Frau und Mann in der Recruiting-Situation
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Frau und Mann in der Recruiting-Situation
Was steckt hinter dem neuen Modewort im Recruiting

Nach Quiet Firing und Quiet Quitting kommt Quiet Hiring

Nach Quiet Firing und Quiet Quitting kommt jetzt Quiet Hiring – was steckt hinter dem neuen Modewort im Recruiting? Hier erfährst du alles Wissenswerte!

In der heutigen Arbeitswelt geht es turbulent zu: Fachkräftemangel, Entlassungen und Rezessionsängste sind allgegenwärtig. Und jetzt gesellt sich zu den vielen anderen Trends wie Quiet Quitting und Quiet Firing auch noch Quiet Hiring dazu. Schon wieder so ein fancy Begriff, den du dir merken musst? Und was verbirgt sich hinter dem Ausdruck? Keine Sorge, wir bringen dich auf den neuesten Stand und zeigen dir, was hinter Quiet Hiring steckt. Denn obwohl der Begriff neu ist, ist die Praxis dahinter gar nicht so ungewöhnlich.

Aufforderung härter zu arbeiten
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Aufforderung härter zu arbeiten

Das steckt hinter Quiet Hiring

Quiet Hiring, oder auf Deutsch "leise Einstellung", bezeichnet eine Praxis in Unternehmen, bei der interne Neubesetzungen, Positionswechsel oder die kurzfristige Übertragung von Aufgaben an bestehendes Personal stattfinden. Es ist eine Art der internen Talentmobilität, bei der Mitarbeitende innerhalb des Unternehmens temporär oder dauerhaft neue Positionen oder zusätzliche Aufgaben übernehmen, ohne dass neue Teammitglieder oder Fachkräfte eingestellt werden.

Bei Quiet Hiring geht es darum, dringende Positionen im Unternehmen zu besetzen, ohne externes Personal rekrutieren zu müssen. Statt neue Mitarbeitende einzustellen, werden bestehende Mitarbeitende in andere Verantwortungsbereiche oder Rollen innerhalb des Unternehmens versetzt. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass jemand aus der Marketingabteilung vorübergehend in die Vertriebsabteilung wechselt oder dass eine Fachkraft zusätzliche Aufgaben übernimmt, um Engpässe zu überbrücken.

Die Praxis des Quiet Hiring kann auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein. In vielen Fällen wird sie durch den Fachkräftemangel und den Druck, dringende Positionen zu besetzen, motiviert. Wenn ein Unternehmen aus Kostengründen Personal entlassen musste, kann Quiet Hiring eine Möglichkeit sein, um trotzdem die benötigten Positionen zu besetzen und den Geschäftserfolg zu sichern.

Insgesamt geht es bei Quiet Hiring darum, die vorhandenen Ressourcen im Unternehmen optimal zu nutzen und flexibel auf Veränderungen und Engpässe zu reagieren, ohne dabei neue Mitarbeitende einstellen zu müssen.

Zwei Frauen am Notebook
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Zwei Frauen am Notebook

Gründe für Quiet Hiring

  1. Personalnot und Dringlichkeit bei der Neubesetzung von Positionen: Der Fachkräftemangel und die hohe Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitenden erschweren oft die Suche nach externen Kandidierenden. In solchen Fällen kann es effektiver und schneller sein, interne Beschäftigte für die benötigten Positionen umzuschulen oder zu versetzen. Durch Quiet Hiring können Unternehmen zeitnah auf Personalengpässe reagieren und sicherstellen, dass wichtige Aufgaben weiterhin erledigt werden können.
  2. Entlassungen und Verkleinerung des Teams: Wenn Angestellte aufgrund von Kosteneinsparungen entlassen werden müssen, entstehen Lücken in wichtigen Positionen. Anstatt neue Mitarbeitende einzustellen, können bestehende Teammitglieder mit anderen Fähigkeiten oder Erfahrungen in diese Lücken springen. Dadurch kann das Unternehmen seine Arbeitsabläufe aufrechterhalten und gleichzeitig Kosten sparen, da keine neuen Vollzeitkräfte eingestellt werden müssen.
  3. Unternehmerischer Erfolg durch interne Umverteilung: Statt externe Mitarbeitende einzustellen, können bestehende Mitarbeitende, die das Unternehmen bereits kennen und sich mit der Unternehmenskultur auskennen, in neue Positionen wechseln oder zusätzliche Aufgaben übernehmen. Dies ermöglicht eine effiziente Nutzung der vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnisse im Unternehmen. Durch interne Umverteilung wird auch die Kontinuität gewahrt, da die Teammitglieder bereits mit den Prozessen und Anforderungen des Unternehmens vertraut sind. Somit kann Quiet Hiring zu einer erhöhten Effektivität und Produktivität führen, was wiederum den unternehmerischen Erfolg langfristig sichert.

