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Unglücklich im Job: Kündigen oder bleiben?

Unglücklich im Job und reif für eine Kündigung? - Wir zeigen Dir die wichtigsten Gründe für eine Kündigung und geben Tipps, die Situation zu ändern.

Neue Woche – neuer Frust. Montag, 7 Uhr, der verhasste Wecker klingelt. Du schaffst es nur unter größten Anstrengungen aus dem Bett. Bei dem Gedanken an weitere fünf Tage im Büro bekommst du ein flaues Gefühl in deinem Magen. Die Kollegen sind anstrengend und deine Aufgaben sind alles, nur nicht spannend und herausfordernd. Und der Chef: die reinste Katastrophe. Du stellst dir vor, wie du ihm die Sachen einfach vor die Füße wirfst. Deine Motivation im Job ist seit geraumer Zeit auf dem Tiefpunkt angelangt. Und die Phrase "Unglücklich im Beruf" ist schon fast eine Untertreibung. "Soll das immer so weitergehen?", fragst du dich, während du dich missmutig zur Arbeit schleppst.

Was tun, wenn der Job nur noch nervt? Was tun, wenn die Arbeit einfach keinen Spaß mehr macht oder sogar zur Qual wird?

Du musst jetzt tapfer sein: Wenn du unglücklich im Beruf bist und denkst, dass es sich von alleine ändert, wartest du vergeblich. Die Sache auszusitzen, ist eine ziemlich schlechte Lösung, wenn du spürbar unter der Situation leidest.

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Unglücklich im Job: Mittendrin in der Unglücksspirale

Viele wollen dem Frust lieber heute als morgen ein Ende setzen. Doch die Umsetzung klappt nicht so recht. Sie sind unglücklich im Job, aber um etwas zu tun, fehlt ihnen der Mut. Grund sind festgefahrene Gedankenmuster und Glaubenssätze, die viele mit sich herumtragen. Diese negativen Grundannahmen sorgen dafür, dass sich die Unglücksspirale weiter hinab dreht und du irgendwann den Absprung nicht mehr schaffst. 

Prüfe einmal für dich selber, ob du einige der nachfolgenden Gedankenmuster verinnerlicht hast, die dich unglücklich im Job sein lassen:

  1. Woanders ist es auch nicht besser.
  2. Neuen Herausforderungen bin ich nicht gewachsen.
  3. Das ist sicher nur vorübergehend so schlimm und wird wieder besser.
  4. Woanders überstehe ich die Probezeit eventuell nicht und dann bin ich arbeitslos.
  5. Was sollen denn die anderen von mir denken, wenn ich alles hinschmeiße?
  6. Das Gehalt ist ganz ok, ich kann eben nicht alles haben.
  7. Wenn ich jetzt gehe, bereue ich es später vielleicht.
  8. Es war schwer genug, diesen Job zu bekommen – ich wäre blöd, wenn ich das riskiere.

Hast du dich selbst bei dem ein oder anderen Gedanken erwischt? Dann kann es sein, dass du bereits in dieser Spirale drinsteckst. Umso dringender ist es, dass du dir Gedanken darüber machst, wie du diese Situation beenden kannst. Denn in einem neuen Unternehmen kann es viel besser werden. Ein Tapeten-Wechsel wirkt manchmal wahre Wunder. Wir versorgen dich mit hilfreichen Tipps, die Aufschluss darüber geben, ob es Zeit ist, die Segel zu streichen und zu gehen.

70 Prozent der Beschäftigten hierzulande unzufrieden

Du bist seit Monaten mit deinem Job unzufrieden und nicht mit vollem Herzen dabei? Dann bist du in guter Gesellschaft. 70 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland stecken wenig Engagement in den eigenen Beruf. Zu diesem Ergebnis gelangte der Engagement-Index des Beratungsunternehmens Gallup. Jeder Fünfte der Befragten gab an, so frustriert zu sein, dass er kurz davor sei, den Job zu kündigen. Die tatsächliche Zahl an Kündigungen dürfte begrenzt sein. Laut der Statistik des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung wechseln nur durchschnittlich 3,4 Prozent der Beschäftigten den Arbeitsplatz. Die Mehrheit hat sich mit dem vermeintlich verhassten Arbeitsplatz arrangiert, sich im selben Unternehmen proaktiv um positive Veränderungen bemüht oder steckt noch in der Klemme und verharrt lieber weiterhin unglücklich im Job.

