Kritik über die Sandwich-Methode äußern
Bei dieser Methode wird die Kritik wie der Brotbelag zwischen Lob gepackt. Welche Schwächen diese Art des Kritisierens hat, erfahrt ihr hier.
Bei dieser Methode wird die Kritik wie der Brotbelag zwischen Lob gepackt. Welche Schwächen diese Art des Kritisierens hat, erfahrt ihr hier.
Die Sandwich-Kritik ist eine beliebte Methode, um Kritik in ein angenehmes Gespräch zu packen. Doch diese Methode hat einige Schwächen. Denn wo klare, faire Worte fehlen, wird auch das gewünschte Ziel oftmals verfehlt. Zudem hinterlässt diese Form der Kritik oftmals einen bitteren Nachgeschmack beim Gegenüber. Welche Nachteile es hat, Kritik in Lob zu verpacken, erfahrt ihr hier.
Vorneweg sei einmal gesagt, dass es bei der Sandwich-Kritik nicht darum geht, belegte Brote zu kritisieren. Ihr sollt keinen hippen Sandwich-Laden, Rezepte für belegte Brote bewerten oder Stammkunde bei einer berühmten Kette für Sandwiches werden. Bei dieser Methode des Kritisierens geht es darum, Kritik so zu verpacken, dass diese besser genießbar wird. Wenn ihr einem Kollegen oder Mitarbeiter Feedback geben wollt und eben manche Sachen doch nicht ganz so cool findet, dann könnt ihr eure Kritik in Lob verpacken. Im Klartext heißt das, ihr nehmt eine Scheibe Lob (Brot), eine Scheibe Kritik (Belag) und eine weitere Scheibe Lob (Brot). Ihr verpackt eure Kritik zwischen lobenden Worten. Ihr könnt beispielsweise sagen, dass ihr an eurem Mitarbeiter seine stets zuverlässige Arbeit schätzt, aber euch diese Zuverlässigkeit auch zum Arbeitsbeginn wünscht. Er soll eben etwas pünktlicher sein, schließlich sei er so ein angenehmer Mitarbeiter, da will man ihn doch die volle Arbeitszeit im Büro wissen. Ziel der Sandwich-Kritik ist es, eine angenehme Atmosphäre für das Feedback-Gespräch zu schaffen. Wird jemand auf diese Weise kritisiert, so werden die harten Worte relativiert und euer Gegenüber kann die Kritik möglicherweise besser annehmen. Beide Gesprächsteilnehmer verlassen das Gespräch mit einem besseren Gefühl. Allerdings führt diese Form der Kritik nicht immer zum Ziel.
Der Grundgedanke der Sandwich-Kritik ist gar nicht so schlecht. Wir verpacken Kritik zwischen Lob, damit der Kritisierte sein Gesicht wahren kann. Wir wollen ein angenehmes Gespräch führen und andere Menschen nicht runterbuttern oder deren Gefühle verletzen. Das ist schön. Wenn es bei der Kritik auch gar nicht darum geht, dass diese bei eurem Gegenüber ankommen muss, dann spricht nichts dagegen. Hängen da aber Unternehmensziele dran, sieht das Ganze wieder anders aus. Eure Kritik MUSS dann ankommen. Ihr könnt es euch nicht leisten, missverstanden zu werden. Wollt ihr nur sagen, dass es schön wäre, wenn einer frischen Kaffee machen würde, wenn er die letzte Tasse getrunken hat, dann verpackt das gerne in Plüsch und Glitzer. Ein bisschen Feenstaub drüber pusten und nett war es. Was aber, wenn ihr wirklich etwas zu kritisieren habt? Euer Mitarbeiter hat mit seiner miesen Arbeit ein Projekt in den Sand gesetzt und jetzt müsst ihr Klartext reden. Die Sandwich-Kritik könnte vielleicht so aussehen:
Das ist nett. Eine nette Kritik. Aber kommt sie auch beim Kritisierten an? Oder ist die eigentliche Kritik verpackt in Lob nicht doch zu weichgespült, um überhaupt etwas zu bewirken? Ihr wollt mit eurer Kritik ja eine Veränderung erreichen. Warum die Sandwich-Kritik manchmal dumm wie Brot sein kann und ihr Ziel verfehlt hat folgende Gründe:
Die Sandwich-Methode wird häufig eingesetzt, weil viele Menschen von folgenden Annahmen ausgehen:
Wenn ihr Feedback gebt, sollte euer Gegenüber aus dem Gespräch im Idealfall etwas mitnehmen. Ob ihr etwas Positives oder Negatives zu sagen habt, euer Feedback muss einen Mehrwert haben. Es muss so gestaltet sein, dass euer Gegenüber seine Sache in Zukunft besser machen kann. Nach dem Gespräch weiß er im Idealfall, was er zu tun hat und wie er es zu tun hat. Hinter eurem Feedback solltet die Absicht stehen, de, Kritisierten zu helfen, seine Aufgabe noch besser zu machen, seine Position noch besser auszufüllen. Ihr wollt, dass euer Gegenüber erfolgreich ist in seiner Tätigkeit. Diese Intention sollte bei einem Feedback-Gespräch zu spüren sein, egal, ob ihr etwas kritisieren oder loben wollt. Ein gutes Feedback-Gespräch besteht zudem nicht aus einem Monolog. Es sollte immer um einen Dialog gehen. Wenn ihr eure Kritik klar, sachlich, fair und konkret rüberbringt, sollte euch auch eine Rückmeldung eures Gegenübers interessieren. Ihr könntet beispielsweise fragen:
Wer grundsätzlich wohlwollend ist und aufrichtig sein möchte, muss sich vor der Reaktion seines Gegenübers nicht fürchten. Kritik ist nicht von Haus aus dazu da, jemanden niederzumachen oder gar zu beleidigen, sondern um Verbesserungspotenzial aufzuzeigen. Euer Gegenüber wird euer aufrichtiges Wohlwollen spüren und dann auch ganz gut mit der Kritik umgehen können. Die hinter der Sandwich-Kritik liegende Absicht spürt man ebenfalls. Und werden kritische Worte in Lobhudeleien verpackt, kann es sein, dass euer Gegenüber sich veräppelt vorkommt und weder das Lob noch die Kritik annehmen kann.
Die Sandwich-Kritik könnt ihr einsetzen, wenn es um nichts Wichtiges geht. Wollt ihr eine Kritik mal nebenbei äußern, aber euer Geschäftserfolg hängt davon nicht ab, dann könnt ihr harte Worte in zwei Scheiben Glitzer und Plüsch packen. Wollt ihr mit eurer Kritik etwas erreichen, wählt klare Worte und formuliert eure Kritik sachlich, konstruktiv und fair. Das ist zwar nicht immer leicht, weil viele von uns anderes gewohnt sich, aber eine klare Kommunikation lohnt sich. Klar formulierte Kritik kommt beim Gegenüber an und lässt keine Lücke für Missverständnisse.
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