärtigen Dienst oder der Bundeswehr ist weltweite Mobilität Pflicht.
  • Strenge Disziplinarordnung: Beamte unterliegen besonderen Pflichten und müssen sich loyal und verfassungstreu verhalten. Zuwiderhandlungen können schwerwiegende Konsequenzen haben.
  • Gesundheitsprüfung und Altersgrenzen: Vor der Verbeamtung steht eine Gesundheitsprüfung. Menschen mit chronischen Erkrankungen oder höherem Alter können bei der Einstellung benachteiligt werden.
  • Langsame Beförderungen: Karriereschritte sind häufig reglementiert und dauern mehrere Jahre.

Diese Punkte sollen dich nicht abschrecken, aber sie zeigen, dass der Staatsdienst Verantwortung mit sich bringt. Wenn du damit leben kannst, stehen dir zahlreiche Chancen offen.

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Besoldungsgruppen und Verdienst

Die Beamtenbesoldung ist bundesrechtlich geregelt und besteht aus mehreren Besoldungsordnungen:

  • A‑Besoldung für den einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst. A‑7 bis A‑9 gelten für den mittleren Dienst (z. B. Polizei‑ oder Feuerwehranwärter:innen), A‑9 bis A‑13 für den gehobenen Dienst (z. B. Lehrer:innen, Diplom‑Finanzwirt:innen) und A‑13 bis A‑16 für den höheren Dienst (z. B. Studienrät:innen, Amtsleiter:innen).
  • B‑Besoldung für leitende Positionen (Dezernent:innen, Abteilungsleiter:innen).
  • W‑Besoldung für Professor:innen und Hochschulleitung.
  • R‑Besoldung für Richter:innen und Staatsanwält:innen. Die bestbezahlten Beamten Deutschlands sind Präsident:innen des Bundesgerichtshofs und anderer oberster Bundesgerichte; sie verdienen laut Unicum rund 15 074 € brutto pro Monat (R10).

Die Besoldungshöhe hängt auch vom Bundesland ab. Einige Länder wie Baden‑Württemberg oder Bayern zahlen erfahrungsgemäß höhere Grundgehälter als beispielsweise Thüringen. Außerdem steigen Beamtengehälter stufenweise mit der Berufserfahrung an; diese Erfahrungsstufen ersetzen Gehaltsverhandlungen.

Karrierewege und Laufbahngruppen

Der öffentliche Dienst unterscheidet grundsätzlich vier Laufbahngruppen:

  • Einfacher Dienst: Zugang mit Hauptschulabschluss; in einigen Bundesländern kaum noch relevant.
  • Mittlerer Dienst: Zugang mit Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss plus Berufsausbildung. Typische Berufe sind Justizvollzugsbeamt:in, Brandmeister:in, Zollbeamt:in oder Polizeivollzugsbeamt:in.
  • Gehobener Dienst: Erfordert (Fach‑)Abitur und ein duales Studium oder Fachhochschulstudium. Typische Tätigkeiten sind Sachbearbeitung, Unterricht, Inspektor:innenlaufbahnen und Verwaltungstätigkeiten.
  • Höherer Dienst: Für Akademiker:innen mit Master, Diplom oder Staatsexamen. Hierzu zählen Lehrer:innen an Gymnasien, Richter:innen, Professor:innen und leitende Verwaltungsbeamt:innen.

In allen Laufbahnen kannst du durch Weiterbildungen und Aufstiegsqualifikationen befördert werden. Viele Dienstherren unterstützen Fortbildungen und duale Studiengänge – so kannst du dich zum Beispiel vom mittleren in den gehobenen Dienst hocharbeiten.

Fazit: Lohnt sich der Schritt in die Beamtenlaufbahn?

Für junge Menschen, die Sicherheit, gesellschaftliche Verantwortung und klare Karrierewege suchen, sind Beamtenjobs eine attraktive Option. Du kannst als Lehrer:in die nächste Generation prägen, als Polizist:in für Sicherheit sorgen oder im diplomatischen Dienst die Welt erkunden. Der Beamtenstatus bietet finanzielle und berufliche Stabilität, erfordert aber auch Loyalität, Mobilität und die Bereitschaft, sich an Regeln zu halten.

