Co-working Lange Tafel Open Space
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New Work Trends im Blick

Free Seating: Freie Platzwahl im Office

Beim Free Seating gibt es in einem Unternehmen keine fest zugeteilten Schreibtische. Wir stellen euch den New Work Trend Free Seating genauer vor!

Stellt euch vor, ihr steigt ohne Reservierung in die Bahn und müsst euch einen Sitzplatz suchen. Meint ihr das Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" würde auch am Arbeitsplatz funktionieren? Genau das probieren große Konzerne gerade. Wir stellen euch den Free Seating Trend genauer vor!

Was ist Free Seating?

Beim Free Seating gibt es in einem Unternehmen keine fest zugeteilten Schreibtische. Stattdessen stehen alle Arbeitsplätze allen Mitarbeitern zur Verfügung. Wer zuerst kommt, hat die größte Auswahl und kann sich einen Schreibtisch für den Tag aussuchen. Wer spät dran ist, bekommt den Arbeitsplatz, der noch übrig ist. Am Ende des Tages werden alle Habseligkeiten von den Schreibtischen geräumt und in Spinden oder Rollcontainern verstaut, damit die sprichwörtliche "Reise nach Jerusalem" (ein bekanntes Spiel mit Stühlen) am Folgetag wiederbeginnen kann. Meist gibt es beim Free Seating weniger Schreibtische als Mitarbeiter, etwa pro zehn Mitarbeiter nur neun oder noch weniger Arbeitsplätze, um Mitarbeitern, die beispielsweise im Home Office arbeiten, bei einem Außentermin, im Urlaub oder krankgeschrieben sind, Rechnung zu tragen.

Die Idee ist übrigens der Seefahrt entliehen. Beim sogenannten "Hot-Bunking" teilten sich mehrere Matrosen eine Koje - während einer schlief, schuftete der andere und umgekehrt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Sharing-Konzept dann auf Schichtarbeiter in der Industrie angewendet, die sich ein "Hot-Bed" teilten. Nun hat die Idee die Büroarbeit erreicht. Unternehmen wie ADAC, Lufthansa, Google und Facebook nutzen das Konzept bereits.

Open Space Co-Working Freie Platzwahl Lichterketten
shridhar gupta / unsplash 
 
Open Space Co-Working Freie Platzwahl Lichterketten

Free Seating: Vorteile und Nachteile

Free Seating hat für Arbeitnehmer und vor allem für Arbeitgeber Vorteile. Nachteile lassen sich eher auf der Seite der Arbeitnehmer finden.

Vorteile für Arbeitnehmer

-Ein karger Arbeitsplatz hilft dabei, fokussiert und konzentriert zu arbeiten.

-Das tägliche Wegräumen aller Arbeitsutensilien zwingt dazu, organisiert und aufgeräumt zu sein.

-Wer normalerweise mobil arbeitet (etwa auswärts oder im Home-Officefindet leichter Anschluss und wird einfacher in die Bürobelegschaft integriert.

-Arbeitsplatzwechsel sind einfacher, wenn alle Standorte nach dem Free Seating Prinzip funktionieren.

-Mitarbeiter können sich je nach Bedarf flexibel in unterschiedlichen Gruppierungen zusammensetzen, auch abteilungsübergreifend.

Vorteile für Arbeitgeber

-Büroflächen können kleiner sein, da nicht mehr jeder Mitarbeiter einen eigenen Arbeitsplatz haben muss.

-Die Zahl an vollständig ausgerüsteten Arbeitsplätzen ist geringer, das sorgt für Kostenersparnis.

-Umzugskosten sind geringer, da jeder Mitarbeiter nur eine geringe Menge an Dingen besitzt und auch Mobiliar und Technik auf einem Minimum gehalten werden.

-Arbeitnehmer sind stärker motiviert, früh zur Arbeit zu kommen.

Nachteile für Arbeitnehmer

-Jeden Tag müssen morgens und abends alle Arbeitsutensilien fein säuberlich auf- und abgebaut werden.

-Die Menge an Dingen, die man im Büro haben kann, ist durch die Größe des Spinds oder Rollcontainers begrenzt.

-Potenziell sind weniger Rückzugsmöglichkeiten vorhanden.

Nachteile für Arbeitgeber gibt es eigentlich nicht. Denn bei vielen Unternehmen, die den New Work Trend zur freien Schreibtischwahl mitmachen, gelten Ausnahmen für Vorgesetzte oder gleich für bestimmte Gebäudebereiche. Meist behalten Vorgesetzte und Vorstände ihre eigenen Büros mit festem Arbeitsplatz und müssen sich nicht täglich um einen neuen Schreibtisch bemühen. Auch Abteilungen, bei denen das Aufbau-Abbau-Prinzip keinen Sinn machen würde, werden von dem Konzept ausgenommen.

Fazit

Es ist kein Geheimnis, für Unternehmen ist der Trend zu Free Seating rundum vorteilhaft. Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto mehr Kosten lassen sich durch das Konzept einsparen. Das so gesparte Geld kann im besten Fall für bessere Aufenthaltsräume und Meeting-Lounges ausgegeben werden. Aber auch für Mitarbeiter kann die flexible Sitzverteilung Vorteile mit sich bringen. Vor allem wer mobil arbeitet, findet dadurch leichter Anschluss an Bürotagen, weil es keine feste Sitzordnung gibt und sich alle täglich neu sortieren.