Quiet Hiring – was dafür und was dagegen spricht

Pro

Quiet Hiring ermöglicht es Unternehmen, Kosten zu sparen, die mit der Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeitenden verbunden sind. Anstatt externes Personal einzustellen, können interne Fachkräfte für neue Positionen oder zusätzliche Aufgaben eingesetzt werden. Dadurch entfallen die Kosten für Anzeigen, Bewerbungsprozesse und Einarbeitungsprogramme. Zudem wird Zeit gespart, da die internen Fachkräfte bereits mit den Unternehmensstrukturen, Abläufen und Kulturen vertraut sind.

Für Angestellte bietet Quiet Hiring die Chance, sich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen. Durch den Wechsel in andere Positionen oder die Übernahme zusätzlicher Aufgaben können sie ihre Kompetenzen erweitern und sich beruflich weiterentwickeln. Dies kann sie zufriedener und motivierter machen, da sie neue Herausforderungen annehmen und sich in ihrem Tätigkeitsbereich weiterentwickeln können.

Außerdem kann Quiet Hiring die Mitarbeiterbindung stärken, da es den Angestellten die Möglichkeit gibt, neue Verantwortungsbereiche zu übernehmen. Indem sie intern in andere Positionen wechseln oder zusätzliche Aufgaben übernehmen, fühlen sie sich wertgeschätzt und haben die Chance, sich im Unternehmen weiterzuentwickeln. Dies kann ihre Bindung zum Unternehmen stärken und sie langfristig motiviert halten.

Contra

Eins der Hauptprobleme von Quiet Hiring ist die potenzielle Überlastung der Angestellten. Wenn sie zusätzliche Aufgaben übernehmen oder in neue Positionen wechseln, besteht die Gefahr von Überstunden und einem erhöhten Arbeitsdruck. Gegebenenfalls kann die Arbeitskraft dann unter Erschöpfung, Burnout und einer Verschlechterung des Wohlbefindens leiden.

Quiet Hiring kann auch negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation haben. Wenn Angestellte gezwungen werden, ihre derzeitigen Aufgabenbereiche zu verlassen oder in neue Positionen zu wechseln, ohne dies zu wollen, kann dies zu Frustration und Unzufriedenheit führen. Die Motivation kann darunter leiden, wenn sie außerdem das Gefühl haben, dass ihre individuellen Fähigkeiten und Interessen nicht berücksichtigt werden.

Außerdem kann Quiet Hiring bei Angestellten Unsicherheit bezüglich ihrer eigenen Zukunft im Unternehmen hervorrufen. Wenn interne Umverteilungen und Positionswechsel als selbstverständlich angesehen werden und die Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den Mitarbeitenden fehlt, können diese befürchten, dass dies ein Zeichen für bevorstehende Umbrüche oder Entlassungen ist. Die Unsicherheit bezüglich der eigenen beruflichen Perspektive kann zu Ängsten und Unruhe führen.

Fazit

Insgesamt bietet Quiet Hiring Vorteile wie Kosten- und Zeitersparnis für Unternehmen, Entwicklungsmöglichkeiten für Angestellte und die Stärkung der Mitarbeiterbindung. Allerdings sind auch Überlastung, Unzufriedenheit und Unsicherheit potenzielle Probleme. Eine transparente Kommunikation und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse sind entscheidend. Angestellte sollten Chancen nutzen und ihre Erwartungen kommunizieren, während Unternehmen den Einsatz von Quiet Hiring strategisch planen und die Mitarbeiterzufriedenheit sicherstellen sollten. Mit einer ausgewogenen Herangehensweise kann Quiet Hiring eine Win-win-Situation schaffen.