Besonders spannend sind die vielfältigen Möglichkeiten: Von der Finanzverwaltung über Feuerwehr, Zoll und IT‑Dienste bis hin zur Bundesbank gibt es für jede:n ein passendes Aufgabenfeld. Wer gerne mit Menschen arbeitet und Verantwortung übernimmt, sollte sich den öffentlichen Dienst genauer anschauen. Nutze Jobmessen, Praktika oder Freiwilligendienste, um erste Einblicke zu bekommen, und informiere dich über Bewerbungsfristen und Auswahlverfahren. Wenn du den Mut hast, den Schritt zu wagen, erwartet dich eine sinnstiftende Laufbahn mit echten Vorteilen – und vielleicht der Traumjob fürs Leben.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

  • In welchen Jobs kann man verbeamtet werden?

    In welchen Jobs kann man verbeamtet werden?

    Der öffentliche Dienst ist breit gefächert. Verbeamtungen gibt es in der Bildung (Lehrer:innen, Professor:innen), im Sicherheitsbereich (Polizei, Feuerwehr, Zoll, Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst), in der Finanzverwaltung (Finanzämter, Bundesbank), in der Justiz (Justizvollzugsdienst, Richter:innen, Staatsanwält:innen), im diplomatischen Dienst, in der Verwaltung (Kommunal‑ und Landesverwaltungen) und in technischen sowie naturwissenschaftlichen Diensten der Bundeswehr. Dazu kommen Spezialbereiche wie Vermessungswesen, Forstverwaltung oder Gesundheitswesen. Insgesamt gibt es Dutzende unterschiedliche Laufbahnen, die jeweils eigene Voraussetzungen haben.

  • Welche Beamten verdienen am meisten?

    Welche Beamten verdienen am meisten?

    Die höchsten Gehälter im Staatsdienst werden in der R‑Besoldung gezahlt. Präsident:innen des Bundesgerichtshofs und anderer oberster Bundesgerichte erhalten in der Besoldungsgruppe R10 rund 15 074 € brutto pro Monat. Auch Professor:innen der Besoldungsgruppe W3 und Staatssekretär:innen in B‑Besoldung verdienen sehr gut. Lehrkräfte (A13) und Polizeibeamt:innen (A7–A11) liegen deutlich darunter, haben aber dennoch planbare Einkommen und regelmäßige Erfahrungsstufen.

  • Welche Nachteile hat der Beamtenstatus?

    Welche Nachteile hat der Beamtenstatus?

    Neben der hohen Jobsicherheit bringt der Beamtenstatus auch Einschränkungen mit sich. Du hast kein Streikrecht und kannst dein Gehalt nicht frei verhandeln; die Besoldung richtet sich strikt nach Gesetzen. Der Dienstherr kann dich versetzen und erwartet Loyalität sowie die Bereitschaft, jederzeit umzuziehen. Zudem gibt es strenge Gesundheitsprüfungen, Altersgrenzen und Disziplinarvorschriften. Wer diese Nachteile akzeptiert, profitiert von einer unkündbaren Anstellung und einer guten Pension.

  • Wer bekommt eine Verbeamtung?

    Wer bekommt eine Verbeamtung?

    Verbeamtet werden können Personen, die die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen: deutsche oder EU‑Staatsangehörigkeit, Bekenntnis zur freiheitlich‑demokratischen Grundordnung, gesundheitliche Eignung, einwandfreies Führungszeugnis und das Erreichen der jeweiligen Bildungsabschlüsse. Je nach Laufbahn gelten Altersgrenzen und besondere Fähigkeiten, etwa Fremdsprachenkenntnisse im Auswärtigen Dienst. Nach dem Vorbereitungsdienst entscheidet der Dienstherr über die Verbeamtung auf Probe und nach Bewährung über die Lebenszeitverbeamtung.

  • Wie viele Beamtenberufe gibt es?

    Wie viele Beamtenberufe gibt es?

    Eine genaue Zahl ist schwer zu nennen, da jedes Bundesland und der Bund eigene Laufbahnen haben. Auf dem Beamten‑Infoportal werden über ein Dutzend Kategorien aufgeführt, darunter allgemeine Verwaltung, Auswärtiger Dienst, Bau‑ und Straßenwesen, Bundesbank, Bundesverwaltung, Bundeswehr, Feuerwehr, Finanz‑ und Steuerverwaltung, Forstverwaltung, Justizverwaltung, Vermessungswesen und weitere. Innerhalb dieser Kategorien existieren wiederum mehrere Berufsbilder. Damit gibt es zig verschiedene Beamtenjobs, sodass für die meisten Interessen und Talente etwas Passendes dabei ist.