Unglücklich im Job und keine Alternative – der Frust muss irgendwo hin

Was tun, wenn man seinen Job hasst? Je höher das Frustrationslevel, desto mehr bekommt das Umfeld deine Unzufriedenheit zu spüren. Schließlich entlädt sich die angestaute negative Energie. Oft geschieht dies im privaten Umfeld. Freunde, Familie oder Partner müssen unabsichtlich als Blitzableiter herhalten, wenn du unglücklich im Job bist.

Frust hat verschiedene Gesichter, die sich im Job zeigen:

  • Der Leidvolle ist in einer Art Opferrolle, die er wie eine Auszeichnung vor sich herträgt. Er denkt, er sei bedauernswert und teilt seinen Kollegen gern mit, wie schwer er es hat. Wie eine schwarze Wolke schwebt er durch die Firma und hinterlässt eine Spur aus Niedergeschlagenheit.
  • Der Wüterich lässt gern sein gesamtes Umfeld an seinem Missmut teilhaben. Er schimpft und neigt dazu, seinen geballten Zorn über denjenigen zu entladen, der gerade greifbar ist. In seinen Augen ist ohnehin alles Mist. Warum sich Mühe geben?
  • Der Passive hat innerlich längst gekündigt. Er ist unglücklich im Job und macht, weil er keine Alternative hat, Dienst nach Vorschrift. Er ist der Letzte, der kommt und der Erste, der im Feierabend verschwindet. Er bringt sich nicht mehr ein und wurschtelt lieber alleine vor sich hin.
  • Der Pessimist sieht alles negativ. Bei ihm ist das Glas nie halb voll, sondern halb leer. Mühe gibt er sich meist nicht mehr, denn es ist ohnehin alles vergebens und bringt nicht viel. Mit dieser Attitüde erstickt er jegliche Kreativität seiner Kollegen im Keim.

All diese Typen haben eines gemeinsam: Sie sind Gift für ein gutes Betriebsklima und die Produktivität der Firma. Dies hat ernsthafte Folgen für den Arbeitgeber: Kunden beschweren sich, die Qualität leidet und der Ruf des Unternehmens gerät in Mitleidenschaft. Wenn du auf dem besten Wege bist, zu einem dieser Typen zu mutieren, ist es dringend an der Zeit, die Reißleine zu ziehen.

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Was tun, wenn man im Job unglücklich ist? Zehn Fragen, die du dir stellen solltest

Sicher gab es gute Gründe, den Job damals anzunehmen. Doch Menschen ändern sich und setzen ihre Prioritäten in verschiedenen Lebensphasen anders. Gründe, die damals gut und richtig waren, können heute dafür sorgen, dass du unglücklich im Job bist. Mit den folgenden zehn Fragen kannst du für dich abchecken, ob dein Job nicht mehr zu dir passt und du einen Wechsel riskieren solltest.

