Mann mit Geld vor dem Gesicht
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Mann mit Geld vor dem Gesicht
Wie, wo und wann investieren?

Warum Geld anlegen nicht nur was für Rich Kids ist

Geld anlegen ist nicht nur was für Reiche. Schon mit kleinen Beträgen kannst du starten – wichtig sind Grundkenntnisse. Hier bekommst du einen ersten Überblick, wie du sinnvoll loslegst.

Handyrechner, Laptop, Geld
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Handyrechner, Laptop, Geld

Geld anlegen – #warum eigentlich?

Die Frage nach dem “Warum?” ist schnell beantwortet: um mehr Geld zur Verfügung zu haben als zuvor. Allerdings ähnelt das Geldanlegen bei den meisten Menschen eher dem Geld beiseitelegen. Ist am Ende des Monats noch Geld über, verbleibt es entweder auf dem Konto oder wandert auf ein dediziertes Sparbuch, wo es bei niedrigen oder gar keinen Zinsen bleibt, bis es gebraucht wird. Eigentlich meint Geld anlegen das kluge strategische Investieren – entweder ganz frei auf dem Aktienmarkt, in Edelmetallen, in Portfolios oder in eine der vielen anderen mehr oder weniger risikoreichen Möglichkeiten. Dabei können Anlegerinnen und Anleger auf schnelle Gewinne fokussieren, mittelfristig denken oder langsam eine Altersvorsorge aufbauen – die Optionen innerhalb dieses Rahmens sind praktisch unbegrenzt und fließen durch Diversifikation oft ohnehin ineinander.

Erweitern wir die Fragestellung geringfügig und fragen uns: “Warum jetzt?” Schon seit dem letzten großen Börsencrash 2008 befinden wir uns in einer relativ konstant andauernden Niedrigzinsphase (obwohl diese für einige Branchen wie Baufinanzierungen sich dem Ende zuzuneigen scheint). Das heißt: Banken und Versicherungen geben, wenn überhaupt, geringe Zinsen auf Erspartes, was das Einlagern des Geldes auf dem Bankkonto oder das Abschließen von Riester-Renten, klassischen Altersvorsorgen und Co. deutlich weniger attraktiv macht, als es früher der Fall war.

#Wie das vorhandene Geld anlegen?

Um Geld anlegen zu können, müssen bereits Rücklagen gebildet worden sein. Notgroschen, Notnagel, eiserne Reserve – je nachdem, wie du es nennen magst – etwa zwei bis drei Monate solltest du deine Ausgaben damit decken können, bevor du ans Investieren denkst. Klingt nicht sonderlich attraktiv? Ist es nicht, soll es aber gar nicht, denn dieses Geld ist ausschließlich für schlechte Zeiten gedacht. Würdest du dieses Geld investieren und dann deinen Job verlieren oder auf einmal vor einer unerwartet hohen Ausgabe stehen, könntest du auf die investierte Summe höchstwahrscheinlich nicht sofort zugreifen. Und stehen die Kurse gerade schlecht, müsstest du deine Anlagen für wesentlich weniger Geld verkaufen, als du ursprünglich investiert hattest.

Das eigentliche Investieren beginnt erst, nachdem du deine Rücklagen gebildet hast und dann noch Geld zur Verfügung hast. Dabei hast du die freie Wahl – je nach Anlagehorizont kannst du kurzfristig investieren oder langfristig anlegen. Vor allem kurzfristige Anlagehorizonte sind oft risikoreich und erfordern mehr Eigeninitiative, weil in solchen Fällen schnelles Kaufen und Verkaufen gefragt sein kann. Hier kommt es vor allem darauf an, was du mit dem Geld vorhast. Definiere dir kurzfristige (Urlaub, Haushaltsgeräte), mittelfristige (Weltreise, Auto, Hochzeit) und langfristige Anlageziele (Hauskauf, Altersvorsorge, Erbe etc.). Hast du genug Geld zur freien Verfügung, kannst du in alle drei Ziele gleichzeitig investieren. Im Normalfall transferierst du aber später verbliebenes Budget aus kurz- in mittelfristige und aus mittel- in langfristige Pläne.

Geldbeutel mit Hand
karolina grabowska / Pexels
Geldbeutel mit Hand

#Wo kannst du dein Geld anlegen?

Eine der einfachsten Geldanlagen, bei denen du wenig tun musst – und daher perfekt für Anfängerinnen und Anfänger geeignet – ist der sogenannte Wertpapierplan. Dein Depot wird bei der Bank deines Vertrauens in relativ sichere Aktien, Fonds oder ETFs (börsengehandelte Fonds) angelegt. Du musst nichts weiter machen, als regelmäßig auf einen Sparplan einzuzahlen. Mittel- bis langfristig besteht eine hohe Chance auf deutlich höhere Zinsen, als du im Normalfall erhalten hättest, bei geringem Risiko. Diese Art der Geldanlage ist besonders attraktiv, wenn du über keine großen finanziellen Mittel verfügst, zum Beispiel wenn du noch studierst.

Auch dein Gesamtdepot kannst du noch einmal aufteilen – zum Beispiel zum Ausbau des Notgroschens, in ein Spardepot und in eine Fondspolice, wo das Geld weiterhin angelegt wird. Langfristige Anlagepläne sind häufig so oder in dieser Art aufgeteilt. Bei ihnen liegt der Fokus auf der späteren Auszahlung im Alter.

Wichtig beim Investieren in Aktienfonds ist vor allen Dingen die Diversifikation deines Portfolios. So bist du gegen plötzliche Kursstürze in einer Branche oder bei einem Unternehmen abgesichert und kannst mit Glück kurz- bis mittelfristige Krisen aussitzen. Der Anlagehorizont sollte für ein solches Projekt bei mindestens zwölf bis 15 Jahren liegen. Die Investition in Einzelaktien erfordert ein wesentlich höheres Engagement, ein gutes Verständnis des Aktienmarktes oder einfach nur unverschämtes Glück. Einzelaktien sind traditionell das Parkett der Zocker, die vor allem auf schnelle Gewinne aus sind und dafür bereit sind, hohe Risiken einzugehen. Diversifikation gleicht dagegen Schwankungen an den Märkten aus und bringt ein gewisses Equilibrium in deine Geldanlage.

Zuletzt sei noch gesagt, dass du bei deinen Berechnungen die laufenden Kosten deiner Anlage im Blick behalten solltest – die Bank will schließlich auch etwas vom Kuchen abhaben. Daher fallen unter anderem Kosten für die Depotführung, Fondskosten und eventuelle Zuschläge beim Abheben von Geld aus deinem Depot an. Diese Kostenpunkte können die Rendite deutlich beeinflussen.

Fazit

Vor allem, wenn du langfristig denkst, ist schon mit kleinen Beträgen der Aufbau eines beträchtlichen Vermögens möglich. Grundlage ist dafür die Auswahl konservativer Anlagemöglichkeiten. Je aggressiver dein Kurs, desto höher das Risiko, dass du am Ende Geld verlierst. Siehst du deine Geldanlage primär als Altersvorsorge, kannst du mit regelmäßigen Einzahlungen viel erreichen und die Chance ist hoch, dass du am Ende mehr Geld hast, als wenn du es auf dem Konto liegengelassen oder ausgegeben hättest.