  • Warum habe ich mich auf die jetzige Stelle beworben? Oft sind es wirtschaftliche Zwänge, die Menschen dazu bewegen, sich um eine Stelle zu bewerben. Pragmatische Überlegungen haben dazu geführt – für die meisten Menschen steht ein voller Kühlschrank über der persönlichen Selbstverwirklichung. Dies geht oft positiv aus, und trotz der zunächst eher rationalen Gründe für den Job entwickelt sich noch eine gewisse Leidenschaft für das, was sie tun. Kommst du auf der Karriereleiter nicht voran oder fühlst du dich noch fehl am Platz? Die Leidenschaft stellt sich nicht so recht ein, und die wirtschaftlichen Zwänge sind mittlerweile nicht mehr so stark? Das spricht dafür, über einen Wechsel nachzudenken.
  • Unglücklich im Job: Macht mir die Arbeit Spaß? Machen die Aufgaben Spaß? Interessieren dich die Ergebnisse oder ist alles sinnfrei? Freud und Leid liegen häufig nah beieinander. Aufgaben, die zeitweilig niemandem Freude bereiten, gehören zum Alltag. Ein notwendiges Übel, wovon kein Mitarbeiter verschont bleiben kann. Erscheint der komplette Aufgabenbereich per se als notwendiges Übel, ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen.
  • Entspricht die Tätigkeit meinen Fähigkeiten? Kann ich das, was ich tue? Eine Frage, die sich besonders Mitarbeiter stellen, die in den Job "hineingerutscht" sind. Anfangs noch als spannende Herausforderung angenommen, entpuppt sich die Stelle als fachliche Schlitterpartie. Aus der Herausforderung ist eine Überforderung geworden. Doch dies kann auch anders herum auftreten: Vielleicht trauen dir die Vorgesetzten zu wenig zu und deine Aufgaben sind so langweilig, dass es dich beim Gedanken daran graust? Dann ist dringend Abhilfe notwendig.
  • Identifiziere ich mich mit dem Unternehmen? Du willst für ein Unternehmen Produkte bewerben, die du persönlich nicht magst? Dir geht die Außenwirkung des Arbeitgebers aus politischen Gründen gegen den Strich? Verbiege dich nicht und kündige den Job.
  • Den Job kündigen oder bleiben: Wie fühle ich mich nach der Arbeit? Du hast etwas geleistet, gehst abends zufrieden ins Bett. Du konntest für den Tag das umsetzen, was du dir vorgenommen hast. Das ist die Idealvorstellung. Das ist nicht immer möglich, klar. Doch zumindest sollte ein grundlegendes Gefühl von Zufriedenheit überwiegen.
  • Unglücklich im Job: Wie geht es dir frühmorgens? Schon Sonntagabend liegt der Gedanke an die neue Woche schwer im Magen? Du schläfst lustlos ein und wachst lustlos wieder auf? Du fühlst dich beim Gedanken an die Arbeit wie betäubt und musst dich zur Arbeit schleppen? Dies ist kein gutes Zeichen. Bist du derart unglücklich im Job, dass es dir nachhaltig aufs Gemüt schlägt, ist es dringend Zeit, deine Situation zu überdenken und dir vielleicht externe Hilfe zu suchen.
  • Kann ich an der Situation im Unternehmen etwas ändern? In vielen Unternehmen wird es unterschätzt, doch Kommunikation kann Probleme lösen und neue Türen öffnen. Rede zunächst mit deinem Vorgesetzten und lotet gemeinsam neue Möglichkeiten aus.
  • Welche Vorstellungen habe ich vom neuen Job? Hast du eine konkrete Vorstellung davon, wo die Reise hingehen soll? Den Job zu kündigen, in der Hoffnung, dich aus der beklemmenden Situation zu befreien, kann fatale Folgen haben. Im neuen Unternehmen steckst du unter Umständen wieder in einer ähnlichen Situation. Mach deine Wünsche im Vorstellungsgespräch deutlich. Vor allem checke ab, ob deine No-Gos sich nicht durch die Hintertür wieder einschleichen. Ziehe klare Grenzen und fordere sie ein.
  • Kündigen oder bleiben? Möchte ich mich weiterentwickeln? Besonders junge Berufseinsteiger gehören zu den lernwilligen Mitarbeitern. Brauchst du regelmäßig neuen Input, weil du sonst das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten? Kommuniziere das klar. Frage gezielt nach Aufstiegsmöglichkeiten, anderen Aufgabengebieten oder Weiterbildungen. Wird dir das verweigert, suche dir eine Stelle, die es dir bieten kann.
  • Kann ich eine kurze finanzielle Durststrecke überbrücken? Kündigst du selber, verwirkst du deinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung vom Staat. Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird vom Arbeitsamt eine Sperre verhängt. Drei Monate können ohne finanzielle Rücklagen lang sein. Es ist daher wichtig, für den Ernstfall Geld auf die hohe Kante zu legen. Wie lang die Suche nach dem passenden Job dauert, ist nicht einfach zu beantworten. Region und Branche sind dabei ausschlaggebend. Und natürlich das nötige Quäntchen Glück.

Fazit

Den Job kündigen oder bleiben? Die Frage stellt sich jeder fünfte deutsche Arbeitnehmer. Du bist also keine Ausnahme. Doch nur 3,4 Prozent ziehen tatsächlich einen Schlussstrich und verlassen das Unternehmen. Die Zahl lässt vermuten, dass ein Großteil der Betroffenen bemüht ist, intern an der Situation etwas zu ändern. Dies solltest du zunächst in Erwägung ziehen. Wenn bei dir Folgendes zutrifft, ist eine Kündigung allerdings unausweichlich. Denn dauerhaft unglücklich im Job zu verharren, kann sogar psychische Folgen nach sich ziehen.

  • Du bist in die aktuelle Stelle "so reingerutscht" und warst nie mit dem Herzen dabei.
  • Unglücklich im Job: Die Arbeit interessiert dich nicht.
  • Deine Fähigkeiten liegen woanders.
  • Deine Identifikationsbereitschaft ist gleich null.
  • Morgens und abends fühlst du dich lustlos und unerfüllt.
  • Interne Möglichkeiten hast du ausgelotet – ohne Ergebnis.
  • Du weißt, wo die Reise hingehen soll.
  • Du bist unglücklich im Job und hast Lust, dich weiterzuentwickeln.
  • Für den finanziellen Puffer ist gesorgt.